Jung! Schön! Devot! Erotischer SM-Roman. Leila Robinson

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Jung! Schön! Devot! Erotischer SM-Roman - Leila Robinson BDSM-Romane

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wir vielleicht woanders darüber sprechen?« Luna schaute sich etwas verunsichert um. Hatte schon jemand an den anderen Tischen etwas mitbekommen? Ihr Blick kehrte zu Sina zurück, die nun wieder lächelte.

      »Klar, machen wir.« Sina winkte die Bedienung heran und bezahlte Lunas Kaffee gleich mit.

      »Danke«, murmelte Luna gedankenverloren.

      Sie verließen das Café und schlenderten Richtung Stadtpark.

      »Wie bist du überhaupt in so einem Laden gelandet?«, fragte Luna in die Stille hinein.

      »Na ja, Kim und Tom haben mich mitgenommen. Kim hat mir erzählt, dass die beiden zu so einer Veranstaltung gehen, ›ein Treffen Gleichgesinnter‹ hat sie es genannt, aber alles ganz harmlos. Keine Ahnung, was mich gepackt hat und warum ich überhaupt zugesagt habe, aber ich hatte an dem Abend nichts vor und ehe ich mich versah, stand ich mit den beiden dort, in der Disco am Rathaus.«

      Da Luna immer noch schwieg, redete Sina weiter. »Du kennst die beiden ja, ihr seid ja oft zusammen auf Konzerten gewesen, und dass die zwei diese Vorliebe haben, wussten wir ja. Sie gehen ja auch recht offen damit um.«

      »Ich meine, ich liebe auch die Gothic-Szene und die Musik und so, aber deswegen habe ich nicht gleich was mit SM am Hut.« Ein bisschen war das ja gelogen, dachte Luna still in sich hinein – vor ihrem inneren Auge tauchte prompt der Traum von diesem Morgen auf. Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie ihn damit verscheuchen.

      Sina blieb stehen. »Das ist auch mehr Zufall, nicht jeder SMer mag schwarz und nicht jeder, der schwarz trägt, steht auf SM. Schau mich an, ich trage auch keine Gothic-Kleidung und höre erst recht nicht die Musik.«

      Luna blieb ebenfalls stehen, dachte darüber nach, was Sina ihr zu erklären versuchte. Versuchte ihr zu folgen.

      »Und dort hast du dann Marc getroffen?« Luna wollte das Gespräch etwas unverfänglicher gestalten, obwohl das zugegebenermaßen nicht ganz einfach war. Wie sollte man unverfänglich über Sex reden?

      Nicht, dass sie ein Problem damit hätte, sie hatte mit Sina bisher über alles reden können. Der erste Kuss, das erste Mal, alles hatten sie sich erzählt.

      Und nun wollte ihr die kreuzromantische Sina erzählen, dass sie sich von ihrem Freund schlagen ließ?

      Da kam sie nicht ganz mit.

      »Wir haben uns nicht direkt beim ersten Mal getroffen«, unterbrach Sina ihre Gedanken.

      »Nachdem ich den Abend dort ziemlich cool fand, hab ich mich direkt zwei Wochen später wieder mit den beiden verabredet. Und an dem Abend war dann auch Marc da. Es ist ja nicht so, dass man gezwungen ist, da mitzumachen, das kann jeder selbst entscheiden.«

      »Also, heißt das, dass ihr euch zwar dort kennengelernt habt, aber beide nicht darauf steht?« Ein bisschen Hoffnung schwang in ihrer Stimme mit. Vielleicht war doch alles halb so wild.

      Sina sah betreten zu Boden, schlenderte weiter … Luna ahnte nach dieser Gesprächspause schon, wie die Antwort lauten würde.

      »Also, Marc hat in seinen letzten Beziehungen auch schon gespielt, und, na ja, irgendwie hat es mich erst gereizt und mittlerweile …« Sie ließ den Satz unvollendet.

      »Spielen? Wie denn spielen?« Luna konnte nicht verbergen, dass sie die Formulierung völlig unverständlich fand. »Mir fällt es ja schon schwer, Sex und Schmerzen zusammenzubringen, aber spielen? Ich versteh es nicht.«

      Nun musste Sina lachen. »Das nennt man nur so. Wenn du willst, kannst du es auch Selbstverwirklichung nennen oder wie auch immer, es ist bloß eine Bezeichnung. Und in dem Punkt hast du recht, es ist kein Spiel – ganz und gar nicht.«

      Luna dachte an die ein oder andere Szene in gewissen Filmen. Bekam eine Gänsehaut bei dem Gedanken, dass Sina sich so zurichten ließ.

      Klar hatte sie mal darüber nachgedacht oder sich gewünscht, dass ihre Ex-Freunde etwas direkter im Bett gewesen wären, die Initiative ergriffen hätten, aber das hatte ja nichts mit SM zu tun. Auf der anderen Seite merkte sie, dass sie eigentlich nichts darüber wusste, außer dass sie diese Sexpraktiken mit Schmerzen, Schlagen und Geschlagenwerden verband. Und dass es ihr völlig schleierhaft war, wie man die eine oder die andere Rolle genießen konnte.

      Was musste in einem vorgehen, dass man Spaß daran hatte, anderen Schmerzen zu zufügen? Wie konnte man es genießen, wenn man mit einer Gerte geschlagen wurde? Vor lauter Nachdenken bemerkte sie gar nicht, dass sie mittlerweile fast bei Sinas Wohnung angelangt waren.

      Sina lief schweigend neben ihr her, als wollte sie sie nicht stören.

      Luna hob den Kopf. »Entschuldigung, ich war gerade ganz in Gedanken.«

      Sina winkte ab. »Kein Problem, ich habe mir schon gedacht, dass du das erst mal verdauen musst. Ich meine, das ist ja nichts, was man jeden Tag hört.«

      »Wieso war es dir eigentlich so wichtig, mich einzuweihen? Nicht, dass ich es unpassend finde, aber was hat dich dazu bewogen?«

      Sie schaute Sina an. Ihre Freundin war in letzter Zeit irgendwie anders gewesen, das war ihr schon aufgefallen. Da sie dabei aber ganz ausgeglichen wirkte, hatte sich Luna keine Sorgen gemacht.

      »Mmh, ich weiß nicht, wir haben bisher über alles gesprochen, und es ist ja schon etwas, womit man sich selbst erst mal arrangieren muss. Man fragt sich, was man da tut, versteht zum Teil selbst nicht, was einen daran so reizt. Gleichzeitig hat man plötzlich das Gefühl, dass es das ist, was einem immer gefehlt hat, ohne sich dessen bewusst zu sein. Es tut irgendwie gut.« Sina hob den Kopf und sah Luna direkt an. »Im Leben dominant, im Bett devot«, unternahm sie einen Versuch, die Stimmung etwas aufzulockern. Nun lächelte Luna – etwas unbeholfen zwar, aber immerhin.

      »Heute Abend bin ich bei Marc, aber wenn du willst, können wir morgen gern telefonieren?«, schlug Sina vor, als sie sich vor ihrem Haus von Luna verabschiedete.

      »Klar, machen wir, bis dann.«

      Sie umarmten sich und jeder ging seinen Weg.

      ***

      Sina war froh, dass Luna nicht die Flucht ergriffen, sie nicht verurteilt hatte.

      In Gedanken schloss sie die Wohnungstür auf, dachte an den Abend, an dem sie Marc kennengelernt hatte …

      Tom hatte ihn ihr vorgestellt, die beiden kannten sich vom Fußball. Anfangs hatten sie sich alle in der Gruppe unterhalten, gelacht.

      Irgendwann nahm Kim sie zur Seite und fragte, ob sie ein Problem damit hätte, wenn Tom und sie sich mal eine Stunde absetzen würden. Sie hatte sie etwas verständnislos angeschaut. Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Die beiden hatten ihr am ersten Abend erklärt, dass der vordere Teil der Disco mit Tanzfläche und Theke ein völlig normaler Club war. Im hinteren Bereich jedoch gab es – für die, die es wollten – die Möglichkeit, etwas freizügiger zu sein, was Kleidung wie auch alles andere anging. Die beiden wollten offensichtlich nach hinten gehen.

      »Marc bleibt auch bei dir«, fügte sie hinzu. Sina war nicht ganz wohl bei der Sache gewesen, sie wollte den beiden aber auch nicht den Abend vermiesen, also hatte sie zugestimmt.

      Nach anfänglicher Unsicherheit entspannte sie sich und unterhielt sich wirklich gut mit Marc. Sie sprachen über Gott und die Welt

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