Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie. Carmen von Lindenau

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau страница 27

Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau Die neue Praxis Dr. Norden

Скачать книгу

danke Ihnen, Doktor Norden, kommen Sie mit mir«, bat sie Danny, ihr zu folgen.

      Sophia und ihre Mutter Katharina von Arnsberg hatten die kleine Dreizimmerwohnung hell und freundlich eingerichtet. Möbel aus Buchenholz, eine weiße Sofagarnitur im Wohnzimmer, duftige Gardinen, gepflegte Grünpflanzen und als Kontrast zu den weißen Wänden und den hellen Möbeln ein dunkelbrauner Laminatboden.

      Katharina von Arnsberg saß halb aufgerichtet in ihrem Bett im Schlafzimmer. Sie trug einen Schlafanzug aus weinroter Seide und hatte ihr hellblondes Haar mit einer Spange am Hinterkopf festgesteckt. Katharina, die in ihrer Jugend als Fotomodell für ein kleines Modehaus gearbeitet hatte, bis sie den ältesten Sohn der von Arnsbergs heiratete, war noch immer eine attraktive Frau, der man ihre Krankheit und ihren Kummer kaum ansah.

      Danny bedauerte, was ihr und ihrer Tochter zugestoßen war. Die von Arnsbergs hatten die beiden nicht nur aus dem Schloss verbannt, nachdem Sophias Vater bei einem Unfall ums Leben gekommen war, sie hatten Katharina und Sophia auch mit juristischen Tricks um das Erbe gebracht, das ihnen zugestanden hätte. Inzwischen hatten sich Mutter und Tochter damit abgefunden, dass sie auf sich selbst gestellt waren.

      »Wie geht es Ihnen, Frau von Arnsberg?«, fragte Danny, als er sich ihrem Bett näherte.

      »Ich denke, es ist nichts Schlimmes. Ich fühle mich ganz normal, kein Taubheitsgefühl, keine Bewegungsstörungen. Ich habe nur ein bisschen Fieber und fühle mich matt. Meine arme Sophia macht sich immer gleich so viele Sorgen«, antwortete ihm Katharina und bemühte sich um ein Lächeln.

      »Es ist gut, dass sie so aufmerksam ist. Auch ein leichter Infekt kann zu etwas Großem werden, wenn wir nicht gegensteuern. Ich würde Sie gern kurz abhören.«

      »Ja, in Ordnung, ich weiß ja, dass ich bei meiner Krankheit vorsichtig sein muss«, stimmte Katharina einer Untersuchung zu.

      »Sophia hat recht. Sie haben sich einen Virus eingefangen. Bisher ist es nur eine leichte Bronchitis, die wir hoffentlich schnell wieder in den Griff bekommen.« Im Gegensatz zu Ottilie Mai, die an keiner Vorerkrankung litt, war die Gefahr für Katharina noch größer, dass auch die Lungen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Aber auch ihr konnte erst einmal nur raten, im Bett zu bleiben und viel zu trinken, damit die Verschleimung in den Bronchien gelöst wurde.

      »Das heißt, es ist wirklich nur eine Bronchitis, und es gibt keine Anzeichen für einen neuen Schub?«, hakte Katharina noch einmal nach.

      »Es sieht alles gut aus, Frau von Arnsberg«, versicherte ihr Danny. »Wir machen aber zur Sicherheit ein Blutbild.«

      »Ich könnte die Blutprobe noch vor der Nachmittagssprechstunde ins Labor bringen«, schlug Sophia vor.

      »Machen Sie das. Sie haben alles da, was Sie für eine Blutentnahme brauchen?«, fragte Danny seine Sprechstundenhilfe.

      »Wir sind in dieser Hinsicht gut ausgerüstet«, versicherte ihm Sophia. »Unseren Wocheneinkauf im Supermarkt erledige ich dann nach der Sprechstunde«, wandte sie sich an ihre Mutter.

      »Ist in Ordnung, Kind«, stimmte Katharina ihrer Tochter mit einem liebevollen Lächeln zu. »Doktor Norden, es heißt doch, dass MS umso günstiger für den Patienten verläuft, je länger die Abstände zwischen den einzelnen Schüben sind. Mein letzter Schub war vor drei Jahren. Was denken Sie, wie sieht es für mich aus?«, wollte Katharina von Danny wissen.

      »Mit letzter Gewissheit lässt sich das leider nicht sagen. Diese Krankheit kann bei jedem Patienten anders verlaufen, aber es stimmt, dass die Abstände zwischen den Schüben ein gutes Indiz für den weiteren Verlauf sind. So betrachtet, sieht es für Sie wirklich gut aus.« Auch wenn es keine Garantie dafür gab, dass Katharina an einer harmlosen Variante dieser Entzündung der Nerven litt, war es doch sehr wahrscheinlich, dass sie dieses Glück hatte.

      »Ich habe neulich im Fernsehen einen Bericht über die Behandlung mit Propionat, das Salz der Propionsäure gesehen. Es soll nicht nur im Tierversuch gewirkt haben, sondern auch bei Menschen. Betroffene mit MS, Parkinson und sogar Alzheimer konnten ihr Befinden mit dieser Behandlung stark verbessern«, erzählte ihm Katharina und sah ihn danach voller Erwartung an.

      »Ich verfolge diese Forschung und wollte ohnehin mit Ihnen darüber sprechen. Letztendlich geht es darum, die gesunden Darmbakterien zu vermehren.«

      »Richtig, weil, wie man inzwischen weiß, unser Gehirn mit unserem Darm in Verbindung steht und sich beide Organe gegenseitig beeinflussen. Joghurt und Gemüse, Ballaststoffe überhaupt sollen die Darmflora ja positiv beeinflussen. Die Frage ist nur, reicht das für mich aus, um Erfolg zu haben?«

      »Es gibt Propionat auch als Nahrungsergänzungsmittel.«

      »Könnte ich es damit versuchen?«

      »Wissen Sie was, sobald es Ihnen wieder besser geht, schicke ich Sie zu einem gründlichen Check-up in die Klinik meiner Eltern, danach überlegen wir, was wir tun können«, schlug Danny seiner Patientin vor.

      »Das hört sich gut an, Doktor Norden. Ich bin bereit, wirklich alles zu tun, um diese Krankheit in Schach zu halten. Im Moment bin ich ganz zufrieden mit meinem Leben. Ich bin noch nicht auf Hilfe angewiesen, und die Arbeit im Sekretariat der Musikschule macht mir Spaß und bringt glücklicherweise auch ein paar Euro ein.«

      »Jetzt werde erst einmal wieder gesund, Mama, dann sehen wir weiter«, sagte Sophia, die am Fußende des Bettes stand und bisher nur zugehört hatte.

      »Ihre Tochter hat recht, Frau von Arnsberg, ruhen Sie sich ein paar Tage aus, dann sprechen wir noch einmal in Ruhe über alles«, versicherte ihr Danny.

      »Ich danke Ihnen für Ihren Besuch, Doktor Norden«, sagte Katharina, als Danny ihr gute Besserung wünschte und sich von ihr verabschiedete.

      »Kein Problem, Hausbesuche gehören zu den Aufgaben eines Hausarztes«, entgegnete er mit einem freundlichen Lächeln.

      »Ich bringe Sie noch zur Tür«, sagte Sophia, als Danny seine Tasche aufnahm, um Katharinas Schlafzimmer zu verlassen. »Ist mit meiner Mutter wirklich alles in Ordnung, abgesehen von dieser Bronchitis?«, fragte sie leise, als sie die Klinke der Haustür schon in der Hand hielt, um Danny zu öffnen.

      »Sie wissen doch, ich lüge meine Patienten nicht an, auch wenn es für sie unangenehm sein sollte. Die meisten Menschen wissen ohnehin sehr gut, wie es um sie steht.«

      »Sie haben recht, aber wenn es um die Gesundheit meiner Mutter geht, bin ich immer in einer Art Alarmzustand«, gab Sophia mit einem tiefen Seufzer zu.

      »Kommen Sie einfach zu mir, falls Sie etwas quält. Ihre Mutter ist eine starke Frau, sie weiß, was sie sich zumuten kann. Sie müssen sich nicht ständig um sie sorgen«, beruhigte er Sophia. Er ahnte, was ihr durch den Kopf ging, wenn sie ihre Mutter krank im Bett liegen sah. Der Tod ihres Vaters und die Verbannung aus seiner Familie waren erst ein Jahr her. Sophia fürchtete sich davor, nun auch noch ihre Mutter zu verlieren und dann ganz allein zu sein.

      »Vielen Dank, Herr Doktor, ich werde sicher irgendwann darauf zurückkommen.«

      »Gern, jederzeit, Sophia. Wir sehen uns nachher, bis dann«, verabschiedete sich Danny und verließ die Wohnung der beiden. Er hoffte für sie, dass sie noch eine Möglichkeit fanden, an das Erbe zu gelangen, das ihnen zustand. Sollte sich Katharinas Befinden irgendwann doch verschlechtern, würde ihnen diese Erbschaft das Leben erleichtern.

      *

      »Schatz,

Скачать книгу