Drachenreich. Claus Bork

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Drachenreich - Claus Bork

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hier," sagte sein Vater und zeigte auf ein goldenes Schild an der Seite der Maschine. "Kindersicher," sagte er ungeduldig. "Kann von Kindern jeden Alters bedient werden."

      "Schön," sagte Jesper. "Ich starte mit etwas Cola, glaub ich, und hinterher gurgele ich etwas Grapefruit-Tonic ‘runter"

      Sein Vater lächelte so seltsam. Jesper wußte, daß ein neues Hindernis im Weg war. Vor ihm auf dem Tisch lag eine Kohlensäurepatrone und verschiedene, kleine Flaschen mit Essenzen. Jesper las auf ihnen, während der Vater die Kohlensäurepatrone montierte.

      "15-20 Prozent Essenz pro Einheit Wasser. Was ist Prozent?" fragte Jesper.

      "Das mußt du doch wissen," sagte sein Vater, der gleichzeitig einem großen Fragezeichen glich. Er lehnte sich zu Jesper hinunter.

      "Oder hast du vielleicht in den Rechenstunden nicht aufgepasst, mein lieber Junge?"

      "Jetzt hat er mich wirklich!" dachte Jesper Aksel Bergmann.

      "Funktioniert sie?" hörten sie seine Mutter aus der Stube rufen.

      "Wer zuletzt lacht, lacht am besten," zischte sein Vater und verließ die Küche.

      "Alles Unglück dieser Welt!" dachte Jesper, und da stand er nun, vor einer funkelnden, neuen Sodawassermaschine, mit allem, was man brauchte, um perlendes, sprudelndes Sodawasser zu machen - und konnte es nicht tun, weil er nicht wußte, was Prozente waren.

      Sein Vater kicherte in der Stube. Er hörte auch die Stimme seiner Mutter. "Was ist so amüsant, Hermann?" Aber es kam keine Antwort. Nur eine Reihe unartikulierter Laute und ein hicksendes Kichern.

      Das erste Mal in seinem elfjährigen Leben ärgerte sich Jesper Aksel Bergmann, daß er nie in der Schule aufgepasst hatte. Aber er war ein sehr, sehr dickköpfiger Junge.

      "Ich mach mir eigentlich gar nicht so viel aus Sodawasser," dachte er und ging in sein Zimmer hinauf.

      Zola

      Am nächsten Tag, als er auf dem Weg zur Schule war, war er ernstlich böse. Die Sodawassermaschine hatte mitten auf dem Küchentisch gestanden und ihn angegrinst, als er sein Essenspaket holte.

      Zehn Minuten nach neun kurvte er beim Fahrradständer um die Ecke und überquerte den Rasen zum Eingang des Schulhofes. Alle anderen waren längst in die Klassen hochgegangen. Er kam zu spät, wie immer. Gerade als er durch das Tor schritt, rief ihn jemand.

      "Hey, Winzling..."

      Jesper reagierte normalerweise nicht auf Worte wie Winzling oder klein, aber etwas an der Stimme brachte ihn dazu, es doch zu tun.

      Er blieb stehen und drehte sich um. Es war ein großer Junge. Er stand an einen gemauerten Pfeiler am Tor gelehnt, mit den Armen über der Brust gekreuzt. Er hatte eine Schirmmütze nachlässig in den Nacken geschoben und in seinem Mundwinkel baumelte eine Zigarette.

      "Man kommt wohl zu spät, was?" sagte der Junge.

      "Hm," nickte Jesper Aksel Bergmann. Irgendetwas war an dem Jungen. Etwas gleichzeitig Anziehendes und gefährliches.

      "Bist du auch zu spät gekommen?" fragte Jesper. Es schien ihm nicht, daß er den Jungen überhaupt schon einmal gesehen hatte.

      "Ha..." rief der große Junge, nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette und schnippte sie mit zwei Fingern ins Gras.

      "Leute von meinem Kaliber gehen, verdammt nochmal, nicht in die Schule, Mann," spottete er.

      "Was bedeutet Kaliber?" fragte Jesper.

      "Sag mal, hast du das nicht in der Schule gelernt?" fragte der Junge mit gerunzelten Augenbrauen.

      Jesper steckte die Hände in die Seiten. "Ich passe nicht auf in den Stunden," antwortete er. "Ich setz nur meine Füße in die Schule, weil meine Eltern mich dazu zwingen."

      "Halts Maul," sagte der Junge und kam näher. "Das ist wirklich stark, Mann!"

      "Er ist tatsächlich ein netter Kerl," dachte Jesper.

      "Rauchst du, Kleiner?" Der Junge hielt ihm eine Packung Zigaretten unter die Nase.

      "Äh, nee, oder danke..." antwortete Jesper und hielt abwehrend die Hände vor sich.

      "Das lernst du, nur ruhig," sagte der Junge verständnisvoll und spuckte auf den Asphalt. "Wie heißt du, übrigens?"

      "Jesper Aksel Bergmann," antwortete Jesper.

      "Na ja, da kannst du ja nichts für," sagte der Junge und biß sich auf die Lippen. "Das ist auch die Schuld deiner Eltern. Genau wie all die anderen Unglücke in deinem Leben, an denen sie Schuld sind."

      "Was für Unglücke?" fragte Jesper und versuchte, die flapsige Art des anderen zu reden nachzuahmen.

      "Denk nach, Mann. Die Schule - in die du dich jeden Tag schleppen mußt; der Abwasch, das Aufräumen des Zimmers - nur um einige Beispiele zu nennen."

      "Tjah..." seufzte Jesper. Da war ja etwas dran, wenn man es auf diese Weise serviert bekam.

      "Und dann das, mit der Sodawassermaschine..." flüsterte der Junge und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel.

      Jesper schrak zusammen. "Woher weißt du das ?"

      Der Junge zündete sich noch eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. "Ähh..." murmelte er und sah in den Himmel. "Sowas weiß ich eben einfach." Der Rauch dampfte zwischen den Lippen heraus, als er sprach.

      Jesper Aksel Bergmann war sichtlich imponiert.

      "Nee, du, ich kenne einen Ort, wo es einfach toll ist," sagte der Junge beiläufig.

      "Na..." antwortete Jesper und versuchte, nicht allzu interessiert zu wirken. Der Junge wandte ihm die Seite zu, aber betrachtete ihn aus dem Augenwinkel, ohne daß er es bemerkte. Er blies Rauchringe in die Luft und sah sie über den Rasen hinwegsegeln.

      "Wo ist es?" fragte Jesper zuletzt.

      "Wo ist was?"

      "Der tolle Ort," sagte Jesper vorsichtig.

      Der Junge drehte sich wieder zu ihm. Dann lächelte er breit, sodaß er seine langen, gelben Zähne entblößte. Und es glühte in seinen Augen, vor Erwartung.

      "Es ist ein Land," sagte er. "Ein Land, wo man verflucht nochmal machen kann, was man will - und wenn dort einer sagt, man soll das eine oder andere tun, dann..."

      Er hielt in seinem Wortschwall inne und betrachtete die Zigarette zwischen seinen Fingern.

      "Was dann?"

      Der Junge lehnte sich zu ihm und sagte mit tiefer, drohender Stimme: "Dann bittet man ihn, einem den Puckel 'runterzurutschen!"

      Er war gefährlich, dieser Junge, dachte Jesper. Aber es war toll, ihn als Freund zu haben. "Wie heißt das Land?"

      "Khanpur," sagte der Junge. "Jedes Jahr am St. Hans-Tag verbrennt man alle Schulbücher, die es gibt."

      'Wahnsinnig,‘

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