Privatdetektiv Joe Barry - Gnadenlose Jagd. Joe Barry

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Privatdetektiv Joe Barry - Gnadenlose Jagd - Joe Barry Kommissar Y

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machen mußte.

      „Und da dachtest du …“

      „… schaust du mal bei Joe herein“, ergänzte Antony. „Was machen die Geschäfte? Alles okay?“

      Jetzt war Joe sicher, daß Lieutenant Starr etwas Bestimmtes wollte, und er wurde argwöhnisch wie ein Bankkassierer, dem eine Sechzigdollarnote angeboten wird.

      „Worum dreht es sich, Alter?“ steuerte er das Ziel geradenwegs an.

      „Ist es so ungewöhnlich, daß man einmal nach alten Freunden sieht?“

      „Ungewöhnlich ist Dein-mich-schickt-Attorney-Brown-Gesicht“, sagte Joe und stellte die Flasche auf den Tisch. „Ihr braucht mich für irgendeine kitzlige Sache, das sehe ich dir an. Dein Feierabendgesicht ist anders.“

      „Teufel“, sagte Antony und strich sich über die Frisur, „und dabei dachte ich immer, ich wäre ein guter Schauspieler. Also schön, versuchen wir es mit der Methode Ehrlichkeit. Was macht dein neuester Fall.“

      „Welchen meinst du?“

      „Tyndall“, sagte Antony nur.

      Joe schob die Brauen zusammen und setzte sein Glas wieder ab, ohne davon zu trinken.

      „Was weißt du davon?“

      „Oh, ich habe meine Spione überall“, sagte Antony breit grinsend. „Ringo Tyndall hat dir heute nachmittag ein großzügiges Angebot gemacht. Du sollst seinen Bruder suchen. Stimmt’s?“

      „Stimmt!“

      „Du hast vermutlich abgelehnt, weil Ringo eine Mischung aus einem Kojoten und einem Stinktier ist. — Bitte beachte, daß dies eine private Äußerung ist, die in keiner Weise die amtliche Meinung der New Yorker Mordkommission wiedergibt.“

      „Stimmt“, sagte Joe, „einschließlich deiner Ansicht über Ringo!“

      „Deswegen bin ich hier.“

      „Aha!“

      „Sag nicht aha, wenn du noch nicht weißt, was ich will!“

      „Das sehe ich dir doch an. Ich soll meine Vorurteile überwinden und den Fall übernehmen.“

      „Genau darum wollte ich dich bitten. Übernimm den Fall und suche im brasilianischen Dschungel nach Aaron Tyndall, du bekommst von Ringo ein fürstliches Honorar dafür und nebenbei machst du dich bei uns beliebt.“

      „Du vergißt die Kleinigkeit, daß ich weder Ringo noch seine Motive mag. Daran können Geld und gute Worte nichts ändern.“

      „Gewiß“, sagte Antony seufzend, „er ist ein großer Strolch, aber da sind ein paar Dinge, die du noch nicht kennst. Dieser Aaron Tyndall hat sich nach der offiziellen Version einer Gangsterbande angeschlossen und ist dabei abserviert worden. In Wahrheit sieht die Sache anders aus. Es stimmt zwar, daß er unter Verbrecher geraten ist, aber es handelt sich nicht um irgendeine Clique von Hühnerdieben, sondern um eine internationale Bande von Waffenschmugglern. Und Aaron ist nicht das verkommene Muttersöhnchen aus gutem Haus, sondern es spricht einiges dafür, daß er eine leitende Funktion eingenommen hat. Und was schließlich die Geschichte von seinem angeblichen Tod angeht, so haben wir guten Grund zu der Annahme, daß Tyndall sie selbst in die Welt gesetzt hat. Sein Name stand auf den Fahndungslisten von sechs Ländern, da war es verständlich, daß er eine Generalbereinigung anstrebte.“

      „Also Aaron lebt?“

      „Davon bin ich überzeugt.“

      „Und er ist der Boß einer Bande von internationalen Waffenschmugglern?“

      „Die ganz Südamerika mit gestohlenen Waffen beliefert — je nach Bedarf“, ergänzte der Captain.

      Joe sah ihn nachdenklich an.

      „Und was hast du damit zu tun, Alter? Waffenschmuggel fällt nicht in dein Ressort, Brasilien erst recht nicht.“

      Das Gesicht des Captains wurde hart.

      „Aber Mord fällt in mein Ressort. Ich sagte doch schon, daß es sich größtenteils um gestohlene Waffen handelt. Im vorigen Monat hat die Bande ein Waffenlager der National Guard hier in New York überfallen und ausgeraubt. Dabei wurde ein Wächter ermordet. Die Spuren wiesen auf den Verein, dem Aaron angehört. Wir nahmen dieses Verbrechen zum Anlaß, die verschiedenen Ressorts aufeinander abzustimmen. Mein Dezernat ist jetzt federführend in dieser Angelegenheit. Mit anderen Worten: Der Fall gehört mir.“

      „Und wie weit bist du gekommen?“

      Der Captain setzte sein Glas ab, daß es klirrte.

      „Das ist es ja! Ich weiß ziemlich genau, wo ich den Mörder zu suchen habe. Er sitzt in Brasilien. Aber ich habe nicht genügend Material, um ein offizielles Fahndungsersuchen loszulassen. Es sähe anders aus, wenn ich persönlich nach Brasilien ginge. Aber das läßt sich noch nicht machen. Ich habe zwar schon einiges Material über die Bande, aber es reicht noch nicht aus. Vor allem ist noch völlig offen, durch welche Kanäle sie die gestohlenen Waffen ins Ausland schmuggeln.“

      „Und du bist sicher, daß Aaron Mitglied dieses Vereins ist?“

      „Jedenfalls war er’s“, brummte Antony. „Und da ich die Story von seinem Dahinscheiden nicht glaube, muß er noch da zu finden sein.“

      „Und jetzt soll ich nach Brasilien reisen und euch die erforderlichen Beweise besorgen?“

      Der Captain nickte.

      „So habe ich mir das zurechtgelegt. Die Geschichte geht nämlich weiter: Im vorigen Monat haben wir einen unserer jungen Leute nach Brasilien geschickt. Rod MacDonald heißt er.“

      „Ich glaube, ich kenne ihn.“

      „Er nahm Kontakt mit der brasilianischen Polizei auf, und wir hatten vereinbart, daß er einmal pro Woche telefonisch Bericht gibt. Nun, Rod wandte sich an den alten Paul Tyndall und fragte ihn nach Aaron aus, und wie es scheint, hat sich bei dem Alten dabei die Überzeugung gefestigt, daß sein Sohn Aaron noch lebt. Das Testament, durch das er Ringo zwingt, seinen Bruder zu suchen, wurde erst nach diesem Besuch abgefaßt.“

      „Also seid ihr nicht ganz unschuldig daran?“

      „Nein, und auch daran nicht, daß Ringo sich an dich gewandt hat.“

      Joe hob die Brauen.

      „Was soll das heißen?“

      Antony grinste.

      „Ringo und diese Vogelscheuche Carrington wandten sich an uns, um zu erfahren, wer der fähigste Detektiv von New York sei, und da habe ich dir diesen Joeb zugeschanzt. Du bist undankbar, wenn du ihn ablehnst. Gelingt es dir bei dieser Gelegenheit, die Bande hochgehen zu lassen, erwirbst du dir unsere ewige Dankbarkeit. Uns interessieren genaue Angaben über die Mitglieder der Bande, über die Kanäle, durch die der Waffenschmuggel fließt …“

      „… und ausreichend Beweismaterial für einen großen Schwurgerichtsprozeß, bei dem Attorney Bown groß herauskommt“, brummte Joe.

      „So

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