Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus. Andreas Suchanek

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er seine Kontaktlinsen täglich, wodurch seine Augen mal gänzlich schwarz waren, mal violett schimmerten. Er hatte sich um den Kurierdienst gerissen, wollte selbst einmal einen solch wichtigen Einsatz durchführen. Sie blickte auf den Holotank, sah jedoch nur sein lachendes Gesicht. Warum erinnerte man sich immer an das Lachen?

      *

      »Das war knapp, Commander. Verdammt knapp.« Jayden dachte mit Schrecken daran zurück, wie nahe ihnen die verfolgenden Parlidenraumer gekommen waren. In buchstäblich allerletzter Sekunde konnte die HYPERION den Interlink-Antrieb aktivieren und entkommen.

      Mittlerweile hatte er Ishidas Bericht gelesen.

      »Es war eine abenteuerliche Mission«, erwiderte seine Stellvertreterin. »Wie Sie wissen, hatte ich in der Vergangenheit oft mit problematischen Offizieren zu tun. Aber was Walker hier getan hat, ist einfach unvorstellbar.«

      Jayden schloss Ishidas Abschlussbericht und deaktivierte seine Konsole. Es tat gut, wieder an Bord seines Schiffes zu sein. Die Rentalianer hatten ihren Horchposten vernichtet, bevor sie durch die Transmitter verschwunden waren. Ein Shuttle hatte Jayden an Bord geholt und sie waren den Parliden knapp entkommen. Ohne die Antimateriebombe, die neben dem gesamten Planeten auch alle Orbitalforts und die angedockten Schiffe mit in den Untergang gerissen hatte, wäre diese Flucht nicht so glimpflich verlaufen.

      »Ich habe mir den Bericht von Alpha 365 durchgelesen«, sagte Jayden. »Walker hatte aufgrund seines Status als sekundärer Taktikoffizier Zugang zum Hauptcomputer. Doch es hätte ihm nicht möglich sein dürfen, auf Ihre Konsole zuzugreifen. Wir haben seine Computerkenntnisse wohl unterschätzt – ebenso wie seinen Hass gegen Sie. Aber bei den vorliegenden Beweisen wird er sich nicht mehr herausreden können. Das Kapitel Walker ist erledigt. Und immerhin hat diese Angelegenheit auch etwas Gutes.«

      »Sir?«

      »Wir sind einen von Michalews Leuten los. Und Sie haben vor allen deutlich gemacht, dass Sie sich nichts gefallen lassen. Nach dieser Sache dürften Sie vorerst Ruhe haben.«

      »Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Walker war nicht der einzige Mann, den Michalew an Bord geschleust hat, da bin ich sicher. Aber durch eine Anklage gegen den Lieutenant wird die Angelegenheit ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Einstweilen hält der Admiral also hoffentlich die Füße still. Das gibt mir Zeit, meinen Stand zu festigen.« Ishida lächelte. »Insofern haben Sie recht: Seine absolut dämliche Aktion hatte auch etwas Gutes.«

      »Das erwähnen Sie in Ihrem Bericht natürlich besser nicht.« Jayden zwinkerte ihr zu. »Die Admiralität wird sowieso genug zu tun haben, die Daten auszuwerten, die wir beim Durchflug des Systems gesammelt haben.«

      »Glauben Sie, die Vermutung der Rentalianer trifft zu? Gibt es dort Gefangenenlager?«

      Jayden nahm sich einige Sekunden Zeit, seine Gedanken zu ordnen. Dann erwiderte er: »Uns ist nie in den Sinn gekommen, dass die Parliden Gefangene machen könnten. Das widerspricht allem, was wir über sie wissen. Sie zerstörten aufgebrachte Schiffe meist vollständig.« Er zögerte.

      »Aber?«

      »Wer kennt nicht die Geschichten über Kolonien, die den Parliden in die Hände fielen und die nach der Rückeroberung entvölkert waren; Rettungskapseln, die nie gefunden wurden; Schiffe, die spurlos verschwanden.«

      »Ein schlimmer Gedanke.« Ishida schluckte. »Aber dann hätten die Parliden seit Jahrzehnten Gefangene gemacht. Und nicht nur menschliche.«

      »Der Geheimdienst wird unsere Berichte sehr genau lesen und die Sensorendaten genau analysieren. Warten wir ab, was dabei herauskommt. Ich nehme an, man wird die Rentalianer bitten, auch ihre Daten zur Verfügung zu stellen.«

      Ishida nippte vorsichtig an ihrem heißen Vitamin-Koffein-Drink. »Die werden sich vor Hilfsbereitschaft überschlagen. Immerhin suchen sie diese Beweise bereits seit langer Zeit.«

      »Ich hoffe ehrlich gesagt, dass sie sich über diese gesamte Zeit geirrt haben. Doch einstweilen können wir nur warten. Aber kümmern wir uns wieder um die unmittelbaren Herausforderungen«, sagte Jayden. »Die Admiralität gab uns neue Befehle. Wir bringen das angekoppelte rentalianische Schiff zur NOVA-Raumstation.«

      Noriko runzelte die Stirn. »Halten Sie das für eine gute Idee, Sir? Die Station liegt im Machtgefüge der Völker sehr exponiert.«

      In Gedanken stimmte Jayden seiner Stellvertreterin zu. Genau dieses Argument hatte er vor Admiral Sjöberg angebracht. Aufgrund ihrer exponierten Lage im Dreivölker-Dreieck – die Station lag genau zwischen dem Raum der Parliden, der Menschheit und der ehemaligen Grenze der Rentalianer – war sie leicht angreifbar.

      Sjöberg hatte die ausgezeichnete Bewaffnung der Station sowie die Nähe zum rentalianischen Raum als Gegenargument eingeworfen.

      »Ein rentalianisches Schiff ist bereits auf dem Weg, um uns dort zu treffen«, wandte sich Jayden an Ishida. »Bis sie eintreffen, dürfen wir die SE-RA nicht betreten. Nicht, dass irgendjemand auf eine solch hirnrissige Idee käme. Die Rentalianer nehmen das Schiff in Empfang und bringen das Artefakt zu einem geheimen Ort.«

      »Es wird nicht zum Mars verlegt?«

      Jayden schüttelte den Kopf. »Der Mars ist nicht sicher genug. Irgendjemand in der Admiralität hat nach dem Mars-Debakel wohl begriffen, dass das Fraktal zu gefährlich ist. Welch eine Überraschung. Manchmal frage ich mich, ob irgendjemand meine Berichte wirklich liest. Man wird beide Teile an einen anderen Ort bringen.«

      »Wir spielen also Bote?«

      »Ich denke, so kann man es zusammenfassen.« Jayden aktivierte die Holoprojektoren in seinem Schreibtisch, worauf die schematische Zeichnung der HYPERION mit der angekoppelten SE-RA erschien. »Ich werde deutlich besser schlafen, wenn wir das Ding los sind.«

      »Da geht es mir ähnlich, Sir.«

      Der sanfte Dreiklang des Türschotts ertönte. Jayden warf einen kurzen Blick auf die ID des Besuchers, dann gab er die Tür frei.

      »Sir«, grüßte ihn Alpha 365.

      »Was kann ich für Sie tun, Commander?«

      Der Sicherheitschef trat bedächtig näher. Seine blonden Haare waren wie immer streng nach hinten gelegt. Sein Gesicht glich in seiner Emotionslosigkeit einer Maske. »Ich würde gerne unter vier Augen mit Ihnen sprechen, Sir.«

      »Wir sind so weit fertig, Commander?«, wandte Jayden sich an Ishida.

      »Das sind wir, Sir. Commander Akoskin hat die Brücke. Ich ziehe mich für heute zurück.« Sie erhob sich und verließ den Bereitschaftsraum.

      Alpha 365 wartete, bis das Schott sich hinter Ishida geschlossen hatte. »Im Verlauf der Untersuchung zu Lieutenant Walkers Vergehen habe ich einige beunruhigende Entdeckungen gemacht, Sir.«

      »Davon steht gar nichts in Ihrem Bericht. Setzen Sie sich doch bitte.«

      Alpha 365 nahm Platz. »Das tut es in der Tat nicht, Sir. Und dafür gibt es Gründe. Im Zuge der Ermittlungen besah ich mir die System-Logs des Schlachtverlaufs. Hierbei entdeckte ich etwas Sicherheitsrelevantes.«

      Jayden

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