Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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Wirtin ja nicht wissen.

      Andrea verließ die Pension und trat auf die Straße hinaus. Das Haus lag in einer Seitenstraße, in der es sehr schön ruhig war. Auf der Hauptstraße hingegen herrschte um diese Zeit mehr Verkehr. Gerade war der Bus aus der Stadt gekommen und hatte vor dem Hotel gehalten, ein Bauer fuhr mit seinem Traktor vorüber, und zahlreiche Urlauber spazierten vorüber und lenkten ihre Schritte zur Kirche hinüber, die auf der anderen Seite stand.

      Die Sekretärin ging durch das kleine Einkaufszentrum, spazierte weiter zum Rathaus und kehrte wieder zum Hotel zurück. Sie merkte selbst, wie ziellos ihre Lauferei durch den Ort war. Alles, was sie sah, kannte sie schon, und eigentlich gab es nichts Neues zu entdecken.

      Schließlich betrat Andrea den Bier- und Kaffeegarten des Hotels, suchte sich einen Tisch, bestellte etwas zu trinken und saß einfach nur da und ließ ihren Gedanken freien Lauf.

      Irgendwie hatte sie es sich einfacher vorgestellt, als sie diese Reise plante. Ein Zimmer nehmen, sich umhören und dann zum Mäderhof fahren und Georg besuchen.

      Nun, der erste Teil war geschafft. Sie war angekommen, wohnte in einer netten Pension und mußte nun den zweiten Schritt machen.

      Aber wen sollte sie wegen Georg fragen? Die Wirtin? Oder den Pfarrer?

      Irgendwie kam ihr ihre Idee plötzlich dumm vor.

      Vielleicht hätte ich ihn doch einfach mal anrufen sollen, überlegte sie, während sie ihre Apfelschorle trank.

      Was hätte schon groß geschehen sollen?

      Entweder Georg würde sich darüber gefreut haben, oder nicht. In jedem Fall hätte sie aber gewußt, woran sie war.

      Oder ich fahre doch einfach zu ihm, schoß es ihr plötzlich durch den Kopf.

      Der Gedanke war erschreckend und aufregend zugleich. Andrea malte sich aus, wie es sein würde, wenn sie sich plötzlich gegenüberstünden, sich in die Arme fielen…

      Rasch winkte sie der Bedienung und zahlte.

      Nur schnell zum Auto, bevor sie es sich doch anders überlegte!

      Vor Aufregung fand sie die Autoschlüssel nicht, bis ihr schließlich einfiel, daß sie sie in ihrem Zimmer auf den Tisch gelegt hatte. Andrea ging hinauf und schloß auf. Aber die Schlüssel waren nicht da. Sie suchte, fand sie nicht und kramte erneut in ihrer Handtasche. Das kleine Etui mit dem Aufdruck der Autofirma steckte zwischen etlichen anderen Sachen, die sie in der Tasche hatte. Einen Seufzer ausstoßend sank Andrea auf einen Stuhl und schüttelte den Kopf.

      »So was Blödes!« murmelte sie, und wußte nicht, warum sie sich so ärgerte.

      Vielleicht sollte ich es als Wink des Schicksals nehmen und nichts überstürzen, dachte sie schließlich und streifte die Sandalen ab.

      *

      »Langsam! Gib Obacht!«

      Georg Mäder sprang auf den Anhänger und packte die Kette, die den schweren Baumstamm hielt. Franz Brandner drehte die Kurbel des Flaschenzugs langsam weiter. Es knirschte bedrohlich. Die beiden Männer arbeiteten vorsichtig weiter. Sie hatten ihre Zweifel gehabt, ob die Kette das Gewicht des gefällten Baumes tragen würde, aber schließlich hatten sie es geschafft. Der Bauer löste die Kette, und sein Knecht befestigte einen festen Gurt um das Holz.

      Dann wischten sie sich den Schweiß von der Stirn und nickten zufrieden.

      »Das war der letzte«, sagte Georg. »Schaffen wir ihn zum Hof, morgen machen wir dann weiter.«

      Auf dem Anhänger lagen sieben dicke Stämme. Vorrat für den übernächsten Winter. Am nächsten Tag mußte das Holz zersägt und kleingehackt werden. Anschließend wurde es gestapelt, damit es bis zum Ende des nächsten Jahres getrocknet war und zum Heizen benutzt werden konnte.

      Georg schwang sich in das Führerhaus des Traktors, Franz nahm auf dem Notsitz über dem linken Hinterreifen Platz. Eine halbe Stunde später kamen sie auf dem Hof an. Der Bauer fuhr bis unter das Scheunendach und schaltete den Motor aus. Aus seiner Hütte kam der Hund gelaufen und begrüßte die beiden.

      »Na, alter Racker«, sagte Georg und strich dem Tier über den Kopf. »Hast’ schön auf die Liesl und dein Revier aufgepaßt?«

      Franz reckte seine Arme. Es war eine anstrengende Arbeit gewesen, die er und der Bauer hinter sich gebracht hatten. Schon am frühen Morgen, gleich nach dem Frühstück, waren sie in den Bergwald hinaufgefahren, um die Bäume zu fällen. Jetzt war es schon nach Mittag, aber gewiß hatte die Magd das Essen warmgehalten, und der Knecht freute sich schon auf den Eintopf.

      Gemeinsam gingen sie ins Haus. Liesl hatte, als sie den Traktor hörte, den Herd noch einmal eingeschaltet und Brot abgeschnitten. Die beiden Männer wuschen sich die Hände und kamen in die Küche. Franz hob schnuppernd die Nase.

      »Riecht lecker!«

      Die Magd stellte den Suppentopf auf die Unterlage auf dem Tisch und den Brotkorb dazu. Für die Männer hatte sie Radler bereitgestellt, eine Mischung aus Bier und Limonade, sie selbst verzichtete auf ein Getränk.

      »Seid’s fertig geworden?« erkundigte sie sich.

      Georg nickte.

      »Es war ein hartes Stück Arbeit«, antwortete er. »Aber wir haben’s gern getan, damit du auch die nächsten Winter wieder warme Füß’ hast.«

      Er hatte es mit einem Schmunzeln und Augenzwinkern gesagt.

      »Ja, ja, damit mein Rheuma net zurückkommt«, gab Liesl zurück.

      Sie lachten.

      Liesl Lindhoff war schon an die sechzig Jahre alt. Als junges Madl hatte sie auf dem Mäderhof angefangen und war geblieben. Georgs Vater hatte sie noch als jungen Burschen gesehen und erzählte heute noch manchmal davon, wie Friedrich Mäder die Tochter eines Bauern aus Engelsbach geheiratet hatte, und ein Jahr später Georg auf die Welt gekommen war.

      Sie selbst hatte nie geheiratet, obwohl es nie an Bewerbern gemangelt hatte. Aber Liesl wies sie alle ab. Später erfuhr Georg einmal, daß sie sich in seinen Vater verliebt hatte und aus diesem Grund keinen anderen wollte.

      Leider hatte es nicht sein sollen, daß sie seine Mutter wurde, dennoch war der junge Bauer für sie wie ein eigener Sohn.

      Franz Brandner hatte erst vor einem halben Jahr auf dem Mäderhof angefangen. Er war so alt wie Georg und stammte aus einem kleinen Ort in Unterfranken. Der Knecht hatte sich schnell eingearbeitet und fühlte sich bei seinem Bauern wohl.

      Nach dem Essen machte sich Georg an die lästige Aufgabe, seine Steuerunterlagen auf Vordermann zu bringen. In ein paar Tagen war schon wieder Ultimo, und er hatte sich schon einen Termin bei seinem Steuerberater geben lassen.

      Franz besserte derweil das Dach des Schuppens aus, mähte den Rasen hinter dem Haus und überprüfte dann den Ölstand des Traktors und räumte auch noch in der Scheune aus. Zusammen mit Liesl trieb der Knecht am Abend die Kühe herein und half der Magd beim Melken.

      Es war ein Tag wie jeder andere. Es passierte nichts Aufregendes, und das gab den Bewohnern des Mäderhofs eine gewisse Sicherheit. Es war gut, abwägen zu können, was am nächsten Tag geschah, alles war geplant und hatte

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