Stalingrad - Die stillen Helden. Reinhold Busch

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Stalingrad - Die stillen Helden - Reinhold Busch

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keine Berechnung anstellen lässt.

      Da sich sicherlich mehr als 10.000 Sanitäter im Kessel befanden, ist es wohl illusorisch, ihre Namen (außerhalb der Vermisstenlisten) alle ermitteln zu wollen. Das gilt auch für die Ärzte außerhalb der Sanitätseinheiten, weil man dazu mehr als 3000 Feldpostnummern systematisch durchsuchen müsste. So habe ich mich diesbezüglich mit Zufallsfunden zufriedengegeben und die systematische Suche nach Ärzten, Zahnärzten, Apothekern und Pfarrern auf Sanitätseinheiten beschränkt. Ihre Namen fand ich bei

      • Geburtstagsgrüßen des Bundes der Stalingradkämpfer, leider nur aus den letzten zwei Jahren,

      • 40 Adressen der Korrespondenz von Dr. Valentin (1979–1982); diese waren auch nicht mehr aktuell und mussten neu ermittelt werden,

      • mehr oder weniger vollständigen Namens- und Adresslisten folgender Einheiten: 44. I.D., 100. Jg.D., 60. I.D., 29. I.D., 295. I.D., 76. I.D.; z. T. ohne Adressen,

      • Vermisstenlisten des Suchdienstes des DRK (220 Bände, glücklicherweise davon nur zwei die Sanitätseinheiten betreffend, GA und FZ); sie enthalten mehr als 2000 Namen von Angehörigen der Sanitätsdienste,

      • der Rückkehrerkartei des Suchdienstes des DRK nach SanEinheiten geordnet; es fehlen jedoch die meisten, Rückkehrer in die SBZ bzw. DDR werden nicht aufgeführt und bei den Rückkehrern nach Österreich fehlen oft weitergehende Daten,

      • der Gründungsliste des BDO (13 Namen von Ärzten stammen von Pfarrer Kayser, Archiv des katholischen Militärbischofs in Berlin),

      • der Adressliste der Angehörigen von Block VI und Zone III, Jelabuga – nicht immer aktuell,

      • den Namen aus Hubert Fischer: „Der deutsche Sanitätsdienst 1921–1945“, Osnabrück 1982–1999,

      • den Namen von Pfarrer Kayser (76. I.D., Angehörigenanfragen; er beantwortete in den Nachkriegsjahren Hunderte solcher Anfragen),

      • der Auswertung von Divisionsgeschichten, Kameradenblättern, Büchern, Berichten etc.,

      • der mündlichen und schriftlichen Mitteilung von noch Lebenden und Hinterbliebenen, häufig mit sehr ungenauen Angaben,

      • vorliegenden Adressbüchern von Verstorbenen u. v. m.

      Schwierigkeiten dabei sind:

      • Wie beim Militär oft üblich werden keine Vornamen genannt,

      • der Herkunftsort des Betreffenden ist nicht bekannt,

      • häufig wird die Einheit nicht genannt, wenn der Name erst aus der Gefangenschaft oder Heimkehr stammt, oder ist den Angehörigen nicht bekannt.

      • Reichsärztekartei bzw. Kartei der Kassenärztl. Vereinigung: Diese ist leider sehr lückenhaft, man findet nur etwa die Hälfte der Namen. Schwierigkeiten treten bei fehlenden Vornamen zu Nachnamen wie Müller, Schmidt etc. auf. Sie enthält aber Geburtsdatum und -ort, letzten Wohnsitz bzw. Arbeitsstelle, Datum von Examen bzw. Approbation sowie Angaben über eventuelle Facharztweiterbildungen und Familienangehörige.

      • Ärztekammern: fast vollständig unergiebig; Daten werden meist nach zehn Jahren gelöscht. Ein Skandal für die Geschichtsschreibung!

      • Kriegsgräbersuche im Internet beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge: Eingabe von Name, Vorname, Monat, „Stalingrad“. Bei ganz seltenen Namen genügt auch der Name allein. Es sind aber leider wieder nicht alle Gefallenen und Vermissten registriert; die Datei wird laufend ergänzt.

      • Telefonverzeichnisse: Rasterfahndung bundesweit bei selteneren Namen, sonst müssen wenigstens die Wohnorte bekannt sein.

      • Stadt- und Gemeindearchivare: Diese sind meist hilfreicher als Ämter, da sie auch selbst an den Ergebnissen interessiert sind.

      • Einwohnermeldeämter und Standesämter: Hindernis Datenschutz. Erfahrungsgemäß hilft eine Wissenschaftlichkeitsbescheinigung weiter.

      • Friedhofsverwaltungen: Sie verfügen über Daten des Verstorbenen und die Adressen der Hinterbliebenen, im Fall von Kinderlosen auch entfernterer Verwandter.

      • Anfrage bei ortsansässigen Kollegen (Praxisnachfolger etc.),

      • Nachbarschaftsanfragen, wenn die letzte Adresse bekannt ist,

      • wenn alle Daten fehlen und der Name ein häufig vorkommender ist wie Schmidt …

      Erfreulich war die große Zahl von Ärzten, Zahnärzten und Apothekern, die noch lebend angetroffen wurden bzw. deren Angehörige bisher ermittelt werden konnten bzw. deren Biografien erstellt werden konnten; leider waren die Kollegen oft gesundheitlich nicht mehr in der Lage, präzise Auskünfte zu geben. Wegen der immer noch großen Zahl von Betroffenen mussten einige Befragungen telefonisch durchgeführt werden.

      Immerhin konnten die Namen von 452 Ärzten, 47 Zahnärzten und 19 Apothekern erfasst werden, dazu einige Sanitäter und Medizinstudenten, sodass man der geschätzten Mindestzahl von 600 Ärzten im Kessel doch nahekommt. Davon konnten 295 vollständige Arzt- und 38 Zahnarztbiografien erstellt bzw. die Angehörigen der Betroffenen ermittelt werden. Dadurch erschloss sich weiteres wertvolles Material wie Briefe, Dokumente, Berichte und Fotografien, in vier Fällen ausreichend Unterlagen für neue Buchmanuskripte, von denen eines (Paul Wappler) verwirklicht werden konnte, während die drei übrigen Berichte aus technischen Gründen in einen neuen Sammelband integriert wurden.

      Hier die wichtigsten Ergebnisse:

      • Neue Erlebnisberichte, die z. T. zwar veröffentlicht, bei der bisherigen Stalingrad-Geschichtsschreibung jedoch nicht berücksichtigt wurden,

      • ein Dutzend Interviews, die mit den Betroffenen vor Ort durchgeführt wurden,

      • 1050 Briefe von bisher 69 Angehörigen der Sanitätsdienste, meist Ärzte, von denen einige wenige schon publiziert worden waren (der Zeitraum erstreckt sich vom 28. Juni 1942 – Befehl zum Vormarsch auf Stalingrad – bis zum 23. Januar 1943, dem Abheben des letzten Flugzeugs vom Flugplatz Stalingradskij),

      • drei ausführliche Tonbänder, von denen bisher keine Transskripte bestanden und die von mir niedergeschrieben werden mussten,

      • Biografien der Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Pfarrer, Sanitäter, womit diesem Personenkreis ein bleibendes Denkmal gesetzt werden kann,

      • Dokumente, Schriftwechsel mit Kameraden aus Krieg und Gefangenschaft, Ämtern etc., aus denen sich weitere historische Einzelheiten ergeben,

      • Fotografien – diese zeigen nicht nur Porträts, sondern auch Einzelheiten vor Ort; leider sind Fotos aus dem Kessel selten, weil sie nicht mehr rechtzeitig herausbefördert wurden.

      • Weitere Unterlagen ergaben sich bei der Auswertung der Berichte von Kranken und Verwundeten, die über die Umstände ihrer Behandlung und ihren Abtransport oder Ausflug aus dem Kessel berichteten, deren Begleitpersonen sowie Berichte der Piloten, die im Kessel landeten und Verwundete mitnahmen.

      • Namenslisten der Sanitätseinheiten bei der WAST: Die Schwierigkeit besteht in der Vielzahl der Namen, da

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