24 Stunden. Adam Hamilton

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 24 Stunden - Adam Hamilton страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
24 Stunden - Adam Hamilton

Скачать книгу

vergossen.«

      (Lukas 22,14–29)

      ES IST ERSTAUNLICH, WIE VIELE der Geschichten über das Wirken Jesu in den Evangelien an einem Esstisch stattfinden. Allein im Lukasevangelium wird von acht solcher Essen berichtet, von denen Jesus einige sogar gemeinsam mit Sündern und Steuereintreibern einnimmt, aber er isst auch in den Häusern von Pharisäern. Einmal salbt ihm während eines solchen Essens eine Prostituierte die Füße mit kostbarem Öl, und ein anderes Mal salbt ihn eine Frau aus Dankbarkeit, dass er ihren verstorbenen Bruder wieder zum Leben erweckt hat. Er sättigt eine große Menschenmenge mit ein paar wenigen Broten und Fischen. Nach seiner Auferstehung bricht er zusammen mit zwei Jüngern in Emmaus das Brot, und später isst er zusammen mit seinen Jüngern am Ufer des Sees Genezareth gegrillten Fisch, den er selbst für sie zubereitet hat.

      Doch in der Geschichte Jesu und für die Christen von heute ist kein Essen so wichtig wie das Mahl, das er gemeinsam mit seinen Jüngern nach Sonnenuntergang an dem Abend vor seinem Tod einnimmt. Das Johannesevangelium widmet der Beschreibung dessen, was Jesus bei dem Mahl sagt und tut, fünf Kapitel. Von diesem letzten Mahl berichten alle vier Evangelien, und auch Paulus erwähnt es in seinem ersten Brief an die Korinther.

      Jesus befiehlt seinen Jüngern, sich jedes Mal an ihn zu erinnern, wenn sie gemeinsam das Mahl essen. Sie sollen es als Teilhabe an seinem Opfer erleben und als fühlbare Art, ihn in ihr Leben einzuladen, wenn sie das Brot essen und den Wein trinken (in 1. Korinther 10 bezeichnet Paulus es als koinonia – als Gemeinschaft mit dem Leib und dem Blut Jesu).

      Ein Mann Anfang vierzig starb nach langer schwerer Krankheit und hinterließ seine Frau und zwei Kinder. Der Mann hatte ein Lieblingsessen gehabt, und zwar einen ganz bestimmten Auflauf. Seine Frau kochte auch nach seinem Tod weiterhin einmal in der Woche dieses Lieblingsessen ihres Mannes, und wenn sie und ihre Kinder dann den Auflauf verspeisten, erzählte sie den Kindern Geschichten über ihren Vater, und die Kinder berichteten von ihren eigenen Erinnerungen an den Vater. Sein Stuhl am Tisch war zwar leer, aber sie erinnerten sich auf eine Weise an ihn, dass sie sich ihm nah fühlten, und er in ihrem Leben weiterhin eine wichtige Rolle spielte.

      Ich frage mich, ob Jesus sich etwas in dieser Art vorgestellt hat, als er sagte: »So oft ihr es tut, erinnert euch an mich.« Wir sollten nicht nur beim Brotbrechen und Weintrinken beim Abendmahl im Gottesdienst an ihn denken, sondern jedes Mal, wenn wir uns hinsetzen und gemeinsam essen. Ich erinnere mich an eine alte, mittlerweile fast vergessene Tradition, beim Essen einen zusätzlichen Teller zu decken als Einladung an den Herrn, »mit uns am Tisch zu sitzen«. Wie denken Sie bei Ihren Mahlzeiten an ihn? Wie wäre es, bei jedem Abendessen einen Abschnitt aus einem Evangelium vorzulesen und dann beim Essen darüber zu sprechen?

       HERR, HILF MIR, JEDES MAL an dich zu denken, wenn ich das Brot breche. Sei an meinem Tisch dabei, Herr. Hilf mir, nie zu vergessen, dass du das Brot des Lebens bist, das allein die tiefste Sehnsucht meiner Seele stillt. Amen.

      3. Wer ist der Größte?

       Die Jünger stritten sich darüber, wer unter ihnen der Wichtigste sei.

       Da sagte ihnen Jesus: »In dieser Welt unterdrücken die Herrscher ihre Völker, und rücksichtslose Machthaber lassen sich als Wohltäter feiern. Aber so darf es bei euch nicht sein. Der Erste unter euch soll sich allen anderen unterordnen, und wer euch führen will, muss allen dienen.«

      (Lukas 22,24–26)

       Jesus aber wusste, dass der Vater ihm alles in die Hand gegeben hatte, dass er von Gott gekommen war und zu ihm zurückkehren würde. Da stand er vom Tisch auf, legte sein Obergewand ab und band sich ein Tuch aus Leinen um. Er goss Wasser in eine Schüssel und begann, seinen Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen.

      (Johannes 13,3–5)

      EINEM CHRISTEN WIE MIR, DER manchmal seine liebe Mühe damit hat, sein Christsein im Alltag zu leben, macht es Hoffnung, in den Evangelien zu lesen, dass es den Jüngern manchmal genau so geht. Wenn ich das Gefühl habe, hoffnungslos versagt zu haben, dann lese ich einen Bibelabschnitt, wie beispielsweise Lukas’ Bericht über das Letzte Abendmahl, in dem berichtet wird, wie sich die Jünger beim Passahmahl heimlich darüber streiten, »wer von ihnen der Wichtigste sei«, während Jesus sich auf seine Kreuzigung vorbereitet (Lukas 22,24). Und diesen Streit führen sie, nachdem sie drei Jahre lang praktisch mit Jesus zusammengelebt haben!

      Etwa in der sechsten Klasse kam ich zum ersten Mal bewusst mit dem Gedanken und dem Phänomen der Beliebtheit in Berührung. In meiner Schule gab es bestimmte Jugendliche, die als »cool« galten. Ob jemand »cool« war, hing von einer Kombination aus Aussehen, dem Reichtum der Eltern, dem Selbstbewusstsein und den sportlichen Fähigkeiten ab. Als ich dann mit etwa dreizehn auf die High School kam, waren die Merkmale für »cool sein« noch erweitert worden. Dort galten außerdem auch noch die Schüler als »cool«, die allgemein von allen Schülern für ihre besonderen Talente anerkannt waren. Gleichzeitig gab es aber auch noch eine zweite Einstufung für »cool sein«, die intern in bestimmten Gruppen festgelegt wurde. Innerhalb des Orchesters waren es die Stimmführer, im Sport die »Starter« und bei den rebellischen Kids waren es diejenigen, die sich am rebellischsten aufführten.

      Und auch im Erwachsenenalter hört ja das Gerangel darüber, wer der/die Größte ist, nicht auf. Wie definiert denn die Gesellschaft heute im Allgemeinen Größe?

      Jesus, der ja weiß, dass sich die Jünger darüber streiten, wer von ihnen der Größte ist, tut etwas sehr Überraschendes. Er steht vom Tisch auf, geht zur Tür und nimmt sich den Wasserkrug, ein Handtuch und eine Waschschüssel, die dort noch stehen, weil es üblich ist, sich die Füße zu waschen, wenn man von draußen ein Haus betritt. Offenbar hat sich aber von den Jüngern niemand an diese Sitte gehalten, und ganz sicher ist auch keiner von ihnen auf die Idee gekommen, den anderen Jüngern und auch Jesus anzubieten, ihnen die Füße zu waschen. Das ist nämlich ähnlich wie die Vorbereitungen für das Mahl, mit denen Jesus ja bereits Petrus und Johannes beauftragt hatte, eigentlich Aufgabe der Diener; und sie sind ja schließlich keine Diener – nein, sie sind Jünger. Sie empfinden großes Unbehagen, als Jesus sich jetzt vor einem nach dem anderen hinkniet und ihnen die Füße wäscht. Damit sie auch ganz sicher verstehen, was diese Geste zu bedeuten hat, sagt Jesus sinngemäß: »So sieht wahre Größe aus.«

      Indem er seinen Jüngern die Füße wäscht, nimmt der Sohn Gottes die niedrigste Rolle eines Dieners ein. Und er ruft alle, die ihm nachfolgen wollen, zu genau dieser Art von Größe auf. Lange bevor in der Welt des Business der Begriff »Servant Leadership« (dienendes Leiten) entdeckt wird, ruft Jesus alle, die ihm nachfolgen wollen, zu einem solchen Lebensstil auf. Würden Menschen, die Sie kennen, Sie als demütigen Menschen beschreiben, der sich bemüht, anderen zu dienen?

       HERR, DU WEISST, DASS ICH mir genau wie die Jünger damals wünsche, von anderen für groß gehalten zu werden. Schenke mir eine innere Haltung der Bereitschaft zum Dienen, damit ich entdecke, dass wahre Größe in Demut und im Dienen liegt. Amen.

      4. Einer von euch wird mich verraten

       Beim Essen erklärte er ihnen: »Ich sage euch: Einer von euch, der jetzt mit mir isst, wird mich verraten!«

      (Markus 14,18)

      ALLE VIER EVANGELIEN BERICHTEN VON den Worten Jesu beim letzten Abendmahl, mit denen er vorhersagt, dass einer der Jünger ihn verraten wird. (Mit den Gründen für diesen Verrat werden wir uns in einem späteren Kapitel noch beschäftigen.) Und es berichten auch alle Evangelisten übereinstimmend von der Vorhersage Jesu,

Скачать книгу