.

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу - страница 4

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
 -

Скачать книгу

zu irgendeinem...irgend so einem Planeten.“ Ich spuckte die letzten Worte hervor, als wären sie ein schlechter Geschmack auf meiner Zunge. „Ich sagte es Ihnen doch. Ich sollte gar nicht hier sein, sollte nicht im Gefängnis sein. Ich habe nichts Falsches getan, außer die Wahrheit aufzudecken. Ich werde die Erde nicht verlassen, nur weil jemand anderes das Gesetz gebrochen hat.“

      Die Aufseherin blickte mich mit mitfühlenden grauen Augen an. „Ja, ich habe von Ihrem Fall gehört, und auch Ihre Unschuldsbekundungen. Rechtlich gesehen ändert der Test nichts daran, dass Sie eines Verbrechens für schuldig befunden worden sind. Er ändert nichts daran, dass Sie die nächsten fünfundzwanzig Jahre im Gefängnis verbringen werden.“

      „Ich habe Berufung eingelegt.“

      „Ja, Ihr Anwalt hat mich darüber informiert, und ich wünsche Ihnen dafür alles Gute.“ Ihre grauen Augen wurden sanfter, und ich spürte, wie mein Ärger unter der Welle des Mitleids, das ich darin sah, verflog. „Es tut mir leid, Rachel. Aber Ihre Unschuld oder Schuld ist irrelevant für mich. Und glauben Sie mir, Ihrem neuen Gefährten wird es egal sein. Sie sind hier. Sie wurden verurteilt. Die hatten wohl Beweise.“

      „Die Beweise waren untergeschoben“, erwiderte ich.

      Die letzten Spuren des Orgasmus waren verflogen, und an ihre Stelle traten der gleiche Ärger, Frust und die Verbitterung, die mich schon die letzten fünf Monate lang verfolgten. Als das Whistleblower-Gesetz in Kraft trat, traf es auf mich nicht zu. Nein. Ich wurde eiligst abgeführt und fälschlich mit Verbrechen zugekleistert, die ich nicht begangen hatte, und zwar von den Leuten, die viel schlimmere Taten begangen hatten und sie auf diese Weise verbergen wollten.

      Ja, ich war die Forschungsleiterin bei GloboPharma gewesen. Die Versuchsreihe hatte unter meiner Aufsicht stattgefunden. Aber ich hatte den Stecker gezogen, als sich schlechte Ergebnisse zeigten. Ich hatte mich penibel an die Richtlinien der Arzneimittel-Aufsichtsbehörde gehalten. Die Daten in meinen Berichten waren wahrheitsgetreu und präzise. Ja, ich hatte gewusst, dass bei der Firma hunderte Millionen Dollar für ein Krebs-Heilmittel auf dem Spiel standen. Und die Behandlungsmethode war erfolgreich gewesen, sie tötete nur auch zu viele gesunde Zellen ab.

      Ich hatte meine Berichte eingereicht und mich darauf verlassen, dass meine Vorgesetzten das Richtige tun würden.

      An dem Tag, als ich hörte, dass die Aufsichtsbehörde das Medikament zugelassen hatte, kam mir an meinem Schreibtisch fast mein Senf-Salami-Sandwich wieder hoch. Ich hatte die Firmenchefin persönlich angerufen, und als sie mir nicht zuhören wollte, rief ich beim CEO an.

      Sie alle ignorierten mich und schickten ein paar Schläger vorbei, die meine Wohnung in Stücke schlugen und mich zum Schweigen bringen sollten. Sie hatten mich gefeuert, diskreditiert und, was ich nicht wusste, sie hatten meine Daten behalten und dafür gesorgt, dass ich zu Fall gebracht werden konnte, wenn etwas schief lief.

      Und es lief richtig, richtig schief. Mindestens vierhundert Menschen starben, bevor die Aufsichtsbehörde dahinterkam, dass der Schaden von dem neuen Medikament verursacht wurde. Als sie nach einem Schuldigen suchten, servierte ihnen GloboPharma meinen Kopf auf einem Silbertablett.

      Die Schweine. Ich weigerte mich, kampflos aufzugeben. Ich würde nicht wie ein verängstigtes Hündchen rumlaufen und den Rest meines Lebens auf einem beschissenen fremden Planeten verbringen. Ich musste das Richtige tun. Ich musste kämpfen. Wenn ich das nicht tun würde, würden die Mistkerle, die das diesen armen Menschen angetan hatten, das Gleiche wieder tun. Und wieder. Und wieder. Ich hatte erst letztes Jahr mein Doktorat in Biochemie abgeschlossen. Ich hatte ein Grundstudium in Physiologie absolviert, damit ich in der Welt etwas bewirken konnte, Menschen helfen. Ich wollte nie in einen solchen Kampf verwickelt sein. Aber jetzt, da ich hier war, konnte ich nicht einfach weglaufen. Ich hatte keine Wahl. Es hieß entweder kämpfen, oder im Gefängnis versauern. Und wenn ich mich von ihnen unterkriegen ließ, würden sie es einfach wieder tun, einen weiteren Fehler begehen. Menschen töten. Und darüber lügen.

      „Ich kann nicht weg. Ich muss vors Gericht. Bitte, es ist mir wichtig, dass Sie das verstehen.“

      „Ihr Berufungsverfahren beginnt in zwei Monaten“, antwortete sie und ließ sich nicht weiter auf meinen Ausbruch ein. Sie wusste, was passiert war. Die Anschuldigungen, das Verfahren, meine Verurteilung. Es war alles in meiner Akte auf ihrem feinen Tablet. Alles über mich war da drin, auch, was ich vor drei Monaten zum Mittagessen hatte, und meine BH-Größe. „Ihr Anwalt hat Ihnen angeraten, dass Sie sich fürs Interstellare Bräute-Programm testen lassen, nur für alle Fälle.“

      Mein Anwalt war ein netter Mann, machte seine Arbeit gut, aber er trat gegen die höchst kunstfertigen, äußerst gut platzierten Leute in der Aufsichtsbehörde sowie gegen GloboPharmas Heer von Anwälten an. Er hatte mir gesagt, dass es ein harter Kampf werden würde, aber es war mir egal. Ich hatte nichts Falsches getan. Ich war dahintergekommen, was andere getan hatten, immer noch taten, zehntausenden verängstigten Menschen antaten, die verzweifelt auf der Suche nach einem Heilmittel waren. Sie hatten Menschen ausgenutzt, die krank waren und Angst hatten. Sie hatten Dokumente gefälscht, hatten gelogen, sich verschworen und auf alles meinen Namen gesetzt. Die Firma hatte nichts als eine dämliche Geldstrafe bezahlt und war davongekommen. Ich war diejenige, die wegen Fälschung, Betrug und Verschwörung im Gefängnis gelandet war. Und das war nur die kurze Liste. Mir war egal, was über mich geredet wurde. Ich würde nicht aufgeben.

      „Ja, zwei Monate, dann wird die Wahrheit ans Licht kommen und ich werde frei sein.“

      Sie blickte nicht gerade hoffnungsvoll drein. „Einen Prillonen zum Gefährten zu nehmen ist nicht das Ende der Welt, Rachel.“

      „Ja, das ist es. Buchstäblich. Ich würde nicht auf der Erde bleiben.“

      „Ich war schon dort. Auf Prillon.“ Sie neigte mir den Kopf entgegen. „Ich wurde vor sechs Jahren einem Prillon-Krieger zugeordnet. Es war das Beste, was mir je passiert ist.“

      „Und doch sind Sie hier“, entgegnete ich. Ihre Lippen pressten sich zu einer schmalen Linie zusammen, und ein Schatten legte sich über ihre grauen Augen. Ich hatte sie mit meinen Worten verletzt. „Es tut mir leid. Ich kenne Ihre Geschichte nicht, Ihr Leben. Ich sitze nur“—ich zerrte an den Schnallen—„in der Falle.“

      Während ich auf Antwort wartete, betrachtete ich ihre bewusst stoische Miene. Ja. Sie war jung, vielleicht etwa vier Jahre jünger als ich mit meinen zweiunddreißig. Aber der Schmerz in ihren Augen war alter Schmerz. Alt und verhärtet, zu einer Panzerung um ihr Herz.

      „Wie ist es möglich, dass Sie vor sechs Jahren nach Prillon gehen konnten? Das Bräute-Programm gibt es erst seit zwei Jahren.“ Zwei Jahre, seit die Aliens gelandet waren. Zwei Jahre, seit alles auf der Erde ins Schleudern gekommen war und wir erfahren hatten, dass wir nicht alleine waren.

      Zwei Jahre, und unsere Regierungen kämpften immer noch untereinander wie die Halbstarken im Schulhof, die sich um ihr Revier stritten. Nichts hatte sich geändert. Nichts würde sich jemals ändern. Die menschliche Natur war...nun...einfach zu menschlich.

      Ihr Lächeln war beherrscht und reichte nicht bis an ihre Augen. „Nun, ich war nicht in Ihrer Lage. Ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Meine Gefährten fanden mich, bevor die Erde offiziell der Koalition beigetreten war. Ich hatte keine Wahl, Rachel. Nicht wie Sie. Ich war nur für kurze Zeit bei ihnen, bevor sie von den Hive getötet wurden, aber ich liebte sie und ich bereue nicht einen Augenblick, den ich als ihre Gefährtin verbracht habe. Ich verstehe Ihre Angst davor, auf einen anderen Planeten zu gehen. Aber Sie sind einem hochrangigen Prillon-Kommandanten zugeordnet worden. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Sie ihn zu lieben lernen werden. Sein Sekundär wird, da bin ich mir sicher, ebenso beeindruckend sein.“

Скачать книгу