Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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      Ad’""bana nickte abgehackt. »Sie wissen, dass wir hier sind – dass ich hier bin.«

      »Was haben sie vor?«, wollte Bernadette wissen. »Warum greifen sie nicht an.«

      »Sie warten erst einmal ab«, erklärte das Schwarmschiff. »Sie werden erst angreifen, wenn sie sicher sind, dass das Ziel ihrer Begierde auch wirklich hier ist.«

      »Was bedeutet das?«

      Ad’""bana rümpfte ihre holografische Nase. »Das bedeutet, sie werden erst einmal ihre Lakaien vorschicken.«

      Als hätten ihre Worte sie beschworen, hallte ein Alarm durch die Korridore des mächtigen Kriegsschiffes und auf einem der Bildschirme tauchten mehrere rote Symbole direkt über dem Planeten auf. Sie erschienen aus dem Nichts. Ad’""bana benötigte lediglich Sekundenbruchteile, um sie zu identifizieren. Ihre Stimme troff vor Verachtung, als sie ein einzelnes Wort aussprach: »Hinrady.«

      Lieutenant Colonel Samuel Thurnball von der 3. Schattenlegion führte seine Leute durch das, was von der drittgrößten Stadt auf Samadir noch übrig war.

      Dem Namen nach handelte es sich bei seiner Einheit noch um eine der gefürchteten Schattenlegionen. Doch seit der verheerenden Schlacht auf Risena bestand seine Einheit aus nicht einmal mehr achthundert Mann. Das war weniger als halb so stark wie eine Kohorte einer Schattenlegion. Bisher hatte man weder die Mittel noch die Zeit gehabt, seine Legion wieder auf volle Stärke zu bringen. Aus diesem Grund hatte sich General Delgado entschieden, Thurnballs Dritte als Stoßtrupp einzusetzen.

      Samuel biss sich auf die Unterlippe. Es gefiel ihm nicht. Er befehligte eine Schattenlegion und das sollte sich auch in der personellen Stärke widerspiegeln. Auf der anderen Seite verstand er die Notwendigkeiten des Krieges. Es gab im Moment einfach nicht genug Mittel, um seine Einheit auf Vordermann zu bringen. Und wenn er die Wahl hatte zwischen den Möglichkeiten, mit einer unterbesetzten Legion in die Schlacht zu ziehen oder auf der Ersatzbank zu sitzen, bis alles vorbei war, nun, da zog er jederzeit Ersteres vor. Außerdem hatte er mit den Nefraltiri und deren Handlangern noch eine Rechnung offen.

      Sam ging in die Hocke und bedeutete zwei nachfolgenden Feuertrupps, Flankenposition einzunehmen. Die Legionäre stürmten an seiner Position vorbei. Der zu seiner Rechten bezog Stellung in den Überresten eines Fast-Food-Restaurants, der zu seiner Linken in den Ruinen einer Drogerie.

      Indem er seine Wangenmuskeln anspannte, öffnete er eine Funkverbindung. »Hier Schatten drei-sechs an Kobra fünf-sechs. Erbitte Lagebericht.«

      In seinen Ohren knackte es und er befürchtete schon, seine Nachricht wäre nicht durchgekommen. Sam machte sich bereit, die Worte zu wiederholen, als plötzlich Alice Listens Stimme durch seinen Helm dröhnte.

      »Hier Kobra fünf-sechs. Feindeinheiten in erheblicher Stärke weniger als einen halben Klick nördlich ihrer Position. Krabbler.«

      Sam verzog die Miene. Der Begriff Krabbler hatte sich inzwischen als Bezeichnung für die Jackury etabliert. Die Hinrady nannte man einfach Flohteppich.

      »Verstanden. Sonst noch was?«

      Alice zögerte mit ihrer Antwort. Dann erwiderte sie jedoch: »Ich glaube, es befindet sich ein Nest innerhalb der Stadt. Ich sehe eine Menge Krabbler, die sich in konzentrischen Kreisen über einem bestimmten Punkt bewegen.«

      Sam stutzte. Das war in der Tat typisch für Jackurykrieger, die ihren Stock bewachten. Dadurch ließ sich der entsprechende Standort relativ einfach lokalisieren und ausschalten. Sein Blick glitt nach oben. Der Himmel war im Moment frei. Keine feindlichen Jäger waren zu sehen. Und kaum Jackury. Sam erwog, Luftunterstützung anzufordern und das Nest auf die denkbar einfachste Art zu beseitigen, entschied sich jedoch dagegen.

      Die Piloten wurden an anderer Stelle dringender benötigt. Das schafften seine Leute auch in Eigenregie. Eine Stimme ganz hinten in seinem Verstand mischte sich ein und erinnerte ihn daran, dass dies nicht unbedingt eine kluge Vorgehensweise war und er von seinen persönlichen Gefühlen unter Umständen beeinflusst wurde.

      Sam leckte sich über die Lippen. Da war vielleicht sogar was dran. Fast fünfzehntausend Mann der Dritten waren auf Risena elendig verreckt. Sie waren in Stücke gerissen, an Larven verfüttert oder in ihren Rüstungen zerquetscht worden. Nicht zuletzt auch Talbot, der frühere Kommandant der Legion – und Sams engster Freund.

      Ja, seine persönlichen Gefühle hatten die Entscheidung womöglich beeinflusst. Aber er sah das ein bisschen anderes. Seine Erfahrungen auf Risena gaben ihm die Motivation, den Krieg in Talbots Namen weiterzuführen. In diesem Fall war das doch etwas Gutes. Oder nicht? Sam verbannte die unwillkommene Stimme in den hintersten Winkel seines Verstands, wo er sich nicht mit ihren moralischen Einlassungen auseinandersetzen musste.

      »Position halten«, wies er Alice Listen mit tonloser Stimme über Funk an. »Lotsen Sie uns rein.«

      Abermals zögerte der weibliche Captain. »Sie meinen sicherlich, ich soll die Luftunterstützung reinlotsen.«

      »Hätte ich das gemeint, hätte ich das gesagt«, herrschte er sie lautstärker an als beabsichtigt. Er schwieg und zwang sich, bis drei zu zählen. Als er fertig war, fühlte er sich bereits gelassener. Beinahe sanft fügte er hinzu. »Führen Sie den Befehl aus.«

      »Verstanden!«, erwiderte sie. Kaum eine Sekunde später wurde auf Sams HUD eine Karte des Zielgebiets eingeblendet und ein roter Punkt erschien an der Stelle, an dem Alice ihren Peilsender aktiviert hatte. Sam nickte zufrieden.

      Der Colonel machte eine kurze Handbewegung und hinter ihm wurden die Ruinen lebendig, als Hunderte von Schattenlegionären aus ihrer Deckung rückten. Die Männer und Frauen folgten in lockerer Formation ihrem Anführer durch das Labyrinth aus Trümmern, die die geschleifte Stadt nun bildeten.

      Die Stadt und ihre Umgebung glichen auf frappierende Art und Weise dem Gebiet auf Risena, in dem sie gekämpft hatten. Der Planet war nun eine öde Wüstenei und ohne Wurzeln der Flora, die die Erde stabilisierte, waren Sandstürme an der Tagesordnung. Und die Städte des Planeten waren dabei, von diesen nach und nach verschlungen zu werden.

      Samuel führte seine Schattenlegionäre über die letzten zwei Dünen und befand sich unvermittelt in einem alten fünfstöckigen Gebäude am Rand von etwas, das mal der Sportplatz einer Universität gewesen war.

      Die Feuer und Asche-Zenturie erwartete ihn bereits. Alice Listen nickte ihm kurz zu und machte ihrem vorgesetzten Offizier anschließend Platz. Wortlos deutete sie nach Norden.

      Der Colonel aktivierte die Optik seiner Rüstung und vergrößerte die Ansicht so weit, dass er die Geschehnisse bequem beobachten konnte.

      Inmitten des Sportplatzes erstreckte sich ein Loch von mindestens acht Metern Durchmesser im Boden. Ein beständiger Strom an Jackury ergoss sich daraus oder war dabei, wieder zurückzukehren. Rings um die Öffnung waren Arbeiter ohne Unterlass dabei, den Stock zu stabilisieren und seine Wände zu reparieren.

      Sam ging zurück auf Normaloptik und warf Alice einen unschlüssigen Blick zu. »Das Nest ist anders als die, die wir auf Risena gesehen haben.«

      Alice’ behelmter Kopf bewegte sich im steifen Nicken nach vorn. »Sie haben dieses Mal keine Pyramide angelegt, sondern den Stock direkt in den Boden versenkt. Wenn sie diese Methode verfeinern, wird es mit der Zeit schwieriger, ihre Nester aus der Luft auszuschalten.«

      Sam schnaubte. »So denken die sich das. Aber da haben wir

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