Drachenreich. Claus Bork

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Drachenreich - Claus Bork

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so viele?"

      "Viele Bücher," sagte Jesper. "Wenn man erst alle verbrannt hat, woher kommen dann noch so viele?"

      Der Junge drehte sich blitzschnell und stach ihm mit einem Finger auf die Brust.

      "Jetzt sei du nicht so verdammt schlau, denn sonst kommst du nicht mit, verstanden?"

      Jesper nickte. Es konnte auch egal sein, das mit den Büchern. Hauptsache war, daß er mitkommen durfte. "Ich muß nur um vier zu Hause sein," sagte er. Denn dann ist die Schule vorbei, und dann hat meine Mutter Tee für mich gemacht, wenn ich nach Hause komme."

      "Ja... ja," sagte der Junge und spuckte wieder. "Selbstverständlich, Macker."

      Jesper lehnte seine Schultasche gegen den Pfeiler am Eingang zum Schulhof.

      Dann geschah es, daß, gerade als sie losgehen wollten, Henrik hinunter auf den Schulhof kam. Er entdeckte Jesper und rannte los.

      "Warum kommst du nicht nach oben?" fragte er keuchend, als er sie erreichte.

      "Wir wollen nach Khanpur, ich und mein Freund," sagte Jesper begeistert.

      "Was für ein Freund?" fragte Henrik. "Da ist doch nur der da."

      Der Junge betrachtete Henrik mit skeptischer Miene.

      Jesper nahm Henrik am Arm und zog ihn vor den fremden Jungen. "Das hier ist mein bester Freund - Henrik. Und..." Er dachte einen Augenblick nach. "Wie heißt du, übrigens?"

      "Zola," antwortete der Junge ungeduldig. "Willst du mit, oder

      was?"

      "Wo war es, wo ihr hinwollt?" fragte Henrik, der Zola über den Rand der Brille betrachtete.

      "Das geht dich nichts an," sagte Zola mürrisch.

      Henrik glotzte ihn gaffend an. Jesper zog Henrik zur Seite, um weiteren Krach zu vermeiden. "Du kannst auf meine Schultasche aufpassen," flüsterte er und schob Henrik zur Tasche.

      "Wir wollen nach Khanpur," flüsterte er, als sie etwas weiter von ihm wegstanden.

      "Nie gehört von dem Ort," murmelte Henrik, der immer noch etwas empört war.

      "Jetzt geh ich also," rief Zola und wandte sich zum Gehen.

      "Ich hau ab," sagte Jesper. Vergiss nicht, auf meine Tasche aufzupassen. Ich komme um vier wieder."

      "Bist du sicher, daß das klug ist?" protestierte Henrik.

      "Ja, bist du verrückt," flüsterte Jesper. "Beruhige dich bloß, ich hab die Kontrolle über die Situation."

      Er hinterließ Henrik die Schultasche und rannte hinter Zola her, der schon ein gutes Stück auf dem Bürgersteig voraus war.

      Henrik blieb zurück und betrachtete sie, als sie den Weg überquerten und in den Wald gingen. Während er sie zwischen den Bäumen verschwinden sah, schlich sich ein unerklärliches Gefühl in ihn; daß Jesper lieber hätte bleiben sollen, und daß ein fremder Junge dabei war, ihn in etwas gefährliches hineinzulocken. Er kannte ja Jesper Aksel Bergmann und seinen großen Appetit auf Abenteuer, und er kannte fast alle Einzelheiten von seiner Reise nach Abenteuerland und seiner Begegnung mit dem Schwarzen Sigurd. Außerdem wußte er von Jespers Erlebnissen in Hanwayan - dem Land hinter den Nebeln, wo es ja auf keine Weise gemütlich abgelaufen war. Fast im Gegenteil.

      "Das muß aufhören," dachte Henrik plötzlich. "Es kann nicht immer gut enden." Er ließ die Schultasche Schultasche sein und rannte los - den Bürgersteig hinunter, über den Weg hinüber und weiter in den Wald, gerade da, wo er sie verschwinden gesehen hatte.

      Er lief weiter auf dem Wald Pfad mit atemberaubenden Tempo. Er bekam Seitenstiche aber bemerkte sie kaum. Er lief so schnell er konnte, und während er lief war er sich mehr und mehr sicher, daß etwas faul war - total faul. Er hielt einen Augenblick an und blieb unbeweglich stehen in der dunklen Finsternis unter den gewaltigen Kronen der Bäume. Er lauschte mit angehaltenem Atem, während er zwischen die Stämme spähte.

      Aber alles, was er hörte, war sein eigenes, wild hämmerndes Herz, und das sanfte Rauschen des Windes in den Baumkronen.

      Er ging etwas weiter den Pfad hinunter, ohne auch nur die geringste Spur von ihnen zu finden. Zuletzt gab er widerstrebend auf und ging zurück zur Schule und zu Jespers Tasche, die immer noch vor den Pfeiler geworfen dalag.

      Der Schwarze Sigurd

      Gerade als er die Tasche hochnahm, um sie mitzunehmen, fing einer an mit ihm zu sprechen.

      "Wie geht’s?" zischte eine rauhe Stimme. Henrik drehte sich schnell um und entdeckte ihn.

      Auf dem Schild: 'Rasen betreten verboten' saß der Rabe Schwarzer Sigurd und betrachtete ihn, mit leicht schrägem Kopf.

      Henrik ließ die Schultasche mit einem Rums auf die Erde fallen und ging mit einem Seufzer der Erleichterung auf den Raben zu. "Sigurd, wie ist es gut, daß du kommst. Du ahnst ja nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen."

      Nun war Sigurd ja ein schwarzer Rabe und konnte nicht erröten, aber selbst wenn er es gekonnt hätte, wäre er es wohl nicht geworden. "Ruhig, mein Junge," krächzte Sigurd. Er schob die Brust vor und setzte fort: "Man kann sich auch quälen vor lauter Wiedersehensfreude."

      Henrik warf einen Blick auf den Wald.

      "Wo ist der kleine Wildfang hin?" fragte Sigurd, während er von dem Schild hüpfte und im Gras herumstolzierte.

      "Ja aber, das ist es ja gerade..." Weiter kam Henrik nicht.

      "Ich weiß es!" sagte Sigurd und hob einen Flügel in die Luft.

      "Er sitzt über seine Schulbücher gebeugt oben in der Klasse, der liebe, pflichtbewußte Junge - während du nach hier unten abgehauen bist."

      Es war ein tadelnder Unterton in Sigurds letztem Satz. Der Rabe sah Henrik streng an und zeigte mit einer Flügelspitze auf ihn. "Du mußt dich zusammennehmen, mein Junge - wenn du etwas in diesem Leben werden willst."

      "Aber, ja aber..." begann Henrik.

      Der Schwarze Sigurd erhob sich auf seinen krummen Zehen und fühlte sich sehr, sehr erwachsen. "Laß dir Jesper Aksel Bergmann ein gutes Beispiel sein!" ermahnte Sigurd mit samtweicher Stimme. "Jetzt ist es genug," dachte Henrik.

      "Ich bin ein pädagogisches Genie," dachte Sigurd. "Mit aller Bescheidenheit, natürlich."

      Zu Henrik sagte er: "Geh nun zurück in deine Klasse, mein Junge. Ich warte hier auf Jesper, dann kann ich mir die Zeit damit vertreiben, ein paar Würmer zu suchen." Sigurd stolzierte schon herum, mit seinem steifen Blick fest auf das Gras vor ihm gerichtet.

      "Sie schwänzen!" rief Henrik verzweifelt, jetzt, wo der Rabe endlich still war.

      "Die Würmer?" fragte Sigurd ungläubig.

      "Nein, nein! Jesper und der, dieser andere Junge, den ich nie vorher gesehen habe!"

      Der Schwarze Sigurd erstarrte mitten in einem Schritt. "Schwänzen?"

      "Sie

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