Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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muß seine Angst überwinden«, behauptete Stefan. »Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, daß es ein Pferd gibt, das Sie abwirft…«

      Johanna sah das Lächeln, das seine Worte begleitete, und spürte, wie sie vor Verlegenheit rot wurde.

      Stefan schien es nicht zu bemerken oder er sah galant darüber hinweg. Jedenfalls beugte er sich vor und sah sie fragend an.

      »Würden Sie mir die Freude machen, morgen zum Reiterhof mitzukommen?«

      Johanna erschrak. Er schien es tatsächlich ernst zu meinen.

      »Und mich auf ein Pferd setzen?« fragte sie entsetzt zurück.

      »Natürlich«, nickte er.

      »Nie im Leben!« rief sie und hob abwehrend die Hände. »Das werde ich niemals tun.«

      Jetzt schaute er sie bittend an.

      »Auch nicht, wenn ich Sie ganz lieb darum bitte, Johanna?«

      Sie registrierte, daß er sie zum ersten Mal beim Vornamen nannte, und ein herrliches Gefühl der Vertrautheit durchfuhr sie.

      Dennoch schüttelte die Sekretärin den Kopf.

      »Ich habe auch gar keine Zeit«, meinte sie. »Morgen früh will ich nämlich zum Baden fahren.«

      »Och, da komm ich mit«, sagte er einfach. »Und dann geht’s hinterher zum Reiten.«

      Lachend gab sie sich geschlagen. Daß er mitkommen wollte, freute sie, ob sie jedoch tatsächlich ein Pferd besteigen würde, das stand noch in den Sternen.

      In der Kirche blieb Stefan an der Tür stehen und schaute sich überrascht um. Es war eine einzige Pracht, die er sah. Die herrlichen Glasfenster zeigten Szenen aus der Bibel, Heiligenfiguren, die teilweise mit Blattgold belegt waren, blitzten im Schein der hereinfallenden Sonne, und überhaupt waren Gold, Rot und Blau die vorherrschenden Farben – die der Könige.

      »So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen«, flüsterte er. »Dabei gibt es bei uns auch wunderschöne Kirchen. Aber diese hier übertrifft sie alle.«

      Langsam schritten sie durch den Mittelgang.

      Johanna freute sich, daß gerade jetzt außer ihnen keine anderen Besucher da waren. So fühlte sie sich auf eine ganz wunderbarer Art mit Stefan verbunden, als gehörte das Gotteshaus ihnen allein.

      Herrlich fand sie es, ihm all das zeigen zu können, was sie zuvor von Pfarrer Trenker gezeigt bekommen hatte. Stefan staunte über das, was Johanna alles von der Kirche wußte, und schmunzelnd klärte sie ihn auf.

      »Trenker«, sagte er nachdenklich, »ist der mit unseren Wirtsleuten verwandt?«

      »Andreas Trenker ist sein Cousin«, erklärte Johanna.

      Sie deutete auf das Gemälde, das sie schon so bewundert hatte, und auch Stefan verweilte einen Moment in stiller Andacht davor. Dann erzählte sie ihm von der Madonnenstatue, die vor Jahren einmal das Opfer eines Kirchenraubes geworden war und die Hochwürden, zusammen mit seinem Bruder, aus den Händen der Diebe befreit hatte.

      »Das muß ja ein interessanter Mann sein«, sagte Stefan. »Pfarrer und Kriminalist, eine tolle Mischung.«

      »Ich glaube nicht, daß die Kriminalistik eine große Rolle für ihn spielte«, entgegnete Johanna. »Marion hat mir nämlich von seiner großen Leidenschaft, dem Wandern und Bergsteigen erzählt. Das macht Hochwürden schon seit vielen Jahren. Sogar das Studium hat er sich mit der Arbeit als Bergführer verdient.«

      Ihr Begleiter nickte.

      »Um so mehr ein Grund, ihn kennenzulernen«, sagte er. »Ich würde nämlich furchtbar gern eine Bergtour machen, und wenn man dann so einen kompetenten Führer hat, ist es gewiß ein doppelter Genuß.«

      Er sah sie an.

      »Hättest du auch Lust dazu?« fragte er und zuckte zusammen, als er bemerkte, daß er Johanna geduzt hatte. »Entschuldigung…«

      »Macht doch nichts«, antwortete sie. »Ich finde es in Ordnung, wenn wir uns duzen.«

      »Prima«, lachte er, »dann bleiben wir dabei.«

      *

      »Hoffentlich macht der Junge keine Dummheiten«, sagte Kurt Kreuzer besorgt.

      Er saß zusammen mit seiner Frau auf der Terrasse der Villa. Das Hausmädchen hatte Kaffee und Kuchen serviert, aber so recht wollte es ihm nicht schmecken.

      »Stefan weiß, was von ihm erwartet wird«, erwiderte Isolde Kreuzer. »Er wird nichts tun, was die Firma gefährden würde.«

      Ihr Mann seufzte. Seit Wochen hatte er sich schon mit dem Gedanken, dem Salon reinen Wein einschenken zu müssen, dahingeschleppt. Ihm war klar, daß er es tun mußte, aber irgendwie hatte er immer noch auf ein Wunder gehofft, das ihm das fehlende Geld noch einbringen würde. Inzwischen schalt er sich selbst einen Narren, sich überhaupt an Harald Schönauer gewandt zu haben. Aber das Schlimmste war, daß dieser ihm einen Wechsel abgerungen hatte.

      Den zu unterschreiben, war ein Fehler, den ein Geschäftsmann niemals begehen sollte. Konnte er ihn nicht einlösen, würde der Wechsel unweigerlich zu Protest gehen, und Kurt Kreuzer war seine Reputation für alle Zeiten los.

      »Wo er wohl stecken mag«, sagte Isolde nachdenklich.

      Ihr Mann horchte auf. Trotz ihrer Zuversicht, Stefan würde schon keine Dummheiten machen, klang sie doch besorgt.

      »Ich habe Frau Trautmann gefragt«, antwortete er. »Angeblich weiß sie es nicht. Stefan, erklärte sie, habe sie angerufen und gesagt, daß er bis zur nächsten Woche nicht in die Firma kommen und auch nicht erreichbar sein würde.«

      Isolde Kreuzer trank einen Schluck Kaffee, setzte die Tasse ab und schüttelte den Kopf.

      »Das glaube ich nicht«, sagte sie. »Stefan muß doch wenigstens einem Menschen gesagt haben, wohin er will. Ich verstehe diese Geheimniskrämerei von ihm gar nicht.«

      »Du mußt ihn verstehen«, erwiderte Kurt. »Ich habe den Jungen da mit etwas überfallen, das er erst einmal verdauen muß. Wahrscheinlich hätte ich in seiner Situation nicht anders gehandelt.«

      Er sah auf die Uhr und erhob sich.

      »Ich muß noch mal ins Büro«, erklärte er, beugte sich zu seiner Frau und gab ihr einen Kuß.

      »Komm aber nicht zu spät nach Hause«, rief sie ihm hinterher. »Du weißt, daß wir bei den Reuters eingeladen sind.«

      »Ich denke dran«, antwortete er und ging ins Haus.

      Er nahm sein Jackett von der Garderobe und zog die Autoschlüssel aus der Tasche. Während er vom Grundstück fuhr, dachte er wieder an das Dilemma, in das er sich hineinmanövriert hatte.

      Nicht nur sich, den Sohn und die Firma gleich mit dazu!

      Hätte es damals geklappt mit dem USA-Geschäft, wäre alles gar kein Problem gewesen. Das Geld wäre hundertfach zurückgeflossen.

      Doch

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