Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie. Carmen von Lindenau

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau страница 26

Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau Die neue Praxis Dr. Norden

Скачать книгу

Wert auffällig sein, melde ich mich bei dir«, erklärte er dem Jungen.

      »Vielen Dank, Doktor Norden. Eigentlich wollte ich gar nicht herkommen, aber meine Großmutter hat einfach keine Ruhe gegeben. Jetzt bin ich froh, dass ich hier war. Ich werde Sie weiterempfehlen. Obwohl, ich glaube, Sie brauchen gar keine Empfehlung mehr. Ihr Wartezimmer ist auch so schon voll.«

      »Ich danke dir aber trotzdem für dein Vertrauen«, sagte Danny und klopfte dem Jungen freundschaftlich auf die Schulter, als er ihn zum Empfangstresen begleitete.

      »Und? Bekommt er ein Medikament? Ich meine, dieses Ritalin, das alle bekommen, die an ADHS leiden?«, fragte Gusti Meier, die dort auf ihren Enkel wartete.

      »Marius braucht das nicht«, versicherte ihr Danny.

      »Aber er ist doch krank«, entgegnete Gusti verblüfft.

      »Nein, bin ich nicht, Oma. Doktor Norden hat mich gerade gründlich untersucht. Jetzt lasse ich mir noch Blut abnehmen, dann gehen wir nach Hause«, verkündete Marius seiner Großmutter.

      »Sophia, ein großes Blutbild für den jungen Mann«, bat Danny seine Sprechstundenhilfe, die hinter dem Tresen stand und so tat, als würde sie nicht zuhören.

      »Wird erledigt, Herr Doktor«, sagte sie und bat Marius, ihr in den Laborraum zu folgen.

      »Kann ich den nächsten Patienten reinschicken?«, fragte Lydia.

      »Ja, nur zu«, sagte Danny und ging zurück in sein Sprechzimmer. Er hatte sich gerade ein wenig mehr Zeit genommen, als er sich bei einem vollen Wartezimmer eigentlich leisten sollte, aber er war sicher, dass Marius dieses Gespräch mit ihm allein etwas gebracht hatte. Das Gespräch mit den Patienten besaß einen hohen Stellenwert in seiner Praxis. Es war der beste Weg herauszufinden, was den Menschen quälte, der ihm gegenübersaß.

      *

      Die Vormittagssprechstunde dauerte fast eine Stunde länger als sonst. Erst kurz nach eins verließ die letzte Patientin, eine junge Frau, die über Kopfschmerzen klagte, das Sprechzimmer. Er hatte ihr geraten, einen Physiotherapeuten aufzusuchen, weil er davon ausging, dass ihre starken Verspannungen in Rücken und Nacken die Ursache für ihre Schmerzen waren.

      »Eine Freundin von mir hat ihren Job bei uns in der Versicherung aufgegeben, weil sie durch das Sitzen am Computer auch ständig von Kopfschmerzen geplagt wurde. Sie hat sich zur Yogalehrerin ausbilden lassen, und jetzt geht es ihr richtig gut. Bei meiner Figur kommt das ja leider nicht infrage«, seufzte die junge Frau und strich über ihre rundlichen Hüften, die sich unter dem Rock des weich fallenden Kleides abzeichneten. »Aber ich könnte trotzdem mal einen Kursus belegen, oder?«

      »Nur zu, mit der richtigen Anleitung werden Sie auch Übungen schaffen, die Sie sich jetzt noch nicht zutrauen. Yoga ist ein guter Ausgleich nach einem stressigen Tag im Büro«, versicherte ihr Danny.

      »Vielen Dank, Doktor Norden, und Ihnen auch, Sie sind hier wirklich alle sehr sehr freundlich«, wandte sie sich Lydia und Sophia zu, die hinter dem Tresen standen und geduldig darauf warteten, dass sie endlich in die Mittagspause gehen konnten.

      »Danke, das hören wir gern. Einen schönen Tag noch für Sie«, sagte Lydia und begleitete die letzte Patientin des Vormittags zur Haustür.

      Danach verließen sie und Sophia die Praxis, um die Mittagspause zu Hause zu verbringen. Danny blieb noch ein paar Minuten, erledigte einige Anrufe und ging dann durch den Flur, der die Praxis mit dem anderen Teil des Hauses verband, hinüber in seine Wohnung. Valentina war schon gegangen, hatte aber einen Nudelauflauf für ihn vorbereitet, den er nur im Backofen aufwärmen musste.

      Als er wenig später allein am Tisch saß, hatte er keinen richtigen Appetit mehr. Das Frühstück war ihm mittlerweile die liebste Mahlzeit des Tages. An den Wochentagen leistete ihm Valentina Gesellschaft, samstags frühstückte er mit seinen Eltern. Hatten sie Wochenenddienst im Krankenhaus, fuhr er in die Stadt, setzte sich in ein Café mit Blick auf den Viktualienmarkt und beobachtete die Touristen und Einheimischen, die sich dort drängten.

      Sonntags schlief er meistens länger und ließ das Frühstück ausfallen. Am späten Vormittag ging er in den Tennisclub und suchte sich einen Partner für ein oder zwei Partien. Danach aß er im Club zu Mittag. Er hatte sich noch nicht wirklich an das Alleinsein gewöhnt und fragte sich, ob er sich jemals daran gewöhnen würde.

      Nachdem er eine kleine Portion von dem liebevoll zubereiteten Auflauf gegessen hatte, räumte er das Geschirr in die Spülmaschine und setzte sich auf der Terrasse in einen der Liegestühle, die um diese Zeit in der Sonne standen. Als er zum Haus seiner Nachbarinnen schaute, sah er Ophelia im Zimmer ihrer Großmutter am Fenster stehen. Sie winkte ihm fröhlich zu, und er winkte zurück.

      Vielleicht sollte er kurz zu den Mais hinübergehen und Olivia fragen, ob sie diesen Mann noch einmal gesehen hatte. Andererseits, falls es nicht so war, würde er sie mit seiner Frage nur in Unruhe versetzen. Am Abend war sie meistens für eine halbe Stunde im Garten, dann konnte er sie ganz beiläufig über die Hecke hinweg fragen, wie ihr Tag verlaufen war.

      Als er kurz darauf ein Polizeiauto im Schritttempo durch die Straße fahren sah, wusste er, dass Olivia ihren Verdacht gemeldet hatte und ihr Anruf ernst genommen wurde. Sollte dieser Mann tatsächlich in der Nähe sein, würde er hoffentlich davon ausgehen, dass die Polizei nach ihm suchte, und nicht wagen, sich Olivia zu nähern.

      Das beruhigte ihn, und er schlug die Tageszeitung auf, die er mit nach draußen genommen hatte. Nachdem er die örtlichen Nachrichten überflogen hatte, fielen ihm plötzlich die Augen zu, und er nickte ein, bis er durch das Läuten seines Handys wieder hochschreckte.

      »Doktor Norden, könnten Sie bitte zu uns kommen? Meiner Mutter geht es plötzlich ganz schlecht«, hörte er Sophia, seine Sprechstundenhilfe, sagen, als er das Gespräch entgegennahm.

      »Ich bin gleich bei Ihnen«, versicherte er ihr. Sophias Mutter litt seit einigen Jahren an Multipler Sklerose, hatte aber schon lange keinen neuen Schub mehr erlebt und konnte einigermaßen beschwerdefrei leben. Hoffentlich ist es auch dieses Mal kein Schub, der das Fortschreiten der Krankheit ankündigt, dachte er, als er aufsprang, um seine Tasche zu holen.

      Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis er in die luxuriöse Limousine stieg, die er sich erst kürzlich als kleines Trostpflaster für den Kummer, den er hatte erdulden müssen, gekauft hatte.

      *

      Sophia und ihre Mutter wohnten nur zehn Minuten von ihm entfernt in einer Neubausiedlung mit sechsstöckigen Mehrfamilienhäusern. Von dem ehemaligen Waldstück hatten die Bauherren, eine städtische Wohnungsbaugesellschaft, so viele Bäume, wie es nur irgendwie möglich war, erhalten. Auch der Lauf des Baches, der mitten durch das Waldgebiet geflossen war, wurde nicht verändert, was zum Erholungswert der Siedlung beitrug.

      Eine Stadt muss nur wollen, dann können auch Menschen mit weniger Geld in einer schönen Umgebung wohnen, dachte Danny, als er seinen Wagen vor dem Haus parkte, in dem Sophia mit ihrer Mutter in einer Wohnung im ersten Stock wohnte.

      »Danke, Doktor Norden, dass Sie so schnell gekommen sind«, sagte Sophia, die bereits in der geöffneten Wohnungstür stand, als er die beiden Steintreppen durch den Hausflur heraufkam. »Es geht meiner Mutter schon wieder besser. Ich dachte, es sei ein neuer Schub, vielleicht ist es aber auch nur die Grippe, die gerade umgeht«, erklärte sie ihm, nachdem sie die Wohnungstür hinter ihm geschlossen hatte.

      »Kein Problem, Ihre Mutter ist meine Patientin, ich bin für sie da«, beruhigte er Sophia, die offensichtlich

Скачать книгу