Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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sind uns einige Male begegnet. Aber warum fragst du?«

      Harald Schönauer schürzte die Lippen.

      »Weißt du, daß der alte Kreuzer bei mir Schulden hat?« wich er einer direkten Antwort aus.

      »Wie bitte?«

      Silvia schaute konsterniert.

      »Kurt Kreuzer hat…«

      Sie brach ab.

      »Du willst mich auf den Arm nehmen, oder?« setzte sie dann hinzu.

      »Keineswegs.« Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Vor einem halben Jahr habe ich ihm einen Kredit gewährt. Wie er sagte, brauchte er das Geld, um irgendwelche Geschäfte abzudecken. Aber das spielt ja auch keine Rolle. Jedenfalls rief er vor einem Monat an und wollte sich mit mir verabreden. Wir trafen uns im ›Fürstenhof‹ zum Mittagessen, und dabei ließ er durchblicken, daß er nicht in der Lage sein würde, das Geld fristgemäß zurückzuzahlen. Er bat mich um einen Aufschub. Natürlich habe ich ihm den gewährt, allerdings mußte er mir einen Wechsel unterschreiben.«

      Silvia nickte. Sie kannte die Ambitionen ihres Vaters, in die »Oberliga« der Schreibgerätehersteller aufsteigen zu wollen.

      »Raffiniert«, sagte sie. »Und damit hast du ihn in der Hand.«

      »So ist es«, grinste Harald Schönauer. »Wenn er vor vier Wochen nicht in der Lage war zu zahlen, dann weiß ich nicht, wie er es in dieser kurzen Zeit schaffen will. Jedenfalls ist in der nächsten Woche der Wechsel fällig, und er hat schon angedeutet, daß es da gewisse Schwierigkeiten geben könnte.«

      »Und was passiert dann?«

      Ihr Vater hob die Hände und ließ sie wieder sinken.

      »Das weißt du doch. Entweder das Geld ist da oder der Wechsel platzt, und das ist für einen Mann in Kurt Kreuzers Position der Todesstoß.«

      »Aber was hat das mit seinem Sohn zu tun?« fragte Silvia Schönauer.

      »Ich habe Kreuzer vorgeschlagen, die Sache mit dem Wechsel aus der Welt zu schaffen, indem wir unsere beiden Unternehmen vereinigen«, ließ Harald Schönauer die Katze aus dem Sack.

      »Mensch, das ist ja genau das, wovon du immer geträumt hast«, freute sich seine Tochter.

      »Gratuliere, Papa.«

      »Das ist aber noch nicht alles«, setzte er hinzu. »Um die ganze Sache abzurunden und damit Kreuzer keinen Rückzieher macht, habe ich ihm vorgeschlagen, das Ganze auch noch familiär zu verbinden…«

      Der Blick, mit dem ihr Vater sie ansah, ließ Silvia stutzen. Doch dann ging ihr ein Licht auf.

      »Du… du meinst, ich soll Stefan Kreuzer heiraten?« platzte sie lachend heraus. »Wie kommst du denn auf so einen Gedanken?«

      »Na, überlege doch mal. Ihr beide seid einfach das ideale Paar, um das Unternehmen weiterzuführen, wenn wir Alten uns einmal zur Ruhe setzen.«

      Bisher hatte sie es noch für einen dummen Scherz gehalten, aber nun sah die junge Frau, daß der Vorschlag absolut ernst gemeint war.

      »Das kommt überhaupt nicht in Frage!« rief sie und sprang ärgerlich auf. »Was denkst du dir eigentlich?«

      Harald Schönauer seufzte tief auf. Er hatte geahnt, daß Silvia nicht sofort von seiner Idee begeistert sein würde. Sie war wie ihre verstorbene Mutter, impulsiv, aber auch empfindsam. An ihrer Miene konnte er erkennen, daß Silvia nicht so leicht von der Notwendigkeit dieser Heirat überzeugt werden konnte.

      »Denk erstmal in aller Ruhe darüber nach«, sagte er einlenkend.

      »Da brauche ich nicht drüber nachzudenken«, fauchte sie zurück und verließ das Büro.

      Auf dem Gang holte sie tief Luft. Es war weniger die Absicht ihres Vaters, sie zu verheiraten, die sie so ärgerte. Väter träumten wahrscheinlich immer noch davon, für ihre Töchter den Mann auszusuchen. Vielmehr war es die Art, wie er sie vor vollendete Tatsachen gestellt hatte.

      Aber das konnte er nicht mit ihr machen!

      Abgesehen davon, daß sie Stefan Kreuzer zwar sympathisch fand, aber mehr nicht, gab es längst einen anderen Mann in ihrem Leben.

      Martin Herweg, ein Angestellter ihres Vaters…

      *

      »Und nun?« fragte Martin, nachdem er die Geschichte gehört hatte.

      »Ich weiß es nicht«, antwortete Silvia.

      »Wir sollten mit Stefan Kreuzer reden«, schlug Martin schließlich vor. »Wer weiß, was er von der ganzen Sache hält.«

      »Daran habe ich auch schon gedacht«, erwiderte die junge Frau. »Deshalb habe ich ihn anrufen wollen, aber in seinem Büro sagte man mir, daß er verreist sei und erst in der nächsten Woche zurückerwartet würde.«

      »Und wohin ist er?«

      Silvia zuckte die Schultern.

      »Das wollte seine Sekretärin mir nicht sagen.«

      Martin holte tief Luft. Dann stand er auf und wanderte im Wohnzimmer hin und her.

      »Ich kriege es raus!« sagte er. »Irgendwie erfahre ich, wo Stefan Kreuzer steckt, und dann werde ich zu ihm fahren, und wenn’s am Ende der Welt sein sollte!«

      *

      Nach dem Kaffeetrinken gingen sie zur Kirche hinüber. Stefan schaute Johanna immer wieder bewundernd an, wenn er glaubte, daß sie es nicht bemerkte.

      Doch da hatte er sich getäuscht. Die hübsche junge Frau sah sehr wohl die Blicke, mit denen er sie ansah, und sie fragte sich nicht, was sie davon halten sollte.

      Das wußte sie nämlich sehr genau!

      Sie atmete tief durch, während sie den Kiesweg hinaufgingen. Indes war es nicht die Anstrengung des Gehens, sondern die Tatsache, daß Johanna spürte, wie sie dabei war, ihre Vorsätze einfach über Bord zu werfen. Schon wie Stefan sie bei ihrem Beinahezusammenstoß angesehen hatte, war ihr durch Mark und Bein gefahren.

      Im Garten der Pension Edelweiß hatten sie sich wunderbar unterhalten. Marion Trenker verabschiedete sich schon bald mit dem Hinweis, es warte noch Büroarbeit auf sie, und die beiden jungen Leute blieben allein zurück.

      Die Unterhaltung blieb weiterhin in Fluß. Johanna erzählte von ihrer Arbeit in der Spielzeugfabrik, und Stefan erwähnte, in welcher Branche er arbeitete. Allerdings ohne seine Position zu nennen. Das hielt er immer so, wenn er jemanden kennenlernte.

      »Wie lange bleiben Sie?« erkundigte er sich.

      »Zwei Wochen.«

      »Schön.« Er nickte. »Ich kann leider nur eine bleiben. Aber die möchte ich wirklich auskosten. Ich habe in einem der Prospekte gelesen, daß man hier herrlich reiten kann.«

      »Oje, das ist nichts für mich«, lachte Johanna und

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