Drachenreich. Claus Bork

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Drachenreich - Claus Bork

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runzelte die Brauen und räusperte sich. "Aber - du hast ja noch nicht einmal angefangen?"

      "Ja, ich bin," seufzte Jesper. "Ich hab' nur die übersprungen, die ich nicht 'rauskriegen kann."

      "Das... das sind ja alle!" stöhnte sein Vater.

      "Tjah..." murmelte Jesper und dachte an den Schwarzen Sigurd und Merlin und Archimedes und Tinga.

      "Und ich, ich habe ein Geschenk für dich gekauft," zischte sein Vater enttäuscht.

      "Am Sonntag?" fragte Jesper mißtrauisch.

      "Ich hab es gestern gekauft," knurrte sein Vater, der sich absolut nicht darum kümmerte, wenn seine Worte in Zweifel gezogen wurden. Er dachte etwas nach. Dann hellte sich sein Gesicht auf, und er sagte: "Aber du kannst es trotzdem bekommen."

      Es war etwas Abwesendes in seinem Blick, was Jesper beunruhigte. Er mußte auf irgendeine furchtbar ausgeklügelte Idee gekommen sein, dachte er.

      Der Vater drehte sich und ging leise summend in die Küche.

      "Du sollst es trotzdem bekommen," rief er über die Schulter. "Ha, ha..." lachte er." Ja, du sollst es haben, mein lieber Junge."

      Jetzt war Jesper Aksel Bergmann ernstlich auf der Hut. Er betrachtete den Vater mit zusammengekniffenen Augen, als dieser mit einem großen, hübsch eingepackten Karton in den Händen zurückkam.

      "Bitteschön, mein Junge. Von deiner Mutter und mir für unseren tüchtigen Jungen, der so fleißig in der Schule ist."

      Die Mutter hatte sich erhoben und fasste den Vater an der Hand, während sie, mit einer Stimme, die vor Sorge bebte, fragte: "Geht es dir auch gut, lieber Hermann?"

      Der Vater lachte und blinzelte schelmisch Jesper zu, der dastand und das Paket hielt, als ob es eine Bombe mit Zeitzünder wäre, die jeden Augenblick hochgehen konnte.

      "Mir geht es prächtig," rief sein Vater mit Nachdruck. "Ganz und gar prächtig. Pack es jetzt aus, mein kleiner Freund."

      "Ich bin nicht klein!" sagte Jesper Aksel Bergmann und schob das Kinn vor.

      "Nein," sagte der Vater lächelnd und hob mahnend einen Finger in die Luft. "Du bist ein großer, tüchtiger, wohlerzogener und strebsamer Junge."

      "Hm," murmelte Jesper und wog das Paket in den Händen. Aber da er ja auch einer der neugierigsten Jungen der Welt war, oder zumindest in Holte, begann er sofort danach, es auszupacken.

      "Eine Sodawassermaschine!" Jespers Stimme hatte einen schrillen Unterton vor lauter echter Freude.

      "Aber, Hermann..." begann die Mutter.

      "Ruhig, meine Liebe, ruhig..." Der Vater klopfte beruhigend ihre Hand. "Ich bin ein pädagogisches Genie - nichts weniger," behauptete er selbstzufrieden.

      Sie standen lange und sahen ihn an, seine Eltern. Die Mutter mit allen Anzeichen von Verwirrung im Gesicht, der Vater mit einem Ausdruck, so listig und falsch, wie ein Fuchs.

      "Wollen wir sie zusammensetzen?" fragte Jesper.

      Der Vater lächelte nur.

      "Dann können wir etwas Sodawasser machen?" blieb Jesper dabei.

      Sein Vater lehnte sich zu ihm und pflanzte seinen Zeigefinger direkt auf seine Nase.

      "Du kannst sie selbst zusammensetzen, mein großer, tüchtiger Junge."

      "Nun hat er mich," dachte Jesper Aksel Bergmann.

      "Aber, Hermann..." begann die Mutter.

      Der Vater brachte sie mit einer einzigen Handbewegung zum Schweigen. "Ruhig, meine Liebe. Die Sache ist in den besten Händen - ich bin ein pädagogisches Genie, vergiß das nicht!"

      "Die Sache..." dachte Jesper. "Ich bin eine Sache!"

      Der Vater lächelte ihm zu, nahm den Karton aus seinen Händen, stellte ihn vor sich auf den Tisch und öffnete ihn. Darauf zog er ein Stück Papier hervor, das er feierlich hochhielt in die Luft, damit alle es sehen konnten.

      "Dieses, mein Junge, ist eine Gebrauchsanweisung." Seine Stimme überschlug sich fast vor lauter Begeisterung.

      "Gott bewahre..." dachte Jesper Aksel Bergmann.

      Der Vater blätterte in ihr. "Sieh, zuerst..."

      Jesper dachte nach, daß es knackte. Er hörte fast nichts von all dem, was sein Vater aus der Gebrauchsanweisung erklärte. Er dachte nach und spekulierte, bis er eine Idee hatte.

      "Das ist ja etwas mit Strom," sagte er dann, sehr vorsichtig. "Da dürfen Kinder gar nicht mit 'rumfummeln!" Er wandte sich nur an seine Mutter.

      "Kinder sterben, wenn sie einen Schlag kriegen," setzte er mit einer Stimme fort, die vor unterdrücktem Schrecken bebte. Gleichzeitig sah er sie mit den treuherzigsten Augen, die ein 'kleiner‘ Junge machen konnte, an.

      "Hermann!" Seine Mutter griff den Vater am Arm. "Es ist vielleicht doch das Beste, wenn du die Maschine zusammensetzt."

      Der Vater starrte sie wie erschlagen an. "Aber, aber..." begann er.

      "Das pädagogische Genie..." dachte Jesper Aksel Bergmann und atmete erleichtert auf.

      Sein Vater betrachtete die Sodawassermaschine und suchte nach einem Weg aus dieser unerwarteten Niederlage.

      "Na, aber es eilt ja auch gar nicht - sie läuft ja nicht weg," flüsterte er dann. Eine neue Idee hatte in seinem undurchschaubaren Gehirn Form angenommen, und wieder bekam er diesen siegesgewissen Glanz in den Augen.

      Jesper leckte sich nervös die Lippen. Jetzt war er es wieder, der die Kurve kratzen mußte. Jetzt oder nie!

      "Dann liegt sie irgendwo 'rum und schlägt Wurzeln, und dann sind alle Schrauben weg," sagte Jesper, fast einfach so dahin.

      "Na, na, na..." rief sein Vater aus. Selbst seine Mutter betrachtete ihn mit einem strengen Zug um den Mund. Aber ihm war der Triumpf sicher.

      "Genau, wie der Rasenmäher, Mutter..." sagte Jesper, mit einer von Tränen erstickter Stimme.

      Das gab den Ausschlag. Das war das Stichwort, und schon während er es sagte, wußte Jesper, daß er sie geschlagen hatte. Die Mutter betrachtete das Gras draußen in dem nieselnden Regen.

      Das Gras, das nun einen halben Meter hoch im ganzen Garten stand.

      "Ich werd' dir helfen," schienen die Augen seines Vaters zu sagen, worauf er sich in Gang setzte, die Maschine zusammenzubauen.

      "Hm, naja..." seufzte seine Mutter und ging zurück zu ihrem Strickzeug.

      Als sie fertig auf dem Küchentisch stand, strahlend und funkelnd in ihrer weißen Plastikhaube, rief sein Vater nach ihm.

      "Sieh," sagte er stolz. "Hübsch nicht?"

      Jesper mußte zugeben, daß sie hübsch war. Aber er dachte mehr an das blubbernde, frische Sodawasser, das in einem kurzen Augenblick heraussprudeln würde, in unfaßbar großen

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