Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Wie kommst’ denn darauf?«

      »Weil du andauernd auf den Eingang schaust.«

      »Ach, nur so«, erwiderte sie und schob ihren Teller beiseite. »Jetzt möcht’ ich die Kirche besichti-

      gen.«

      Stephan nickte und winkte die Bedienung heran. Den Betrag ließ er auf die Zimmerrechnung setzen und gab dem jungen Madl ein Trinkgeld. Seine Mutter war schon aufgestanden und bewunderte einen riesigen Rhododendrenbusch, der an der Seite des Hauses stand.

      »Herrlich, was?« meinte sie, als Stephan sie unterhakte.

      Er nickte und führte sie auf die Straße hinaus. Bis zur Kirche war es nicht weit. Sie überquerten die Straße und gingen den Kiesweg hinauf. Rechts von der Kirche stand das Pfarrhaus, daneben lag der Friedhof.

      Im Innern des Gotteshauses war es angenehm kühl. Die beiden Besucher waren im Vorraum stehengeblieben und sahen sich verwundert an.

      »Donnerwetter!« entfuhr es Stephan.

      Seine Mutter stieß ihn in die Seite.

      »Du sollst net fluchen, und schon gar net in der Kirche!«

      »Tut mir leid«, murmelte er. »Aber wenn man diese Pracht sieht, kann einem das ja schon mal rausrutschen.«

      Es war wirklich beeindruckend, was sie da sahen. Rot, Blau und Gold waren die vorherrschenden Farben. Die Fenster zeigten wunderschöne Bilder aus dem Alten Testament, geschnitzte Madonnenfiguren und andere sakrale Kostbarkeiten ließen die Besucher staunen.

      »Wunderschön«, sagte Margot Richter leise.

      Sie waren durch den Mittelgang bis zum Altar gegangen. Rechts unter der Galerie hing ein Bild. Gethsemane, stand darunter. Es zeigte den Erlöser am Abend vor der Kreuzigung, im Gebet versunken. Andächtig standen Mutter und Sohn davor und betrachteten es.

      »Schau.« Stephan deutete auf eine Madonnenfigur, die neben dem Bild auf einem Holzsockel stand.

      ›Unbekannter Holzschnitzer‹, stand auf dem dazugehörigen Schild.

      In diesem Moment öffnete sich die Tür, und ein Mann trat ein. Er nickte ihnen lächelnd zu.

      »Ah, Besucher. Grüß Gott, ich bin Pfarrer Trenker.«

      Mutter und Sohn stutzten.

      Dieser Mann sollte Geistlicher sein?

      Hätte er nicht den Priesterkragen getragen, würden sie ihn wahrlich nicht als einen solchen erkannt haben, entsprach Sebastian Trenker doch so ganz und gar nicht dem landläufigen Bild, das die Menschen gemeinhin von einem Mann Gottes hatten.

      Schlank war er und hochgewachsen. Das sympathische, markante Gesicht war von vielen Aufenthalten an der frischen Luft und Sonne stets leicht gebräunt, und alles in allem erweckte der Geistliche eher den Eindruck, ein erfolgreicher Sportler oder prominenter Schauspieler zu sein.

      Sebastian war indes die Verwunderung der Besucher nicht entgangen. Allerdings kannte er solche Reaktionen zur Genüge und ging nicht weiter darauf ein.

      »Sie machen Urlaub hier?« fragte er statt dessen.

      »Ja«, nickte der junge Mann und deutete eine Verbeugung an. »Ste-phan Richter. Das ist meine Mutter.«

      Die ältere Frau lächelte.

      »Erfreut, Sie kennenzulernen, Hochwürden«, sagte sie und reichte ihm die Hand.

      Der gute Hirte von St. Johann schaute sie fragend an.

      »Margot Richter? Von Richterbräu?«

      Jetzt war sie zum zweiten Mal verwundert.

      »Sie kennen mich?«

      Sebastian breitete die Arme aus.

      »Wer kennt sie net, die großzügig Mäzenin zahlreicher junger Künstler, die großzügige Spendensammlerin? Sie hatten erst Geburtstag, wie in der Zeitung zu lesen war. Ich gratuliere Ihnen von ganzem Herzen und wünsche Ihnen Gottes Segen und weiterhin viel Kraft für Ihre Arbeit.«

      Margot Richter sah ihn verlegen an.

      Daß man sie in diesem abgelegenen Alpendorf kannte, fand sie schon bemerkenswert, sah sie doch ihre Rolle als Gönnerin als etwas Selbstverständliches an.

      Allerdings war dieser Priester nicht weniger bemerkenswert. Seine Erscheinung, sein ganzes Auftreten waren selbstsicher und hatten etwas Weltmännisches an sich. Sie fragte sich, warum er ausgerechnet hier, in diesem Dorf, sein Amt als einfacher Landpfarrer ausübte. Margot Richter war sicher, daß der Geistliche, wenn er denn gewollt hätte, sich einen Platz ganz oben in der kirchlichen Hierachie hätte sichern können.

      »Kommen Sie, ich führ’ Sie ein bissel herum«, bot Sebastian an. »Wie kommt’s eigentlich, daß Sie sich gerad’ Sankt Johann als Urlaubsziel ausgesucht haben?«

      »Meine Mutter wollte verhindern, daß ich die paar Tage, die wir zusammen haben, statt mit ihr, mit anderen jüngeren Damen verbring«, erwiderte Stephan augenzwinkernd.

      Was ihm einen strafenden Blick von Margot einbrachte.

      »Sie denkt, daß mir die Madln hier weniger gefallen werden«, fuhr er ungeachtet dessen fort.

      Sebastian lachte hell auf.

      »Hoffentlich täuschen S’ sich da net, gnädige Frau«, meinte er. »Uns’ re Madln können den Burschen ganz schön den Kopf verdreh’n.«

      »Na, dann bin ich ja beruhigt«, stimmte Stephan in das Lachen ein.

      Seine Mutter schüttelte indes den Kopf.

      »Glauben S’ ihm kein Wort, Hochwürden«, sagte sie. »Ich wollt’ ganz einfach dem Jungen zeigen, daß es auch in unserer Heimat schöne Flecken gibt.«

      »Da haben S’ auch vollkommen recht«, nickte Sebastian und deutete auf die Madonna. »Das hier ist unser wertvollstes Stück. Wer sie geschnitzt hat, weiß man net, wie aus dem Schild ersichtlich ist. Allerdings hat ein Experte sie einmal geschätzt und ihr einen net unerheblichen Wert bestätigt.«

      »Und dann steht sie einfach so da herum? Haben S’ keine Angst, daß sie mal gestohlen werden könnt’?« fragte Stephan.

      »Jetzt net mehr.« Der Geistliche schüttelte den Kopf und erzählte von dem dreisten Kirchenraub, der sich vor ein paar Jahren ereignet hatte. »Inzwischen ist die Fi-

      gur durch eine Alarmanlage gesichert.«

      Er führte die beiden Besucher weiter herum, und Margot und Stephan Richter kamen in den Genuß, Dinge zu sehen, die anderen meist verborgen blieben.

      »Vielen Dank, Hochwürden«, sagte Margot, als sie wieder draußen standen. »Das war sehr beeindruckend. Ihre Kirche ist wirklich eine der schönsten, die ich kenn’.«

      »Und ganz bestimmt waren wir net das letzte Mal hier«, bekräftigte Stephan.

      »Sagen

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