Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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herausstellte. Georg hatte ein paar Reparaturen am Dach erledigt, und der Geistliche zeichnete die entsprechenden Rechnungen für das Material ab. Jetzt kamen Dinge zur Sprache, die den Ablauf der nächsten Woche betrafen, aber darin hatten die Herbergseltern inzwischen soviel Erfahrung, daß Sebastian sich voll und ganz auf sie verlassen konnte.

      Nach einer guten Stunde machte er sich auf den Weg zurück nach St. Johann. Unterwegs dachte er an die Gäste, die am Abend im Pfarrhaus erwartet wurden. Margot Richter war in der Tat eine Persönlichkeit, die für eine engagierte Journalistin wie Claudia von Interesse war.

      Das Ehepaar Pfister war dem Geistlichen vom Namen her ebenfalls nicht unbekannt. Der Pfisterkonzern war immmerhin einer der größten Lebensmittelproduzenten Bayerns.

      Was Sebastian in diesem Zusammenhang interessierte, war, welche Beziehung zwischen den beiden Familien herrschte. Zwar war es nur ein kurzer Augenblick gewesen, als er sie gestern nachmittag kennenlernte, doch schien es ihm, als habe er dabei etwas gespürt, was im unmittelbaren Zusammenhang mit den beiden Kindern stand.

      Bahnte sich da etwas an oder sollte möglicherweise etwas angebahnt werden…?

      Auf den ersten Blick schienen sich Angela Pfister und Stephan Richter nicht ganz grün. Allerdings wäre es nicht das erste Mal, daß sich Gegensätze anzogen.

      Der Bergpfarrer besaß indes genügend Menschenkenntnis, um beurteilen zu können, ob die beiden zusammenpaßten, und seiner Meinung nach war das der Fall. Auch wenn es nicht so aussah, als würden die jungen Leute sich sympathisch sein.

      Jedenfalls war er auf den Verlauf des Essens gespannt, und wenn er etwas dazu beitragen konnte, daß Angela und Stephan sich näherkamen, dann würde es ihm Spaß machen, dies zu tun…

      *

      »Sind Sie so nett und reichen mir den Brotkorb, Stephan?«

      Angela sah den Juniorchef der Richterbrauerei bittend an.

      »Natürlich«, beeilte der sich zu sagen und hielt ihr den Korb hin.

      Die junge Frau dankte es ihm mit einem Lächeln, und Stephan kam nicht umhin festzustellen, daß Angela Pfister an diesem Morgen hinreißend ausschaute.

      Gestern hatte man nach einem erstklassigen Abendessen noch lange zusammengesessen und sich angeregt unterhalten. Und zu Ste-phans Erstaunen waren er und Angela es gewesen, die die kleine Gesellschaft unterhalten hatten. Geschichten und Streiche aus der Jugend kamen zutage, und so manches Mal fielen Margot Richter oder das Ehepaar Pfister aus allen Wolken, als sie hörten, was ihre Kinder alles angestellt hatten.

      Die hingegen amüsierten sich köstlich, und oft schien es, als wechselten vertraute Blicke zwischen ihnen hin und her.

      Sollt’ ich mich so in ihr getäuscht haben?

      Diese Frage stellte sich Stephan mehrfach. Angela wirkte so ganz anders, als am Nachmittag, und die Sehnsucht, sie in seine Arme zu schließen und ihren verlockenden Mund zu küssen, war schier übermächtig.

      Unter anderen Umständen hätte der Playboy, als welcher der Brauereierbe in bestimmten Kreisen gesehen wurde, nicht lange gezögert und einen heftigen Flirt mit der hübschen jungen Frau angefangen. Doch leider waren sie nicht alleine, und unter den Augen der Eltern und seiner Mutter wollte Stephan Richter natürlich nichts mit Angela Pfister anfangen.

      Aber den ganzen Abend spielte er mit dem Gedanken – was wäre wenn…? – und als er später in seinem Zimmer war, nur durch eine Wand von ihr getrennt, da wollte sie ihm überhaupt nicht mehr aus dem Kopf gehen, und er freute sich schon auf das gemeinsame Frühstück am nächsten Morgen.

      Angelas Empfindungen waren ähnlich. Sie, die sie eigentlich nur für ihre Arbeit lebte, nahm flüchtig wahr, daß sie den ganzen Abend über noch keinen Gedanken daran verschwendet hatte, ob in der Firma alles glattlief. Statt dessen saß sie Stephan Richter gegenüber, stellte sich vor, wie es wäre, wenn aus dieser Bekanntschaft mehr würde.

      Er war so ganz anders, als sie ihn auf grund seines Verhaltens ihr gegenüber eingeschätzt hatte. Als eingebildet hatte sie ihn eingestuft, als einen Mann, der um sein Aussehen wußte und es gezielt einsetzte, um bei den Frauen zu landen. Doch das war genau die Sorte Männer, die Angela am liebsten dann sah, wenn sie gingen, und zwar möglichst weit von ihr fort!

      »Habt ihr euch eigentlich mal Gedanken über eine Bergwanderung gemacht?« fragte sie zwischendurch.

      Ihre Eltern sahen sich schulterzuckend an, und Ewald Pfister strich sich über den Bauch.

      »Ich weiß net«, meinte er. »Ob das das Richtige für mich ist?«

      »Also, Paps, ein bissel Bewegung kann dir net schaden«, meinte Angela belustigt.

      Ihre Mutter schlug in dieselbe Kerbe.

      »Das kommt bloß von deinen ewigen Buttercremetorten.«

      Der Kaufmann wandte sich hilfesuchend an Margot Richter.

      »Nun sag’ du doch auch mal was. So dick bin ich nun auch wieder net…, oder?«

      Stephans Mutter schmunzelte.

      »Mach’ dir keine Gedanken, Ewald«, antwortete sie. »Bestimmt gibt’s Wanderwege, die du ganz bequem gehen kannst.«

      »Also, eine richtige Bergtour, die könnt’ mir schon gefallen«, warf Stephan ein, der es plötzlich gar nicht mehr so schrecklich fand, daß die Bekannten seiner Mutter ebenfalls hier Urlaub machten. »Was meinen Sie, Angela?«

      Die junge Frau lächelte ihn an.

      »Ich bin dabei«, nickte sie. »Wanderstiefel und richtige Kleidung hab’ ich vorsichtshalber mitgebracht.«

      »Ich auch«, freute sich Stephan.

      »Also, dann ist’s abgemacht«, sagte Angela. »Wir können uns ja morgen früh erkundigen, welche Tour am besten ist, und ob wir einen Bergführer brauchen.«

      Die beiden beugten sich zueinander und waren gleich darauf in ein Gespräch vertieft, das sich um die geplante Tour drehte. Dabei entgingen ihnen die bedeutungsvollen Blicke, die sich das Ehepaar Pfister und Margot Richter zuwarfen.

      »Woll’n wir denn nach dem Frühstück gleich mal zur Touristeninformation geh’n?« schlug Stephan vor.

      Angela nickte.

      »Ja, das machen wir«, antwortete sie. »Wenn wir uns rechtzeitig anmelden, haben wir vielleicht die Chance, einen erfahrenen Bergführer zu bekommen.«

      Daß sie auf einen solchen nicht verzichten wollten, war das Ergebnis des Gespräches am Vorabend. Angela und Stephan waren übereingekommen, daß es eine richtige Tour werden sollte, die schon ein paar Stunden dauerte. Da war ein Einheimischer, der sich in den Bergen auskannte, unabdinglich.

      Die Eltern des Madls und Margot Richter waren mit der Entwicklung der Dinge höchst zufrieden. Offenbar hatten ihre Kinder die ersten Ressentiments überwunden und waren sich nähergekommen.

      Zumindest konnte man nicht mehr davon sprechen, daß sie sich überhaupt nicht ausstehen konnten, wie es zuvor noch den Anschein gehabt hatte. Jedenfalls wurde die Art und Weise, wie die beiden miteinander umgingen, mit einem zufriedenen Lächeln der älteren Herrschaften quittiert.

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