Finsterdorf. Peter Glanninger

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Finsterdorf - Peter Glanninger

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gewesen? Also die ganze Woche?«

      Sie überlegte. »Nein, auch in Sankt Pölten.«

      »Und wo in Sankt Pölten?«

      »Weiß ich nicht mehr.«

      »Bist du allein gewesen?«

      »Nein.«

      »Mit wem warst du zusammen?«

      Bernadette warf ihm einen Blick zu, als hätte er eine unmögliche Frage gestellt. »Keine Ahnung«, antwortete sie, »ich habe die Leute nicht gekannt.«

      »Was hast du die ganze Woche über gemacht?« Noch einmal versuchte Radek, eine brauchbare Erklärung aus ihr herauszubekommen.

      Sie flüsterte: »Ich war beim Teufel. Weil, der Teufel ist unter uns, ich hab ihn gesehen. Geben Sie acht!«

      Radek musste sich zusammenreißen, um seinen Ärger nicht zu zeigen. »Möchtest du mir etwas über den Teufel erzählen?«, fragte er und bemühte sich dabei um einen verständnisvollen Ton.

      Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das darf ich nicht.«

      »Erzählst du mir dann etwas über die Leute, mit denen du unterwegs warst?«

      Wieder schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß nichts über sie.«

      »Was heißt, du weißt nichts? War es ein Mann oder eine Frau, einer oder mehrere?«

      »Mehrere, einige Männer und einige Frauen.«

      »Wie viel?«

      »Das war unterschiedlich, manchmal zwei, manchmal drei.«

      »In Sankt Pölten?«

      »Ja.«

      »Und in Wien?«

      »Da auch.«

      »Wann bist du in Wien gewesen und wann in Sankt Pölten?«

      »Das weiß ich nicht mehr.«

      »Warst du zuerst in Sankt Pölten und dann in Wien, oder umgekehrt?«

      »Zuerst in Sankt Pölten.«

      »Wie lange?«

      »Weiß ich nicht mehr.«

      Radek wurde klar, dass diese Befragung sinnlos war. Entweder wollte Bernadette nichts sagen oder sie war völlig von der Rolle und redete deshalb nur Scheiße. Oder sie hatte tatsächlich keine Ahnung, was in der Woche ihres Verschwindens mit ihr passiert war. Aber dann stellte sich die Frage, warum?

      Radek hatte keine Ahnung, was er jetzt mit ihr machen sollte, deshalb versuchte er es noch einmal, diesmal auf die direkte Art. »Bernadette«, sagte er ruhig und vergewisserte sich, dass sie ihm zuhörte und ihn richtig verstand, »ich glaube dir nicht. Du belügst mich. Ich denke, dass nichts von dem, was du mir gerade erzählt hast, stimmt. Warum willst du mir nicht die Wahrheit sagen?«

      Sie starrte ihn lange an, ihre Augen schienen durch ihn hindurchzusehen in eine andere, weit entfernte Welt. Dann sah sie zu der uniformierten Polizistin, danach zu ihrer Mutter, anschließend wieder zu Radek. Und plötzlich schrie sie: »Die Wahrheit geht euch nichts an! Das ist meine Wahrheit, nur meine! Verschwindet, lasst mich in Ruhe! Der Teufel soll euch holen!« Sie wurde von einer Sekunde auf die andere aggressiv und versuchte, Radek vom Bett zu stoßen. »Der Teufel wird auch euch holen, wenn ihr so weitermacht«, kreischte sie. »Verschwindet, schert euch zum Teufel!«

      »Bitte, lassen Sie Bernadette in Ruhe«, mischte sich die Mutter ein.

      Das Mädchen hatte aufgehört zu schreien, war noch weiter in die Ecke gerutscht.

      Radek stand auf und sie gingen aus dem Zimmer. Das war völlig danebengegangen. Sie folgten der Mutter hinunter ins Vorzimmer.

      »Hat Sie Ihnen erzählt, was passiert ist?«, fragte er die Mutter.

      »Nein«, war die knappe Antwort.

      Radek wartete vergeblich, dass sie noch etwas hinzufügte. »Hat sie gesagt, wo sie gewesen ist?«

      »Nein.«

      »Oder was sie in dieser Woche gemacht hat?«

      »Nein, auch nicht.«

      »Was hat Sie Ihnen eigentlich gesagt?« Radek wurde ungehalten. »Irgendetwas werden Sie ja gesprochen haben, nachdem Ihre Tochter heimgekommen ist.«

      Die Mutter blickte ihn unverwandt an. Dann antwortete sie mit ruhiger Stimme: »Sie hat nichts gesagt. Nur das, was sie Ihnen eben erzählte, das hat sie auch uns erzählt, mehr nicht.«

      »Und damit haben Sie sich zufriedengegeben?«

      »Ja.«

      Radek begriff, dass die Mutter nichts wusste oder es nicht sagen wollte und es sinnlos war, weiterzubohren. Er hätte zwar noch gut ein Dutzend Fragen gehabt, aber ihm wurde klar, dass es vergeblich war, Mutter oder Tochter weiter zu löchern.

      »Eines würde ich gerne noch wissen«, sagte Radek, als er sich schon zum Gehen wandte. »Hat Bernadette einen Führerschein?«

      »Nein«, antwortete sie. »Warum interessiert Sie das?«

      Radek zuckte die Schultern. »Es erscheint mir hier in dieser Gegend praktisch, möglichst früh mobil zu sein.«

      Die Mutter schüttelte den Kopf. »Nein, Bernadette hat das bis jetzt noch nicht interessiert.«

      Die beiden Polizisten verabschiedeten sich an der Tür und gingen.

      »Wie ist das gelaufen, als du bei ihr warst?«, wollte Radek von seiner Kollegin wissen, als sie im Funkwagen saßen.

      »Ganz ähnlich«, antwortete Steiger. »Bernadette hat nur Scheiße gequatscht, und ihre Eltern haben gemauert.«

      »Aber warum?«, dachte Radek laut nach. »Was haben sie zu verbergen? Hat das Mädchen etwas angestellt, als sie abgehauen war?«

      »Gut möglich. Jedenfalls glaube ich, dass die Eltern Bescheid wissen«, mutmaßte Steiger.

      »In Ordnung. Gehen wir einmal von folgender Überlegung aus: Das Mädchen ist abgehauen und hat irgendwo eine Straftat begangen. Etwas Gravierendes, das verschwiegen werden muss. Trotzdem beichtet sie es den Eltern? Das ergibt keinen Sinn.«

      »Möglicherweise brauchte sie ihre Hilfe.«

      »Das wäre eine Möglichkeit.«

      »Gut. Bernadette beichtet ihren Eltern, was sie getan hat, und die stellen sich hinter sie und decken sie. Das wäre bis zu einem gewissen Grad verständlich.«

      »Das heißt, sie haben sich abgesprochen und stecken unter einer Decke«, brachte es Steiger auf den Punkt.

      »Das erscheint plausibel«, bestätigte Radek. »Allerdings bringt uns das nicht wirklich weiter.«

      »Nein,

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