Lieblingsplätze Westerwald. Markus Müller
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Aber das ist noch nicht alles, wofür man im Grenzbachtal etwas Mut braucht. Denn in der rekultivierten Talaue unterhalb des Höldersteins leben in großen Gehegen halbwilde Heckrinder. Sie sollen die vom Wald befreite Landschaft am Grenzbach durch Abweiden vor erneuter Verbuschung schützen. Wenn man Glück hat, kann man sie schon vom Klettersteig aus in der Ferne entdecken. Wanderer können aber auch direkt mit den stark gehörnten, rückgezüchteten Urrindern auf Tuchfühlung gehen. Denn der Westerwaldsteig führt quer durch ihr Gehege. Natürlich ist der Durchgang so angelegt, dass die Tiere nicht entweichen können.
Der Klettersteig am Hölderstein ist eigentlich ein kleines Stück des Westerwaldsteiges. Aber da er nur mit entsprechender Ausrüstung begangen werden darf, gibt es natürlich auch eine Umgehung, die von normalen Wanderern benutzt werden kann. Oder man nimmt den – allerdings etwas steilen – Weg, der die Kletterer nach dem Aufstieg zurück an den Ausgangspunkt bringt. Leicht erreichen kann man den Klettersteig vom Wanderparkplatz nahe Breitscheid über den gelb markierten Zuweg des Westerwaldsteiges.
Miete von Kletterausrüstungen: Hotel Zum Wiedbachtal in Döttesfeld, Telefon 02685 1060, oder Verbandsgemeinde Puderbach, 02684 858112.
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Klettersteig im Grenzbachtal
Startpunkt: Wanderparkplatz nahe 56305 Breitscheid.
Zugang über den gelb markierten Zuweg des Westerwaldsteiges
Touristinformation »Puderbacher Land«
Hauptstraße 13
56305 Puderbach
02684 858160
Hartenfels: Burgruine Hartenfels
Weithin sichtbar schaut es übers Wäller Land hinaus, das Schmanddippe bei Hartenfels. Jedem Wäller ist der Ausdruck »Dippe« ein Begriff: Er bezeichnet einen hohen, zylinderförmigen Milchtopf, der zur Rahmgewinnung fürs Buttermachen diente. Und ebenso sieht der letzte noch gut erhaltene Rest der Burg Hartenfels aus – der über 20 Meter hohe Bergfried. Sonst sind von der Befestigungsanlage aus dem 13. Jahrhundert, die nach einem Brand 1477 wiederhergestellt wurde, aber schon gut 100 Jahre später erneut zum Teil verfallen war, nur noch kleine Mauerreste erhalten.
Die Burg diente dem Schutz der Hohen Straße, der einst wichtigsten Handelsstraße zwischen Frankfurt am Main und Köln. Diese Straße ist heute die Bundesstraße 8, die nur wenige Kilometer entfernt an Hartenfels vorbeiläuft. Fast das ganze Jahr über ist der über dem Dorf gelegene Burgberg mit den Ruinen frei zugänglich. Nur einmal im Jahr muss man Eintritt bezahlen: am Pfingstsonntag, wenn Rock am Turm viele Musikfans nach Hartenfels lockt. Dann geht es auf dem sonst ruhig daliegenden Burgberg richtig rund.
Die kleine Gemeinde Hartenfels ist aber noch aus einem ganz anderen Grund quasi weltbekannt: Im Ort gibt es ein Dorf im Dorf, das sogenannte Huf-Dorf. Das ist eine Musterschau von modernen Fachwerkhäusern, die mitten im Ort von dem mehr als 100 Jahre alten Familienunternehmen Huf Haus produziert und in die ganze Welt exportiert werden. Die Häuser haben mit traditionellen Fachwerkgebäuden nur wenig gemein, geht ihr Holz doch eine Symbiose mit viel Glas ein. Sie werden ganz nach den Wünschen der künftigen Besitzer konstruiert. Ein Besuch im Huf-Dorf lohnt sich allemal, auch wenn nicht jeder das nötige Kleingeld hat, um sich eines der hochwertigen Häuser zuzulegen.
Am Waldrand südöstlich des Dorfes findet man das Naturdenkmal Zehntgarben, eine Basaltformation, zu der ein Bauer versteinert worden sein soll, weil er den Zehnten nicht ablieferte.
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Burgruine Hartenfels
Hauptstraße 1
56244 Hartenfels
Maxsain: Jüdischer Friedhof
Rätselhaft mutet die andere Schrift an, die Zeichen und hohen Jahreszahlen auf den Grabsteinen: Ein ganzes Stück außerhalb des Dörfchens Maxsain im Sayntal, ein Stück aufwärts in Richtung des Ortsteils Zürbach versteckt sich an einem Hang hinter vielen Büschen ein alter jüdischer Friedhof. Quer über das hügelige Areal verstreut stehen da die eindrucksvollen Grabsteine aus Trachyt, einer schönen Gesteinsart der Region. Es lohnt sich, die Abbildungen und Inschriften näher anzuschauen – außer einer hebräischen haben die meisten Stelen auch eine deutsche Inschrift. Angelegt wurde die Begräbnisstätte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Heute gibt es noch etwa 35 Grabsteine. Die Jahreszahlen beginnen ab etwa 1810.
Aber nicht nur bei Maxsain, sondern über die ganze Region verstreut gibt es diese »stillen Orte«, wie die Juden sie selbst nennen: die jüdischen Friedhöfe, die mit den wenigen erhaltenen Synagogen die letzten Zeugen der einst blühenden Kultur der Westerwälder Landjuden sind. Manchmal liegen sie wie in Maxsain immer noch weit außerhalb des Dorf- oder Stadtgebiets, etwa in Selters, Hachenburg, Gemünden, Frickhofen oder Höhr-Grenzhausen. War man doch früher nicht bereit, den jüdischen Mitbürgern für die Anlage ihrer Friedhöfe wertvolles Ackerland und gar Grundstücke in der Nähe der Gemeinde zu überlassen. Oft wurden sie im Laufe der Jahrzehnte aber von den Neubaugebieten der Dörfer und Städte praktisch »eingemeindet« wie in Meudt, Hartenfels, Hadamar oder Montabaur. Meist sind sie gepflegt, aber nur selten findet man Spuren von Besuchern. Das sind dann keine Blumen oder Grableuchten, wie sie auf christlichen Friedhöfen üblich sind, sondern kleine Steine, die die Besucher dort hinterlassen haben. Legen wir doch auch ein Steinchen dazu!
In Meudt wird das Andenken an die jüdischen Mitbürger gepflegt: Für jeden Ermordeten wurde auf dem jüdischen Friedhof eine Basaltsäule aufgestellt.
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Jüdischer Friedhof
Startpunkt: Am Rübengarten Richtung Ortsausgang. Dem kleinen Sträßchen links des Saynbachs bergauf folgen.
56244 Maxsain
Informationen:
Verbandsgemeinde Selters
Am Saynbach 5–7
56242 Selters/Westerwald
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