Lieblingsplätze Westerwald. Markus Müller

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Lieblingsplätze Westerwald - Markus Müller

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Bildverzeichnis

       Karte

WW wie Westerwald

      Vorwort: Eine Einladung

      Der Westerwald zählt von allen halbhohen Landstrichen Deutschlands (und davon gibt es über 40) mit Abstand die meisten Gäste. Die Krux dabei ist allerdings, dass die Mehrzahl der potenziellen Besucher die Region nur per Auto oder ICE durchrast. Denn mit der Hochgeschwindigkeitstrasse der Bahn zwischen Köln und Frankfurt und der A 3, einer der meistbefahrenen Autobahnen des Landes, führen zwei viel genutzte Verkehrswege durch die waldigen Höhen zwischen Eifel, Bergischem Land und Taunus. Wer doch mal länger bleibt und sich auf die Region einlässt, staunt nicht schlecht. »WW«, wie der Westerwald auf vielen Autokennzeichen abgekürzt wird, ist mit seinen moderaten Höhen, mit viel Wald und Wiese, mit reichlich Fachwerk, mit leckerer Hausmannskost, mit eigenem Bier, mit eigenem Wein und mit vielen netten und oft auch noch unentdeckten Ecken ein starkes Stück Deutschland. Und zum Durchrasen eigentlich viel zu schade.

      Unsere 77 Lieblingsplätze, darunter einige Orte der Stille, sind ganz besondere Schätzchen, die oft nur Insidern bekannt sind. Wir sind zum Ende der Welt gewandert. Wir haben eine Stadt entdeckt, die gar keine Stadtrechte (mehr) hat. Wir haben stählerne Zeugen der großen und langen Bergbau-Geschichte der Region bestiegen. Wir sind im Stöffel-Park in die Frühzeit gereist. Wir sind durch einen Schifffahrtstunnel gefahren und haben Willy Brandt und Konrad Adenauer besucht. Wir haben Naturphänomene wie »ewiges« Eis und einen unterirdischen Bach erlebt. Wir haben den Platz gefunden, von dem aus im 19. Jahrhundert ein ganzes Dorf nach Amerika ausgewandert ist. Wir waren aber an manchen Orten auch dem Schrecken der NS-Zeit in der Region auf der Spur.

      Das Gesicht des Waldes im Westen prägen nicht zuletzt gemütliche Städtchen wie Hachenburg, Montabaur, Westerburg oder Linz am Rhein, die alle für reichlich Romantik-Flair stehen. Oder prächtige Burgen und Schlösser, Kirchen und Klöster wie in Greifenstein, Molsberg und Marienstatt. Angereichert das Ganze mit viel Natur – Wasser, Wald, Wiesen. Die Menschen hier lieben es eher rau, irgendwann werden sie aber auch herzlich.

      Der Westerwald steht überdies für einzigartige Persönlichkeiten: Kaiser, Könige, Zaren. Die Wurzeln des niederländischen Königshauses reichen bis tief hinein in den Westerwald, in dessen Gebiet auch der weitblickende Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen wirkte. Zudem der unermüdliche Goethe. Sport-Asse wie »Mocki« Mockenhaupt oder Fußball-Torwart Bodo Illgner sind oder waren hier zu Hause.

      Der alte Gassenhauer über den Wind, der im Westerwald kalt pfeift, ist so verkehrt nicht. Tatsächlich gibt es Tage, da möchte man meinen: Ja sind wir denn hier in Sibirien? Auch der Regen macht um unser Mittelgebirge, das das typische Reizklima dieser Höhenlage aufweist, keinen Bogen, im Gegenteil – die Wassermengen, die von oben herunterkommen, sind bemerkenswert.

      Die geografische Abgrenzung – wo fängt der Westerwald an, wo hört er auf? – haben wir großzügig, aber nicht zu weitläufig und über vier Flüsse und drei Bundesländer definiert: im Norden die Sieg, im Westen der Rhein, im Süden die Lahn und im Osten die Dill. Alles, was innerhalb dieses Wasser-Vierecks liegt, zählt in diesem Buch zur Mittelgebirgs-Destination Westerwald, die sich über die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen erstreckt. Natürlich gibt es, wie immer, auch hier Ausnahmen, gleich mehrere an der Zahl. So liegt Limburg ebenso wie Weilburg, Wetzlar und Koblenz knapp außerhalb unserer definierten Grenzen – den Städten ist dennoch je ein Lieblingsplatz gewidmet, weil sie alle als Tore zum Westerwald gelten (können) und zudem zumindest teilweise auf Westerwald-Gebiet liegen.

1 Das grüne W der großen Fitness

      Bad Hönningen: Westerwaldsteig ab Bad Hönningen

      Das sattgrüne W weist uns den Weg. Verlaufen geht nicht, denn über 1.000-mal lässt die markante Markierung keinen Irrtum zu. Der Westerwaldsteig ist ein schönes Stück Herausforderung an Fitness und Ausdauer und beweist einmal mehr, dass ein Mittelgebirge den bergigen Wortteil zu Recht führt. Mal auf, mal ab und immer wieder abwechslungsreich. Wir merken schnell: Hat man erst einmal den Höhenrücken erreicht, öffnen sich weite Horizonte. Über 235 Kilometer führt der Weg von Bad Hönningen am Rhein (Rheinland-Pfalz) ins hessische Herborn im Dilltal.

      Der Westerwaldsteig ist das Herzstück, das den beliebten Rheinsteig mit dem mehrfach ausgezeichneten Rothaarsteig im Sauer-/Siegerland verbindet. Das »Wanderloch« dazwischen, in der Mitte Deutschlands, wurde 2008 geschlossen. Christoph Hoopmann, Chef des Westerwald Touristik-Service in Montabaur, weiß: »Dieser Weg ist kein leichter, ist aber enorm für die Region.« Der Steig quer durch das Mittelgebirge zwischen den Ballungsräumen an Rhein, Ruhr und Main ist Teil des Qualitätskonzepts, mit dem die deutsche Wandergemeinde seit einiger Zeit neue Wege beschreitet. Aber auch auf dem Westerwaldsteig gilt: Mach mal Pause – zum Beispiel im Westerburger Land, wo ich das Segeln gelernt habe und ein Freund das erste Mal huckepack mit dem Fallschirm abgesprungen ist. Und wo ich in Westerburg das Trachtenmuseum im Alten Rathaus besichtigt habe.

      Die Streckenführung des Steigs ist stark geprägt von Wald- und Wiesen-Etappen – und von himmlischer Ruhe. Von Herborn geht es über das Dach des Mittelgebirges, die 647 Meter hohe Fuchskaute, entlang der Krombachtalsperre. Spannend wird es in der Holzbachschlucht, wenn es gilt, den 30 Meter tiefen Graben auf Stegen zu überwinden. Schwindelfrei sollte man auf den schmalen Schluchtsteigen sein.

      Wer richtig gut zu Fuß ist, kann in Deutschlands Mitte drei Steige kombinieren: Rhein-, Westerwald- und Rothaarsteig – ja, wo laufen sie denn …?

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      Westerwaldsteig

      Startpunkt:

      Tourist-Information

      Hauptstraße 84

      53557 Bad Hönningen

      02635 2273

       www.bad-hoenningen.de

      Westerwald Touristik-Service

      Kirchstraße 48a

      56410 Montabaur

      02602 30010

       www.westerwaldsteig.de

      Breitscheid: Klettersteig im Grenzbachtal

      Mitten im Westerwald geht es ein wenig alpin zu: Im Puderbacher Land wird ein Stück des oft eher harmlosen Westerwaldsteiges zu einem echten Steig. Auf dem im Grenzbachtal nahe Döttesfeld gelegenen Hölderstein wurde der erste Klettersteig in der Region

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