ARKADIA. Bernhard Kempen

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ARKADIA - Bernhard  Kempen

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Unter den Eiern kommen unzweifelhaft weibliche Organe zum Vorschein.

      »Alles ist uneingeschränkt funktionstüchtig«, versichert sie mir und spreizt die Scheidenlippen weit auseinander, um mir ihre Vagina zu zeigen. »Der Penis ist im Prinzip nur eine Hypertrophie, eine monströse Vergrößerung der Klitoris, während ich für das Skrotum einen Teil der großen Labien umgewandelt habe.«

      »Eine vielseitig verwendbare Ausrüstung«, bemerke ich und blicke auf. »Wenn ich dich richtig verstanden habe, bist du als Mädchen auf die Welt gekommen.«

      »Ja«, sagt Rocky und hockt sich auf die Schreibtischkante. »Eine solche Umwandlung – oder eine derartige Vervollkommnung, wie ich sie nennen möchte – ist bei Frauen wesentlich einfacher, da sie biologisch viel weiter als Männer entwickelt sind. Man muss nur einige genetische Anlagen aktivieren, die ohnehin vorhanden sind. Die männlichen Sexualgene dagegen haben sich so stark zurückgebildet, dass sie erst einmal rekonstruiert werden müssen, bevor der eigentliche Wachstumsprozess beginnen kann.«

      »Und?«, frage ich nach. »Sind das theoretische Überlegungen, oder ist es dir bereits gelungen, einem Mann auf diese Weise zur Vollkommenheit zu verhelfen?«

      »Daran arbeite ich noch«, sagt Rocky grinsend. »Falls du interessiert bist – ich suche verzweifelt nach Versuchskaninchen!«

      »Danke für das freundliche Angebot«, erwidere ich mit säuerlicher Miene. »Aber ich glaube nicht, dass ich mich damit anfreunden könnte.«

      »Ich wollte dir auch nur einen kleinen Eindruck verschaffen, was wir alles bewerkstelligen können«, sagt Rocky. »Falls du dich wegen irgendwelcher körperlichen Makel schämen solltest – ich weiß ja nicht, was du unter deiner Kleidung versteckst –, könntest du dich auch damit vertrauensvoll an mich wenden.«

      Ich werde den Teufel tun und dieser Schwuchtel mein kostbarstes Stück in die Hände legen! Nicht dass ich etwas zu verbergen hätte, wie Sie jetzt vielleicht glauben. Nein, in dieser Hinsicht bin ich wirklich rundum zufrieden.

      »Keine Sorge«, sage ich. »Mit mir ist alles in Ordnung. Thela wird es dir sicherlich gern bestätigen.«

      »Dein Arsch könnte etwas knackiger sein, aber ansonsten kann ich mich nicht beklagen«, sagt sie grinsend.

      »Heißt das, ihr beiden habt … miteinander gevögelt?«, schlussfolgert Rocky messerscharf.

      »Frank weiß Bescheid«, wirft Thela ein. »Er hat nichts dagegen.«

      »Du bist viel zu schade, um dich nur an einen einzigen Partner zu verschwenden«, sagt Rocky lächelnd. »Außerdem sollen diese Weltraumflüge ja ziemlich langweilig sein.«

      »Dafür sind die Betten im Raumschiff leider nicht sehr bequem«, erwidert Thela. »Ich habe mir einmal den Fuß verstaucht, und Adrian hatte nach einer besonders heftigen Nummer drei Tage lang Rückenschmerzen.«

      »Thela!«, versuche ich, ihren Mitteilungsdrang zu zügeln.

      »Und wie schneiden die Arkadierinnen im Vergleich mit den überall behaarten Erdenfrauen ab?«, möchte Rocky von mir wissen. Es klingt, als würde ihr diese Vorstellung einen gruseligen Schauer über den Rücken jagen.

      »Abgesehen von Thela, die ja noch keine ›richtige‹ Arkadierin ist, hatte ich noch nicht das Vergnügen, mir diesbezüglich ein Urteil zu bilden«, erwidere ich gelassen.

      »Wenn du möchtest, werde ich heute Abend bei dir vorbeischneien«, schlägt sie vor. »Ich verspreche dir, dass es eine unvergessliche Nacht wird.«

      »Das glaube ich dir gern«, sage ich. »Aber die Experimente meiner wilden Jugendzeit haben mich zu der Erkenntnis geführt, dass es mit Frauen doch irgendwie netter ist.«

      »Ich bin eine Frau!«, ruft Rocky entrüstet. »Und noch viel mehr!«

      »Genau das ist der Punkt, der mich stören würde«, entgegne ich.

      »Apropos stören …«, sagt Thela mit nachdenklicher Miene. »Entschuldige meine Neugier, aber müssten dir nicht deine Eier im Weg sein, wenn du dich … wie soll ich sagen? … in der Missionarsstellung bumsen lässt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Spaß macht, wenn man dabei diese Dinger zwischen den Beinen hat. Zumal die Hoden ja äußerst schmerzempfindlich sind.«

      »Auch dieses Problem konnte ich auf geradezu elegante Weise lösen«, sagt Rocky und steigt vom Schreibtisch, um es ihr anschaulich zu demonstrieren. »Schau mal, wenn ich meinen Finger in die Möse schiebe, sorgt die sexuelle Erregung dafür, dass sich der Hodensack zusammenzieht, wodurch die empfindlichen Stücke aus der Gefahrenzone gebracht werden. Aber im Prinzip hast du recht, in dieser Stellung sollte mich ein männlicher Liebhaber nicht allzu stürmisch nehmen.«

      Können Sie vielleicht ein wenig nachfühlen, dass mir diese … dieses Geschöpf immer unsympathischer wird? Auch Thelas Begeisterung für Rockys Lieblingsspielzeug scheint sich in Grenzen zu halten.

      »Trotzdem verstehe ich dich nicht«, sagt Thela kopfschüttelnd. »Wozu das Ganze? Mir reicht es völlig aus, wenn ich einen ganz normalen Orgasmus habe.«

      »Weil du noch nie gleichzeitig mit einem Mann und einer Frau Sex hattest«, erklärt Rocky verzückt. »Weil du dir nicht vorstellen kannst, wie es ist, zwei Orgasmen gleichzeitig zu haben!«

      »Angeber!«, ruft Carl lachend.

      »Und Angeberin!«, setzt Thela hinzu.

      »Kannst du dir vorstellen, dass es im Leben außer Sex noch ein paar andere Dinge gibt, die Spaß machen können?«, frage ich angewidert.

      »Natürlich ist Sex nicht alles«, antwortet Rocky. »Aber was ist verkehrt daran, möglichst viel Vergnügen daran zu haben?«

      »Ich finde deine Fixierung etwas … monströs«, sage ich vorsichtig.

      Rocky zuckt nur mit einer Schulter. »Ich gebe zu, dass ich in gewisser Weise ein Monstrum bin«, sagt sie. »Aber das Leben sucht ständig nach neuen Möglichkeiten. Ohne Veränderungen gäbe es keine Entwicklung, hätte es nie eine Evolution gegeben. Ich bin ein Experiment. Ich habe nur das in mir vereint, was bislang auf zwei Hälften der Menschheit verteilt war. Ich weiß nicht, ob es eine Perspektive für die menschliche Zukunft ist, aber mir gefällt es, wie ich bin! Und wir können noch viel mehr tun. Auf der Erde hat man mit der Gentechnik bereits große Fortschritte in der Bekämpfung von Krankheiten erzielt, die jahrhundertelang als unheilbar galten – die man nicht einmal als Krankheiten erkannt hat, sondern für menschliches Schicksal hielt. Wir stehen zwar noch ganz am Anfang, aber wir haben damit begonnen, die menschliche Evolution selbst in die Hand zu nehmen. Wir machen uns von den Launen der Natur unabhängig. Wir sind nicht mehr auf zufällige Mutationen angewiesen, die sich erst im Laufe vieler Generationen auswirken. Endlich haben wir die Möglichkeit, über uns selbst hinauszuwachsen!«

      

      3

      Das muss ich erst einmal verdauen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass mir dieser Brocken noch lange Zeit schwer im Magen liegen wird. Jedenfalls fühle ich mich erst etwas besser, nachdem ich mich für eine Weile in mein Apartment zurückgezogen habe.

      Als ich gerade den Rest meiner Sachen ausgepackt

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