Perry Rhodan 3105: Galerie der Gharsen. Michelle Stern

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Perry Rhodan 3105:  Galerie der Gharsen - Michelle Stern Perry Rhodan-Erstauflage

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erkannte Damar jedes Detail ihres ausdrucksstarken, immer ein wenig herausfordernd wirkenden Gesichts mit den grünen Augen und dem leicht hervorstehenden Kinn. Unter dem geschlossenen Helm war lediglich der Ansatz der kurz geschorenen, weißblonden Haare zu erahnen. Sie hatte die dunklen Augenbrauen zusammengezogen.

      »Wo steckt dieser Kerl?«, fragte sie.

      »Donn kommt klar. Er hat Phylax.«

      »Ein Okrill ist keine Sicherheitsgarantie.«

      »Aber er kommt dem ziemlich nah.«

      Shemas Stimme klang angespannt. »Die vereinbarte Zeit für diese kleine Ein-Mann-plus-Okrill-Erkundungsmission ist um. Warum kann sich Yaradua nicht einfach melden, wie er es versprochen hat?«

      »Das wird er. Du willst seit einer Ewigkeit in deinen ersten Einsatz. Jetzt bist du mittendrin und meckerst rum.«

      »Das ist kein Einsatz. Wir verstecken uns.«

      Damar lehnte sich zurück. »Für mich ist das ein Einsatz. Wir sind die Missionsreserve.«

      »Bei dir ist selbst ein Konverter voll, oder?«

      »Falls du damit meinst, dass ich mein Leben lieber positiv betrachte: Ja. Mein Konverter ist voll. Warum setzt du dich nicht und genießt den Sonnenuntergang? Das Schauspiel ist phänomenal.«

      »Lass mich überlegen ... Weil ich auf einer fremden Welt bin, die von blaufelligen Verrückten besetzt worden ist, die wahllos Einheimische im Namen ihres Diktators verschleppen? Weil wir auf der Flucht vor diesen Verrückten sind und ihre elenden Standarten unsere Parakräfte anmessen können? Weil Donn Yaradua nun seit über einer Stunde fort ist und verletzt oder tot sein könnte? Reicht dir das?«

      »Das klingt, als würdest du im Konverter sitzen und auf die Auflösung warten. Vielleicht ...« Damar hielt inne. Etwas irritierte ihn.

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      Illustration: Swen Papenbrock

      Da war noch einer dieser sonderbaren Vögel. Nun waren es sechs. Nirgendwo sonst im näheren Umkreis konzentrierten sie sich derart. Auffällig war auch die Größe. Die zuletzt hinzugestoßenen drei waren deutlich kleiner.

      »Positronik!«, sagte Shema, die ebenso wie er die Bewegungen der Vogelartigen verfolgte. Sie wies auf die Tiere. »Genauere Analyse dieser Babyelefanten-Dinger!«

      Schlagartig sprangen mehrere Warnmeldungen an. Der SERUN richtete sich selbsttätig auf und brachte Damar von der Wand fort. Zeitgleich sprang der Prallschirm an. Etwas krachte gegen den Fels, explodierte und tauchte die Welt in grelles Licht. Splitter spritzten wie Granaten.

      Vor ihnen gingen die Sonnen auf: Von dort, wo eben noch die drei Gestirne ins Meer gesunken waren, rasten drei Einmanngleiter mit hellen Scheinwerfern auf sie zu. Strahlenschüsse fauchten, brachten das Küstengestein zum Zerbersten. Brocken flogen und regneten um sie, als stünden sie im Zentrum eines todbringenden Feuerwerks.

      Entsetzt begriff Damar, dass es Fehlermeldungen gab. Der höherdimensionale Schirm wollte sich trotz der extrem bedrohlichen Lage nicht aufbauen. Etwas griff von außen darauf zu, interagierte.

      »Weg hier!« Damar beschleunigte den SERUN. Gleichzeitig nutzte er seine Paragabe, um zu prüfen, ob er die Gleiter beeinflussen konnte. Als Konnektor war es ihm möglich, in die Schnittstelle zwischen biogenen und positronischen Intelligenzen einzugreifen und sie zu manipulieren.

      Er spürte einen schwachen Widerhall, der sich wie eine flache Echoschockwelle anfühlte. Es gab positronisch-biologische Maschinen in der Nähe. Mindestens drei, doch sie waren nicht in seinem Zugriffsbereich und zu fremd, um sie näher heranzulocken.

      Auch Shema hatte reagiert, startete neben ihm durch, doch es geschah nicht das, was beide erwartet hatten. Statt sich rasend schnell mit Höchstwerten zu entfernen, kamen sie kaum vom Fleck.

      »Traktorfelder!«, schrie Shema.

      Die drei Gleiter fächerten auf, schossen weiter. Inzwischen blinkten unzählige Warnmeldungen im vorgespiegelten Holodisplay. Damar gelang es nicht, herauszufinden, auf was er sich zuerst konzentrieren sollte.

      Zwei Schüsse trafen ihn, fraßen sich in das Verbundmaterial des SERUNS, konnten es allerdings nicht durchdringen. Warum waren sie derart schwach eingestellt? Alles geschah gleichzeitig. Noch immer bewegten sie sich kaum vom Fleck, hatten gerade einmal 40 Stundenkilometer erreicht, während die Gleiter ihnen folgten und sie gefesselt hielten.

      Shema fluchte. »Warum schalten sich die Schutzschirme nicht automatisch ein?«

      »Schutzschirm ...!«, wollte Damar befehlen, doch eine barsche Stimme unterbrach ihn.

      »Nicht! Achte auf die Feindkontakt-Anzeige! Die Positronik weiß, was sie tut. Die Gharsen setzen unbekannte Waffensysteme ein. Sobald du den Schutzschirm aktivierst, wirst du durch Neuroschocker gelähmt! Die Schüsse sollen dafür sorgen, dass ihr genau das tut!«

      Allein diese Stimme zu hören, brachte neue Hoffnung: Donn Yaradua war zurück! Rechtzeitig zum Angriff. Bei ihm war sein Okrill.

      Phylax hetzte einem der drei Gleiter auf den vier Beinpaaren entgegen, sprang die Steinformation in gewaltigen Sätzen hoch und krachte mit allen acht Füßen voran auf dessen Dach. Die Maschine schwankte. Es knirschte hässlich, als der Okrill die Krallen der tellergroßen Vordertatzen hineinschlug, um das Metall aufzureißen wie Seidenpapier.

      Einen irrwitzigen Moment dachte Damar, sie hätten eine Chance. Der Gleiter schlingerte, das Fesselfeld löste sich auf – doch dann blitze es rings um das sieben Meter lange, bronzefarbene Fluggerät, und Phylax flog mit einem empörten Quaklaut wie ein Geschoss davon.

      Er krachte gegen die Felswand, prallte ab, stürzte über zehn Meter zu Boden und schüttelte sich. Elmsfeuer tanzten über seine ledrige Haut. Die lange, rote Zunge hing schlaff aus dem Maul. Sie schien gelähmt zu sein. Damit hatte der Okrill seine gefährlichste Waffe eingebüßt, wenigstens vorübergehend.

      Damar konzentrierte sich: Das Paraecho wurde lauter.

      Drei Roboter schwebten aus den Gleitern. Vom Himmel stürzten die drei kleineren Tiere auf sie zu, als wollten sie die Roboter angreifen. Als sie diese allerdings berührten, lösten sie sich auf, sanken hinein und bildeten nun drei größere Roboter. Damar spürte den biogenen Anteil der Maschinen, als wäre er mit den Fingern einer Flamme zu nahe gekommen.

      Mit etwas Glück konnte er dadurch aber zumindest auf eine der Maschinen zugreifen.

      »Nimm meine Hand!«, rief er Shema zu. »Die Roboter haben einen biogenen Kern. Wenn wir einen Parablock bilden, kann ich vielleicht einen gegen die Gleiter einsetzen!«

      Shema streckte die Hand nach ihm aus – aber sie war zu langsam! Ihre Fingerspitzen waren zu weit fort. Er schaffte es nicht, sie zu berühren, um den Block mit ihr zu bilden.

      Die drei Roboter waren heran, trennten sie. Es waren zottelige Maschinen, die aus unzähligen Einzelteilen bestanden; wie Skulpturen, die aus einzelnen Mosaiken geformt waren. Die meisten dieser Mosaike erinnerten an Haarbüschel. Ein Flimmermuster lief über die blaue Oberfläche.

      Einer der Roboter wollte Damar berühren, doch die zweite Maschine drängte ihn ab und jagte Damar eines der Metallbüschel in den SERUN.

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