Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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käme auf einen Versuch an«, erwiderte Margot. »Ich stell’ mir allerdings einen Ort vor, wo die beiden nicht abgelenkt werden können durch irgendwelche Attraktionen. Also kein mondäner Badeort, wo die Schönheiten nur so herumlaufen und Stephan den Kopf verdrehen. Und für Angela darf nicht die Gefahr bestehen, daß sie so gelangweilt ist, daß sie sich an ihren Schreibtisch zurücksehnt. Aber das wird sie ohnehin net, wenn sie Stephan erst einmal kennt.«

      »Tja«, überlegte Ewald Pfister, »was könnt’ da sein, das Angela so fesselt, daß sie net an die Arbeit denkt?«

      »Also, wenn du mich fragst, dann ist das einzige, was sie noch interessiert, vielleicht das Wandern. Immerhin joggt sie jeden Morgen einige Kilometer.«

      »Na wunderbar«, rief Margot Richter und klatschte in die Hände. »Da wird sich doch was finden lassen.«

      Diesem Geheimtreffen folgten noch zahlreiche Telefonate zwischen Straubing und München, und endlich schien alles perfekt zusammenzupassen. Zeit, Tag und Ort wurden verabredet, die Zimmer und Suiten gebucht, und nun wartete man darauf, was das Schicksal aus dem machte, was die besorgten Eltern inszeniert hatten.

      Margot Richter stand von ihrem Sessel auf und ging unruhig in der geräumigen Suite auf und ab.

      Wenn es doch nur klappen wollte!

      Als es an der Tür klopfte, zuckte sie erschrocken zusammen. Gerade so, als habe man sie bei etwas Verbotenem ertappt.

      Unsinn, schüttelte sie den Kopf, ich benehm’ mich ja fast schon, als litte ich unter Verfolgungswahn!

      Sie ging zur Tür und öffnete. Stephan stand draußen und schaute sie fragend an.

      »Hast du einen Moment Zeit, Mutter?«

      »Freilich. Komm herein. Ich dachte allerdings, du hättest dich wirklich schlafen gelegt.«

      Das hatte er in der Tat versucht. Doch schon kurz darauf war er wieder aufgesprungen und hatte eine ganze Weile auf der Bettkante gesessen.

      Warum nur wurde er das Gefühl nicht los, daß es kein zufälliges Zusammentreffen mit den Bekannten seiner Mutter war?

      Irgend etwas stimmte da nicht. Und dann fiel ihm auch noch das merkwürdige Verhalten seiner Mutter ein, als sie im Kaffeegarten saßen und sie immer wieder zum Eingang schaute, als erwarte sie jemanden.

      Und als sie von der Kirche zurückgingen, wirkte sie da nicht irgendwie nervös?

      Oder bildete er sich das alles nur ein?

      Stephan erhob sich und strich seine Kleidung glatt.

      Auf jeden Fall würde er das ganze im Auge behalten!

      *

      Angela Pfister hatte sich in ihrem Zimmer auf das Bett gelegt und in einer Zeitschrift gelesen. Jedoch nicht in einem dieser bunten Blätter, die es am Kiosk zu kaufen gibt, sondern – wie könnte es anders sein! – in einer Fachzeitung der deutschen Lebensmittelindustrie.

      Allerdings gelang es ihr nicht so richtig, sich auf das Gelesene zu konzentrieren. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu dem jungen Mann ab, dessen Bekanntschaft sie vorhin gemacht hatte.

      Was für ein arroganter Schnösel!

      Glaubte wohl, er brauchte eine Frau nur anzusehen, und sie würde ihm gleich um den Hals fallen. Aber nicht mit ihr! Überhaupt hatte sie ihn nur seiner Mutter zuliebe begrüßt. Margot Richter war ihr schon damals in der Schweiz sympathisch gewesen.

      Angela klappte die Zeitschrift zusammen und schaute nachdenklich auf das Muster der Tapete.

      Eigentlich ein seltsamer Zufall, daß die Eltern ausgerechnet dort Urlaub machten, wo auch die Brauereibesitzerin hingefahren war.

      Merkwürdig, wie das Leben so spielt.

      Allerdings brauchten sie sich nicht einbilden, daß man jetzt die ganzen Tage zusammen verbringen würde. Dazu hatte die Tochter nämlich überhaupt keine Lust. Schon gar nicht, nachdem sie den Sohn kennengelernt hatte.

      Mißmutig stand sie auf und trat an das Fenster. Vor ihr erhoben sich die Berge in den Himmel. Wahrscheinlich waren sie die einzige Abwechslung, die sich hier bot – ein bißchen Wandern.

      Angela hatte letztendlich dem gemeinsamen Urlaub nur zugestimmt, weil sie in den Bergen wandern wollte. Außerdem hatte sie gelesen, daß man im Achsteinsee, der nur ein paar Kilometer entfernt war, herrlich baden konnte. Ansonsten konnte sie der Gegend hier nichts abgewinnen. Und nur weil sie die Eltern nicht zu sehr verärgern wollte, hatte sie darauf verzichtet, ihren tragbaren Computer und ein paar Unterlagen mitzunehmen, die sie hätte bearbeiten können.

      Dabei fand sie es ungemein wichtig. Die Osterweiterung der EU barg ungeheure Möglichkeiten zu expandieren, und die Gespräche, die sie und ihr Vater vor ein paar Tagen noch in Polen, Tschechien und der Slowakei geführt hatten, waren diesmal positiv verlaufen. Gerade jetzt aber mußte man am Ball bleiben, wenn man verhindern wollte, daß der Zug abfuhr, ehe man aufgesprungen war.

      Allerdings konnte sie den Vater auch ein wenig verstehen. Er war nicht mehr der Jüngste, und das Reisen strengte ihn mehr und mehr an. Das hatte sie erst heute wieder gesehen, obwohl es von München hierher wahrlich keine Weltreise war.

      Na ja, der Bruckner wird die Verhandlungen schon in unserem Sinne weiterführen, überlegte sie.

      Thomas Bruckner war einer der leitenden Direktoren des Konzerns und die rechte Hand ihres Vaters, der ihm voll vertraute.

      Trotzdem wäre Angela zu gern mit dabei gewesen. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Ihre Mutter hatte gesagt, die Tochter solle die Eltern gegen drei Uhr wecken. Jetzt war es kurz vor Vier. Angela ging zur Tür und verließ ihr Zimmer. Als sie die Suite der Eltern betrat, waren die gerade aufgestanden.

      »Du solltest uns doch wecken, Kind«, sagte die Mutter mit einem leichten Vorwurf in der Stimme.

      »Ach, Mama, wir sind hier im Urlaub«, entgegnete sie. »Da spielt’s keine Rolle, wann wir schlafen geh’n oder aufsteh’n.«

      »Richtig«, meinte Ewald Pfister, der gerade aus dem Bad kam. »Aber jetzt hätte ich Hunger auf ein schönes Stück Buttercremetorte.«

      Seine Frau schaute mit einem bedeutungsvollen Blick auf seinen Bauch, der ein wenig über den Gürtel aus der Hose herausquoll. Der Kaufmann klatschte sich mit der flachen Hand darauf und schmunzel-te.

      »Wir sind im Urlaub.«

      »Männer!« wandte sich Hannelore Pfister kopfschüttelnd an ihre Tochter. »Und bist’ mit deinem Zimmer zufrieden?«

      »Ja, ist schon okay«, nickte Angela. »Aber jetzt mal was and’res! Ihr glaubt net, wen ich vorhin unten in der Halle getroffen hab’.«

      Ewald und Hannelore Pfister warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu, der ihrer Tochter allerdings entging.

      »Na, wen denn?« fragte ihr Vater.

      »Frau Richter«, sagte Angela.

      Ewald runzelte die Stirn.

      »Richter? Welche Frau Richter?« gab er sich unwissend.

      »Na,

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