Privatdetektiv Joe Barry - Gnadenlose Jagd. Joe Barry
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Der Captain nahm seine Tasche hoch und warf ein Bündel Akten auf den Tisch.
„Hier sind alle Unterlagen, die wir haben. Du kannst sie behalten, solange du willst. Natürlich werden wir alle Polizeibehörden anweisen, dich nach Kräften zu unterstützen. Für die finanzielle Seite sorgt Ringo, insofern wird der amerikanische Steuerzahler geschont. In Brasilien würde ich dir empfehlen, sofort mit Rod MacDonald Kontakt aufzunehmen. Er kennt die Verhältnisse!“
Joe nickte, ging zum Telefon und wählte die Nummer des Hotels „The New Yorker“.
„Ich möchte Ringo Yyndäll sprechen“, sagte er, „aber pronto! Zögern Sie nicht, den Schönheitsschlaf des Herrn zu unterbrechen!“
*
Die Düsenmaschine setzte auf dem International Air Port von Rio de Janeiro auf. Als Joe die klimatisierte Kabine verließ, traf ihn die Hitze wie ein Schlag. Er nahm seine Reisetasche — mehr Gepäck hatte er nicht — und sah zu, daß er die Zollabfertigung hinter sich bekam.
„Irgend etwas zu verzollen?“ fragte der grünuniformierte Beamte.
Joe nickte
„Zwei Pfund Heroin und ein freches Buch!“
„Angenehmen Aufenthalt“, brummte der Beamte und malte schwungvoll seinen Kreideschnörkel auf die Tasche.
Joe betrat die große Empfangshalle und sah sich um. Es wimmelte hier von Menschen, aber in den Jahren seiner Tätigkeit hatte Privatdetektiv Joe Barry einen Instinkt entwickelt, der keiner verstandesmäßigen Rechtfertigung bedurfte. So fiel ihm der Mann an der Bar auf, obwohl nichts Auffälliges an ihm war. Es war ein Weißer, der einen hellen Leinenanzug und einen Schlapphut trug. Unter dem Hut hingen ein paar rötliche Haarsträhnen hervor; das Gesicht, schweißüberglänzt, war sommersprossig; die Augen verkniffen.
Joe besah sich den Mann einen Augenblick und ging weiter. Am Ausgang drehte er sich nicht um, aber er konnte in den spiegelnden Glasscheiben sehen, daß der Rothaarige eben eine Telefonzelle betrat. Joe hob die Schultern und ging weiter.
Aus der Reihe der wartenden Taxis löste sich eines und fuhr vor. Der Fahrer öffnete einladend die Tür. Joe schüttelte den Kopf, wandte sich nach rechts und ging bis ans Ende der Reihe. Das vorletzte Taxi bestieg er. Ganz so einfach wollte er es der Gegenseite doch nicht machen.
„Wohin, Señor?“ fragte der Fahrer, ein kleiner, untersetzter Neger.
„In die Stadt — Calle Eusebio, 218“, sagte Joe.
Das Taxi, ein alter, klappriger Chevrolet, zog an.
Sie erreichten den sechsspurigen Highway, der vom Flughafen zur Stadt führte. Joe sah sich mehrere Male um, konnte aber keine Verfolger entdecken.
Kurz darauf kam eine Baustelle, und sie wurden auf einen Schotterweg abgeleitet.
„Ich fahre eine Abkürzung, Señor“, rief der Fahrer und bog in einen schmalen Sandweg ein, der hinunter zur Küste führte. Dicht am Meer entlang ging es weiter. Sie fuhren durch Slumviertel mit elenden Hütten und Wellblechbaracken, dann erreichten sie offenes Gelände. Der Motor des Chevrolet begann zu stottern und setzte schließlich ganz aus.
Joe sah hoch.
„Was ist? Kein Sprit mehr?“
„No, Señor, der Tank ist voll“, sagte der Neger und klopfte gegen die Benzinuhr. „Muß am Motor liegen.“
Er stieg aus und klappte die Haube hoch. Joe gähnte, dann stieg er ebenfalls aus und besah sich die Anstrengungen des Fahrers. Ringsum war es still, nur die Wellen des Meeres rauschten und täuschten eine Kühle vor, die der glühende Feuerball am Himmel im Keim erstickte. Der Boden war verbrannt und staubig.
„Wie heißt du?“ fragte Joe den Fahrer.
„Pedro, Señor!“
„Das Taxi gehört dir?“
„Si, Señor, mein Eigentum. Nicht mehr ganz neu, aber prima im Schuß. Ich verstehe diese Panne nicht!“
Angestrengt arbeitete er am Verteiler herum.
„Hast du Familie, Pedro?“
„Si, Señor, eine Frau und zwei Töchter — zwei reizende chicas, so groß.“ Mit der Hand deutete er es an.
„Wieviel bekommst du für diese Panne?“ fragte Joe plötzlich hart.
Der Neger starrte ihn erschrocken an; das Weiße in seinen Augen wurde sichtbar.
„Ich begreife nicht, Señor …“
„Hör endlich auf, mich für dumm zu verkaufen“, sagte Joe. „Dem Motor fehlt nichts. Du hast einfach den Benzinhahn abgedreht. Bei diesen alten Chevys geht das noch. Dein Pech, daß ich es gesehen habe!“
„Señor …“
„Wir können weiterfahren.“
Der Neger war grau im Gesicht.
„Ausgeschlossen, Señor. Sie haben mir gedroht, und sie machen ihre Drohung wahr. Sie sind gefährlich, Señor!“
„Wer?“ fragte Joe.
„Die Verbrecher. Sie haben jedem Taxifahrer gedroht: Wer den Gringo mit der blauen Reisetasche fährt, muß unterwegs eine Panne bekommen und stehenbleiben. Bitte, Señor, verschwinden Sie! Sie bringen mir nur Unglück!“
„Du hättest den Auftrag ablehnen können“, brummte Joe.
Er sah sich um. Es war nichts Auffälliges zu sehen. Kurz entschlossen zog Joe seine Jacke aus. Er nahm das Reservehemd aus seiner Reisetasche und den leichten Strohhut und drapierte alles so im Wagen, daß es von außen aussah, als säße er dort. Die Scheiben des alten Chevy waren klein genug, um die Täuschung zu ermöglichen.
„Komm, Amigo“, sagte Joe zu dem Fahrer.
„Was haben Sie vor, Señor?“
„Ich bin neugierig, das ist alles!“
Sie marschierten los und erreichten die Höhe. Hier, durch einen Dornbusch gegen Sicht geschützt, ließen sie sich nieder. Unten auf dem Weg stand verlassen das Taxi. Mit der hochgeklappten Motorhaube sah es so aus, als sei der Fahrer losgezogen, um Hilfe zu holen, während der Fahrgast im Fond vor sich hindöste.
Fünf Minuten vergingen, dann näherte sich Motorengeräusch. Auf der jenseitigen Anhöhe erschien ein Jeep, der mit drei Mann besetzt war. Joe kniff die Augen zusammen, aber gegen die Sonne war es unmöglich, die Gesichter der Insassen zu erkennen. In rascher Fahrt näherte sich der Jepp. Als er die Stelle passierte, wo der Chevrolet stand, erhob sich einer der Männer im Fahren. Joe sah den ausgestreckten Arm und sah den Gegenstand, der hinübergeworfen wurde und unter den Chevrolet rollte.
Der Jeepfahrer ließ den Motor aufheulen und raste davon.
Privatdetektiv Joe Barry warf einen Blick auf die Uhr und begann