Privatdetektiv Joe Barry - Kugeln aus zarter Hand. Joe Barry
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„Aber ich bin unschuldig, Barry, Ich habe dich damals kennengelernt und habe Zeit gehabt, mir über deine Arbeitsweise Gedanken zu machen. Du gehst nicht wie die sturen Bullen vor, die auf der Polizeischule schon lernen, daß ein Verdächtiger So gut wie überführt ist, wenn, er ein Dutzend Vorstrafen hat. Für dich steht nichts fest, bevor du nicht selbst davon überzeugt bist. Deshalb bin ich zu dir gekommen. Du bist der einzige, der mir helfen kann.“
Joe betrachtete nachdenklich sein Glas. „Ich verspreche dir überhaupt nichts, Champ. Aber laß deine Geschichte mal hören.“
„Es ist nur eine kurze Geschichte“, sagte der entlassene Sträfling. „Vorgestern nacht wurde ein Mann im Brooklyn Battery Park ermordet und beraubt.“ „Handelt es sich um den Mann, der das I Schnellimbißlokal am Hyde Gate betrieb?“
„Ja, genau den. Kennst du den Fall?“
„Ich habe in der Zeitung davon gelesen“, brummte Joe.
„Der Mann hatte gegen Mitternacht sein Lokal geschlossen und wollte das Bargeld aus der Kasse zum Nachttresor seiner Bank bringen. Da es schon ziemlich spät war, ging er durch den Park. Dort wurde er überfallen und niedergeschossen. Der Täter schnappte sich die Tasche mit dem Geld und verschwand. Die Beute betrug etwa zehntausend Dollar, die gesamten Wocheneinnahmen ans dem Restaurant.“
„Und weiter?“
„Mehrere Zeugen hatten den Mörder gesehen und gaben eine Beschreibung von ihm ab. Diese Beschreibung trifft ungefähr auf mich zu. Sie gaben außerdem an, der Mörder habe einen schwarzen Ford, Baujahr 59, benutzt. Einer hatte sich sogar die Nummer des Wagons notiert.“
„Und?“
„Es war mein Wagen“, knurrte Champ Wilson. „Ich hatte ihn mir am Tag meiner Entlassung für zweihundertfünfzig Dollar gekauft – von meinem Arbeitsverdienst.“
„Willst du mir erzählen, daß der Wagen ohne dich dorthin gefahren ist?“
„No, er wurde gestohlen.“
„Hattest du Anzeige erstattet?“
Champ Wilson schüttelte den Kopf.
„Ich hatte ja den Diebstahl überhaupt nicht bemerkt. Die Diebe haben den Wagen nach der Tat zu meiner Wohnung zurückgebracht – in die Hyde Avenue in Brooklyn. Ich bewohne dort ein Zimmer.“
„Woher weißt du, daß er gestohlen war?“
„Als die Cops kamen, war ich nicht da“, sagte Champ. „Sie nahmen sich als erstes den Wagon vor und fanden im Handschuhfach den Revolver, mit dem der Mord verübt Worden War. Sie durchsuchten dann mein Zimmer und warteten auf mich. Aber ich hatte Glück. Ich habe einen Freund in der Nachbarschaft, der mich Warnte, als ich zurückkam. Daraufhin setzte ich mich sofort ab.“
„Du willst also behaupten, daß es einen großen Unbekannten gibt, der den Mord so gedeichselt hat, daß man dir die Tat in die Schuhe schiebt.“
„Yeah. Das Ganze ist eine Schweinerei. Aber ich lasse mich nicht fertigmachen, nicht auf die Tour.“
Joe betrachtete Wilson nachdenklich. Was der Junge ihm da erzählte, klang echt. Aber natürlich fiel es schwer, einem Champ Wilson zu glauben.
„Hast du Beweise für deine Behauptung?“ fragte Joe. „Wie steht’s mit einem Alibi für die Tatzeit?“
„Habe ich“, sagte Wilson. „Ich war zu der Zeit, als der Mord geschah, in der Nachtvorstellung der Tingle Revue in Carnegie Hall.“
„Allein?“
„Yeah, aber man könnte durch einen Aufruf die Leute ausfindig machen, die neben mir saßen. Nur – wenn ich dem Captain so etwas vorschlage, lacht der sich kaputt. Für den bin ich so überführt, daß mein Fall nur noch die Fahndungsabteilung interessiert, oder das Gericht.
Es gibt leider keine Möglichkeit, einem Polizeicaptain Vorschriften zu machen, Wie intensiv er Anhaltspunkten nachgehen muß, die gegen die Schuld seines Kunden sprechen. Bei dir ist das anders, KX. Du hörst dir ein vernünftiges Argument Wenigstens an.“
„Was bleibt mir anderes übrig, wenn du den Finger nicht vom Drücker deiner Artillerie nimmst“, knurrte Joe. „Das mit den Sitznachbarn in der Carnegie Hall ist faul. Da kannst du lange warten, bis sich einer erinnert und meldet. Gibt es sonst noch Pluspunkte für dich?“
Champ Wilson überlegte einen Moment.
„Wenn ich der Mörder wäre, müßte ich ja das Geld irgendwo haben, nicht wahr? Ich habe es aber nicht.“
„Du könntest es versteckt haben. Beweise mal, daß das nicht der Fall ist.“ „Ich weiß schon, daß ich tief in der Tinte stecke“, knurrte Champ. Dann hellte sich sein Gesicht auf. „Auf der Tatwaffe, die ich angeblich benutzt habe, sind keine Prints von mir zu finden. Das spricht doch für mich – oder?“
„Nicht, wenn man unterstellt, daß du Handschuhe getragen hast.“
„Yeah, stimmt. Man braucht nur wie ein verdammter Cop zu denken, dann ist man nie um ein dämliches Argument verlegen. Übrigens ist Captain Rowlond noch aus einem anderen Grund so wild darauf, mich zu kriegen.
In den letzten beiden Wochen hat er zwei Morde aufgeklärt, in denen die Täter entlassene Strafgefangene aus dem Gefängnis waren. Ich habe die beiden gekannt. Es waren Kumpels von mir. Der Captain denkt jetzt, jeder, der aus Scranton kommt, ist von vornherein mal doppelt verdächtig. Er hat gewissermaßen einen Scranton-Tick.“
„Kann man es ihm verdenken? In deinem Fall bestimmt nicht. Die Geschichte, die du mir erzählt hast, klingt ziemlich dünn.“
„Weiß ich. Wahre Geschichten haben das manchmal so an sich. Aber trotzdem ist sie wahr. Glaubst du, sonst wäre ich zu dir gekommen? Wenn ich wirklich schuldig wäre, hätte ich bestimmt nicht einen so scharfen Hund wie dich zum Beichtvater gewählt.“
„Es könnte ein Trick sein, mit dem du dich aus einer hoffnungslosen Lage herauszulügen versuchst.“
Champ Wilson betrachtete ihn kopfschüttelnd.
„Ihr Bullen seid doch alle gleich. Immer sucht ihr nach einer versteckten Gemeinheit.“
„Dieses Mißtrauen verdanken wir Leuten deines Schlages“, konterte Joe trocken. „Ich gebe zu, an deiner Geschichte besticht, daß sie wie eine faustdicke Lüge aufgemacht ist. Man sollte annehmen, daß jemand, der lügt, das zu verbergen trachtet. Aber es gibt Ausnahmen. Wer weiß – vielleicht bist du eine.“
Sein Gesicht hellte sich auf.
„Du bist also bereit, mir zu helfen?“
„Habe ich das gesagt? Der einzige Grund, warum ich dir so lange zugehört habe, ist die Tatsache, daß du eine Kanone in der Hand hältst.“ Joe stellte sein Glas ab. „Hast du eine Vorstellung, wer in Wirklichkeit der Mörder sein könnte?“ Champ schüttelte den Kopf.
„Nicht