Der Arzt vom Tegernsee Staffel 4 – Arztroman. Laura Martens

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Der Arzt vom Tegernsee Staffel 4 – Arztroman - Laura Martens Der Arzt vom Tegernsee Staffel

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Frau Berger«, warnte Jörg.

      »Frau Berger?« Fabian hob die Augenbrauen. »Also ich bestehe darauf, daß wir einen etwas leichteren Ton anschlagen und alle du zueinander sagen.«

      »Warum nicht, wenn Herr Thomson auch damit einverstanden ist?« fragte Melanie.

      »Ich bin sofort damit einverstanden«, beeilte sich Jörg zu antworten. Er war froh, daß sein Freund auf diese Idee gekommen war. In Gedanken hatte er zu Melanie längst »du« gesagt.

      Fabian bat die Kellnerin, eine Flasche Sekt und Gläser zu bringen. Gemeinsam stießen sie aufeinander an.

      Dann begann der Wettbewerb, und Fabian mußte auf die Bühne, weil er an diesem Abend moderierte. Die Hobbykünstler, die er ansagte, erwiesen sich als ausgesprochene Talente. Unter ihnen befanden sich Tänzer, Jongleure, Akrobaten, vor allem jedoch Sänger und Sängerinnen.

      Nach einer Stunde gab es eine Pause. Melanie ließ sich von Corinna Dillmann den Weg zum Waschraum zeigen, weil sie sich etwas frisch machen wollte. Jörg trank unterdessen mit seinem Freund an der Bar einen Espresso.

      »Deine Melanie gefällt mir«, meinte Fabian. »Paß nur auf, daß ich sie dir nicht ausspanne.«

      »Abgesehen davon, daß du nicht ihr Typ bist, würde es schon Corinna nicht zulassen«, erwiderte sein Freund.

      »Hat sie dir gesagt, daß ich nicht ihr Typ bin?«

      »Nein, aber ich bin davon überzeugt.« Jörg starrte in seine Espressotasse. »Mein Vater mag Melanie nicht. Er glaubt, daß irgend etwas mit ihr nicht stimmen würde«, sagte er leise. »Erst heute abend hat er mich wieder vor ihr gewarnt.«

      »Inwiefern sollte mit ihr etwas nicht stimmen?« Fabian stellte seine Tasse auf den Tresen. »Auf mich macht Melanie einen ausgezeichneten Eindruck.«

      »Mein Vater hört manchmal Flöhe husten.« Jörg stieß heftig den Atem aus. »Stell dir vor, er wollte tatsächlich eine Auskunftei über Melanie einholen lassen. Zum Glück konnte ich ihm das ausreden. Er mußte mir versprechen, es nicht zu tun.«

      »Anscheinend glaubt dein alter Herr, daß es dich endlich erwischt hat.«

      »Ich würde sagen, Amors Pfeil hat mitten ins Herz getroffen. Andererseits kennen wir uns erst eine Woche. Ich finde Melanie zauberhaft, was noch lange nicht heißen muß, daß wir auch zueinander passen. Vielleicht bin ich für sie nur ein Urlaubsflirt. Ein Mädchen wie Melanie könnte an jedem Finger zehn Freunde haben.«

      »Ja, das ist wahr. Es sollte dir zu denken geben, daß es nicht so ist. Sie scheint dich sehr gern zu haben.«

      »Das reicht mir nicht.«

      »Sei nicht so ungeduldig«, meinte Fabian lachend. Er schaute auf seine Uhr. »Für mich wird es Zeit. Die Pflicht ruft.«

      Der Talentwettbewerb dauerte bis kurz nach elf. Gewinner wurde ein junges Paar, das mit einem Lied aus »Miss Saigon« teilgenommen hatte. Sie waren mit Abstand die besten gewesen und hatten ihren Preis, ein kostenloses Wochenende im »Seeschlößchen«, durchaus verdient.

      Nach dem Talentwettbewerb wurde getanzt. Melanie und Jörg beschlossen, sich aber erst einmal unten am See noch etwas die Füße zu vertreten. Sie brauchten ein paar ruhige Minuten, bevor sie sich in den Trubel stürzten.

      »Hoffentlich fühlst du dich nicht überrumpelt«, meinte Jörg, als sie Arm in Arm am Wasser entlanggingen.

      »Weshalb überrumpelt?« Sie blieb stehen und wandte ihm ihr Gesicht zu. Das Mondlicht zauberte auf ihre Haare einen silbrigen Schein. Es wirkte, als seien Perlen in ihnen eingeflochten worden.

      »Nun, ich meine mit dem Du. Es kam ziemlich plötzlich. Wenn…«

      »Nein, ich fühle mich nicht überrumpelt.« Die junge Frau blickte nach unten. Ein schwarzer Kater strich um ihre Beine. Als er bemerkte, daß sie zu ihm hinunterschaute, miaute er leise. Sie bückte sich und hob ihn hoch. Vertrauensvoll schmiegte er sein Köpfchen an ihr Gesicht.

      »Kater müßte man sein«, bemerkte Jörg.

      »Wenn ich Zeit habe, werde ich dich bedauern«, erwiderte Melanie. »Gehört er den Lindenmaiers?«

      »Nein.« Jörg strich über den Kopf des Katers. »Das ist Rasputin. Er gehört einer alten Dame, die in Bad Wiessee lebt.« Er erzählte, wie Corinna und Fabian den Kater anfangs für einen Streuner gehalten hatten. »Sogar einen Namen hatten sie ihm schon gegeben, Merlin, nach dem großen Zauberer aus der Artus-Sage. Und dann sagte ihnen der Tierarzt, daß es sich bei ihrem Merlin um Rasputin handelt.«

      »Muß ein ziemlicher Schock für sie gewesen sein«, vermutete Melanie. »Ich hatte als kleines Mädchen eine Katze namens Dorothy. Sie kam unter ein Auto, während ich in der Schule war. Es hat Jahre gedauert, bis ich darüber hinweggekommen bin.«

      »Das kann ich sehr gut verstehen.«

      Melanie setzte Rasputin zu Boden. Das Katerchen strich noch einmal um ihre Beine, dann jagte es einem Nachtfalter nach. Innerhalb weniger Sekunden war es ihren Blicken entschwunden.

      Vom Hotel her klang leise Musik. »Tanzen wir?« fragte Jörg und schaute ihr in die Augen.

      »Hier?« Melanie nickte. Die dunklen Berge im Hintergrund, das erleuchtete Hotel und der See, in dem sich Mond und Sterne spiegelten, erschienen ihr als die richtige Kulisse. Und jetzt erkannte sie auch die Melodie, die aus dem Hotel klang. Es war dasselbe Lied, das bei dem Talentwettbewerb gewonnen hatte.

      Jörg nahm seine Freundin in die Arme. Ganz von allein schmiegte sie sich an ihn, als sie miteinander zu tanzen begannen. Sie fühlte sich wie verzaubert. Als sie die Augen schloß, glaubte sie, die Stimmen der beiden Sänger zu hören: … Bleib bei mir und halt mich sacht und tanz, als sei es die letzte Nacht der Welt…«

      »An was denkst du?« fragte

      der junge Hotelier leise. Er blieb stehen und berührte ihre geschlossenen Lider mit den Fingern.

      Melanie schlug die Augen auf. »Daran, wie glücklich ich bin«, erwiderte sie, ohne seinem Blick auszuweichen. »Sogar unendlich glücklich.«

      Ihr Freund antwortete ihr nicht, sondern nahm ihr Gesicht sanft in beide Hände. Noch immer spielte die Musik. Doch sie beide wußten, daß es nicht die letzte Nacht der Welt war, sondern der Beginn einer wundervollen Liebe.

      *

      Dr. Baumann saß mit den Walkhofers und den Löbls in der Sitzecke des großen Gartens, der sich hinter dem alten Bauernhaus erstreckte. Schon vor Jahren hatte Anton Löbl diesen Teil überdacht und mit Bänken und einen großen Tisch ausgestattet. Sie feierten den Geburtstag seiner Schwester, die ihm seit dem Tod seiner Frau den Haushalt führte.

      Von den Wiesen her klang Franzls freudiges, aufgeregtes Kläffen, der mit Artus, dem alten Hofhund der Löbls, durch die Gegend jagte. Die beiden waren seit Jahren Freunde. Für ein paar Stunden mit Artus vergaß Franzl sogar, daß für ihn der Sinn des Lebens vor allem in einem vollen Freßnapf und einem Berg von Leckerbissen lag.

      »Bitte, brüh noch eine Kanne Kaffee auf, Lena«, bat Magdalena Walkhofer, als sie ihrer Schwiegermutter einschenken wollte und aus der Kanne nur noch ein paar Tropfen kamen.

      »Ich

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