Privatdetektiv Joe Barry - Kugeln aus zarter Hand. Joe Barry

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Privatdetektiv Joe Barry - Kugeln aus zarter Hand - Joe Barry Kommissar Y

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Fremde hatte blitzschnell zugepackt und das Diamantenkollier erwischt, das sie um den Hals trug.

      „Das meine ich, wenn ich von etwas Handfestem spreche“, sagte er. Sein übelriechender Atem schlug ihr ins Gesicht. „Hast du verstanden, Puppe?“

      Sie starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an – unfähig zu sprechen. Unerbittlich drehte der Fremde seine Hand. Immer tiefer schnitt das Halsband ins Fleisch und schnürte ihr den Atem ab. Verzweifelt versuchte sie sich zu wehren, aber gegen den eisenharten Griff des Mannes kam sie nicht an.

      Nach einer Minute war es vorbei. Der Fremde ließ ihren leblosen Körper zu Boden gleiten. Dann bückte er sich Und nahm ihren Schmuck an sich.

      Seine Taschen beulten schwer aus, als er die Küche verließ.

      Zehn Minuten später betrat das Dienstmädchen die Küche. Sie erstarrte, als sie Nancy Loretto sah.

      Und dann löste sich die Erstarrung in einem markerschütternden Schrei, der durch das Haus gellte.

      2. Kapitel

      Diesmal leitete Lieutenant Antony Starr persönlich die Ermittlungen. Er traf zwanzig Minuten nach dem Mord am Tatort ein Und verhörte als erstes das Dienstmädchen.

      Sie hatte sich inzwischen so weit erholt, daß sie aussagen konnte, Mrs. Loretto habe offenbar den Mörder erwartet. Um sechs Uhr habe es nämlich geläutet, und sie habe, ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit, selbst aufgemacht.

      „Haben Sie den Besucher gesehen?“ wollte Tom wissen.

      „Nein. Mrs. Loretto hatte mich extra weggeschickt. Sie tat sehr geheimnisvoll, schon die ganzen letzten Tage. Ich nehme an, daß es etwas mit dem Fest zu tun hatte. Sie plante eine besondere Attraktion für ihren Stand, aber niemand wußte, was das war. Sie erzählte es niemandem.“ Das war wenig genug, und der Captain begann die „Töchter der amerikanischen Unabhängigkeit“ zu befragen, die inzwischen eingetroffen waren. Ratlos standen sie in ihren eleganten Kleidern in der Halle, während die Chauffeure mit den Kartons für die Versteigerung wieder hinausstolperten.

      Aber auch die Damen konnten dem Captain nicht helfen. Keine hatte eine Ahnung, wen Nancy Loretto um sechs Uhr noch empfangen haben mochte. Aber alle gaben übereinstimmend an, daß die Dame des Hauses Sehr auf den guten Ton achtete. Nie hätte sie jemandem, den sie nicht persönlich kannte, selbst die Tür geöffnet. Und schon gar nicht um diese Zeit, kurz vor dem großen Fest. Die meisten der Damen hatten selbst schon die Ehre gehabt, die Wohltätigkei tsveranstaltung auszurichten und wußten, welche Aufregung es in den letzten Stunden immer bedeutete. Sie hielten es für ausgeschlossen, daß Nancy Loretto da noch Zeit für einen Fremden gehabt hatte. Daraus zog Tom zwei Folgerungen.

      „Es muß sich Um einen Freund oder Bekannten gehandelt haben“, sagte er. Und er muß im Zusammenhang mit dem Fest gekommen sein.“

      Aber dann erhielt er eine Zeugenaussage, die seine erste Annahme ins Wanken brachte. Ein Nachbar, der im Haüs gegenüber wohnte, hatte den Fremden gesehen und meldete, sich jetzt, als er die Ansammlung der Polizeiwagen bemerkte.

      Tom stürzte sich auf ihn und quetschte ihn aus wie eine Zitrone.

      „Wie sah der Fremde aus?“

      „Wie ein Tramp, Captain – ungelogen, wie ein richtiger Landstreicher. Sein Gesicht habe ich nicht gesehen, aber er trug einen zerlumpten Anzug und einen Hut mit einer altmodisch breiten Krempe – wie man sie schon seit Jahren nicht mehr trägt. Er hatte den Kragen hochgeschlagen und machte einen finsteren Eindruck – einen ganz finsteren, Eindruck, Captain!“

      Tom schüttelte unwillig den Kopf.

      „Nancy Loretto gehörte zur gesellschaftlichen Creme“, sagte er. „Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß sie einen Tramp empfängt und ihm noch persönlich die Tür öffnet?“

      „Ich will Ihnen überhaupt nichts weismachen, Captain. Ich sage Ihnen lediglich, was ich gesehen habe. Der Bursche war ein Tramp, oder ich kann einen Landstreicher nicht mehr von einem Bankdirektor unterscheiden.“

      Da es sich bei dem Nachbarn selbst um einen Bankdirektor handelte, konnte der Captain seine Aussage nicht länger in Zweifel ziehen.

      Und dann meldete sich bei ihm ein Mann, der ihn dazu veranlaßte, bei dem Bankdirektor innerlich Abbitte zu leisten. Es erschien Bill Tide, der Reporter vom „Guardian“. Tide war nur noch ein Nervenbündel. So hatte ihn der Captain noch nie gesehen.

      „Ich bin schuld“, klagte er sich an. „Aber das konnte ich nicht ahnen, ich schwöre Ihnen, das konnte ich nicht.“ Nur mit Mühe brachte Antony Starr ihn dazu, eine zusammenhängende Aussage zu machen. Und als er dann die ganze Geschichte gehört hatte, starrte er den Reporter ungläubig an.

      „Sie wollen behaupten, daß Sie zur Verzierung von Nancy Lorettos Fest einen Armen aufgetrieben haben? Tide, alter Knabe, ich habe Sie immer für einen vernünftigen Menschen gehalten! Daß Sie sich an diesen verrückten Millionärsleuten beteiligen würden, hätte ich nicht gedacht.“

      „Es war ihre Idee“, sagte Bill Tide unglücklich. „Und warum sollte ich ihr den Gefallen nicht tun? Snuck Buck war völlig harmlos. Jedenfalls dachte ich das!“ „Snuck Buck?“ Tom zog die Brauen hoch.

      „Das ist ein Stromer aus der Bowery, kein großes Licht. Einer, der gern bei anderen schnorrt und meist Erfolg hat, weil er bei allen Mitleid erweckt. Er muß den Verstand verloren haben, als er den Schmuck der Frau sah; anders kann ich es mir nicht erklären.“

      „Moment mal!“ bremste ihn der Captain. „Nach Ihrer Beschreibung ist Snuck Buck ein frierendes, mitleiderweckendes Heimchen mit traurigem Blick, stimmt’s?“

      „Besser hätte ich ihn nicht charakterisieren können, Captain.“

      „Nach der Beschreibung vorhin war der Fremde aber ein finsterblickender Sehlagetöd.“ Tom schnippte mit den Fingern. „Da ist ein Widerspruch, Ron!“

      „Aye Boß?“

      „Gib die Großfahndung nach Snuck Buck durch. Und bring den Laden auf Trab. Ich Will Wind um mich spüren.“ Der gutgeölte Polizeiäpparat kam in Bewegung. Zwei Stunden später wurde Snuck Buck gefunden. Bewußtlos, auf einer Pier am Hafen. Am Hinterkopf hatte er eine klaffende Platzwunde.

      Die Ärzte flickten ihn zusammen und holten ihn ins Diesseits zurück. Er war noch ziemlich benommen, aber er gab an, den ganzen Tag mit einem alten Freund zusammen in verschiedenen Kneipen gerecht Zu haben. Dem Freund habe er wohl auch von seinem Job bei den verrückten Millionärsweibern erzählt. Warum auch nicht? Auf dem Heimweg sei er dann plötzlich von hinten niedergeschlagen worden.

      Wie der Freund denn heiße, Wurde er gefragt.

      „Timothy Glenn“, sagte Snuck Buck. „Er ist eben erst aus dem Kittchen entlassen worden, aber ein feiner Kerl.“

      Der Polizeiapparat wurde mit einem Ruck herumgedreht und auf Timothy Glenn angesetzt. Eine Stunde später hatte man ihn. Man fand ihn in einem billigen Hotel in der 112. Straße.

      Glenn schlief oder stellte sich schlafend, als man ihn fand. Er War mürrisch und leugnete die Tat ab. Er leugnete auch ab, Snuck Buck zu kennen und von ihm übet dessen Job bei Mrs. Loretto informiert worden zu sein. Das war ein Fehler, denn inzwischen gab es noch mehr Zeugen, die das bestätigten; Barkeeper

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