Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Blumenschmuck und andere wichtige Dinge gebraucht und mußten bestellt werden. Diese Liste war teilweise schon geschrieben, mußte indes noch ergänzt werden.

      »Bringen S’ den Herrn Kammeier nachher zum Kaffee trinken mit«, sagte Sophie Tappert. »Ich back’ einen Marmorkuchen, den mag er doch so gern.«

      »Mach ich«, versprach Sebastian und verließ das Pfarrhaus.

      Als er wenig später die Kirche betrat, ahnte er nicht, daß er schon bald die Bekanntschaft einer der interessantesten Frauen machen würde, die ihm je in seinem Leben begegnet waren.

      *

      Sepp Reisinger, der Wirt und Inhaber des Hotels ›Zum Löwen‹, schaute zufrieden die Belegungsliste durch. Wenn es nach den Anfragen gegangen wäre, dann hätte er gut und gern noch mindestens hundert Zimmer mehr haben können. Allerdings war sein Haus nicht größer, und für einen An- oder gar Neubau hätte erst der Bebauungsplan der Gemeinde geändert werden müssen. Hierfür standen die Chancen jedoch schlecht. Es gab genug Dörfler, die das zu verhindern gewußt hätten, und zu ihnen gehörte in erster Linie Pfarrer Trenker.

      Eine Bettenburg, wie der Geistliche es genannt hatte, würde in St. Johann niemals gebaut werden!

      Nun ja, mußte man sich eben bescheiden, auch wenn es einem um jeden Gast, den man wieder fortschicken mußte, leid tat. Aber immerhin hatte Sepp die Zimmerpreise so kalkuliert, daß ein ordentlicher Verdienst dabei herauskam. Und im oberen Stockwerk gab es sogar Zimmer, die der Luxusklasse angehörten und entsprechend teuer waren.

      Hinzu kamen die Einnahmen aus dem Restaurant, der etwas einfacher gehaltenen Gastwirtschaft und dem Bier- und Kaffeegarten. Nicht zu vergessen der große Saal, der an die dreihundert Leute faßte und in dem jeden Samstagabend das Tanzvergnügen stattfand, zu dem nicht nur die Leute aus dem Wachnertal strömten, sondern sich auch viele Urlauber einen Platz an einem der großen Tische reservieren ließen.

      Die beiden großen Suiten waren belegt, sah der Hotelier zufrieden, ebenso die beiden großen Einzelzimmer, die auf demselben Flur lagen. Familie Richter war schon angereist, Mutter und Sohn. Die andere Suite war von einer Familie Pfister gebucht, die im Laufe des Tages eintreffen sollte.

      Natürlich wußte der clevere Gastronom, daß es sich bei Margot Richter um die Besitzerin der gleichnamigen Brauerei handelte, und er hatte bei seinem Großhändler extra drei Fässer Richterbräu geordert.

      Man mußte schließlich etwas tun, wenn man so illustre Gäste beherbergte.

      Sepp schaute auf, als er jemanden die Treppe herunterkommen hörte.

      »Ich hoff’, Sie sind zufrieden?« erkundigte er sich, als die elegant gekleidete Frau vor ihm stand.

      Margot Richter nickte.

      »Sehr, Herr Reisinger«, antwortete sie. »Es ist alles in bester Ordnung.«

      »Wir wollen jetzt draußen im Kaffeegarten eine Kleinigkeit essen«, sagte Stephan, der neben seine Mutter getreten war. »Würden S’ uns für heut’ abend einen Tisch in Ihrem Restaurant reservieren?«

      »Aber freilich, Herr Richter. Um wieviel Uhr?«

      »Ich denke, so gegen neunzehn Uhr. Ist dir das recht, Mutter?«

      Margot nickte.

      »Ich werd’ es sofort notieren«, versprach der Wirt. »Einen schönen Tag noch.«

      In der Tür drehte sich Stephans Mutter noch einmal zu dem Hotelier um.

      »Sagen Sie, Herr Reisinger, mir ist die Kirche aufgefallen, als wir vorhin ankamen. Ist die für Besichtigungen geöffnet?«

      »Aber freilich«, nickte der Wirt. »Außerhalb der Heiligen Messe kann sie jederzeit besichtigt werden. Unser Herr Pfarrer freut sich immer, wenn Besucher hereinschauen.«

      Margot Richter nickte dankend und ging dann durch die Tür. Ste-phan stand schon draußen und schaute sich neugierig um.

      »Also, wenn ich mich so umseh’, dann muß ich sagen, die Empfehlung des Mannes im Reisebüro war net so schlecht, wie ich befürchtet hab’, meinte er. »Das hier ist zwar net Mittenwald oder Berchtesgaden, aber mithalten kann Sankt Johann durchaus.«

      Seine Mutter hakte sich lächelnd bei ihm ein.

      »Siehst du? Hab’ ich dir doch net zuviel versprochen.«

      Sie deutete auf den Eingang zum Kaffeegarten.

      »Komm, ich hab’ ein wenig Hunger.«

      Gemeinsam betraten sie den gepflegten Garten, in dem bis zum Nachmittag Kleinigkeiten zu essen, Kaffee, Kuchen und Eis angeboten wurden. Am Abend saßen die Leute hier bei Bier und Wein, manchmal bis Mitternacht.

      »Schau mal«, schmunzelte Ste-phan und deutete auf die Aufsteller an den Tischen, auf denen Richterbräu angeboten wurde.

      »Ja, der Herr Reisinger ist schon ein cleverer Geschäftsmann«, lächelte seine Mutter.

      Für ein verspätetes Mittagessen bestellte sie sich einen Salatteller, während Stephan sich mit einer Leberknödelsuppe begnügte. Während sie es sich schmecken ließen, unterhielten sie sich über den Geburtstag, der erst zwei Tage zurücklag, und die damit verbundenen Feiern und Ju-belempfänge. Es war anstrengend gewesen, aber das hatten sie vorausgesehen. Aber auch schön. Margot Richter war mit Ehrungen und Lobeshymnen überhäuft worden, doch das Schönste für sie war, daß alle Gäste ihrer Bitte gefolgt waren und großzügige Beträge auf ein Spendenkonto zugunsten notleidender Kinder überwiesen hatten.

      »Man liebt dich eben, Mutter«, sagte Stephan und nahm ihre Hand. Er drückte einen Kuß darauf. »Genau wie ich.«

      Die immer noch attraktive Frau seufzte. Der Sohn schaute sie irritiert an.

      »Was hast du denn?«

      »Ach, du weißt, was mir auf dem Herzen liegt…«

      Stephan Richter zog die Augenbraue hoch. Natürlich wußte er es. An dem Sonntag vor dem Geburtstag seiner Mutter hatten sie den ganzen Abend darüber diskutiert. Im Hinblick auf ihr Alter hatte Margot den Sohn aufgefordert, sich endlich nach einer Beziehung umzusehen, die länger dauern sollte als das übliche Vierteljahr…

      Indes schien die Diskussion darüber nicht gefruchtet zu haben, und Margot Richter beglückwünschte sich insgeheim zu ihrem Ent-

      schluß, von dem Stephan nichts ahnte.

      Nichts ahnen durfte, wenn nichts schiefgehen sollte!

      *

      »Wir haben doch lang und breit darüber gesprochen«, erwiderte der Sohn.

      »Schon gut«, winkte seine Mutter ab. »Laß uns von etwas anderem reden.«

      Das war Stephan nur recht.

      »Sag’ mal, was schaust’ dich eigentlich immer um?« fragte er.

      Ihm war aufgefallen, daß seine Mutter zwischendurch immer wieder zum Eingang des Kaffeegartens schaute.

      »Erwartest du noch jemanden?«

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