Perry Rhodan 3106: Das Trojanische Imperium. Uwe Anton

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Perry Rhodan 3106: Das Trojanische Imperium - Uwe Anton Perry Rhodan-Erstauflage

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Rhodan folgte der Erzählung interessiert. An einiges des Geschilderten konnte er sich besser erinnern als an anderes, aber das mit dem Gedächtnis war wirklich so eine Sache, genau, wie Major Whooley es ausgedrückt hatte.

      Rosman erzählte mitreißend und einfühlsam. Er erzählte die Geschichte nicht nur, sondern stellte sie mit verstellten Stimmen dar, personalisierte sie, machte die Historie lebendig. Seine Worte zogen den Zuhörer in die Erzählung, die er mit geschichtlichen Details ausschmückte, sodass sie viel mehr war als ein bloßer Bericht der geschichtlich verankerten Abfolge.

      Gelegentlich verspürte Rhodan den Wunsch, einzelne Details zu ergänzen oder zu korrigieren, doch er hielt sich zurück, vermied es, in einen Dialog mit dem Historiomimen zu treten. Das hätte dessen Erzählweise viel zu stark beeinträchtigt. Er musste es ihn auf seine Weise machen lassen.

      Rhodan war sehr gespannt darauf, den weiteren Verlauf zu erfahren.

      »Troja verlor als Stützpunkt in Andro-Beta an Bedeutung, als die Terraner in der Andromeda vorgelagerten Zwerggalaxis Mitte Oktober 2402 auf dem Planeten Gleam den Stützpunkt Power Center einrichteten, in den die meisten Großraumschiffe verlagert wurden. Problematisch wurde die Situation für den Geheimsatelliten, als die Meister der Insel am ersten November 2402 das Andro-Beta-Dreieck vernichteten, indem sie eine der drei Sonnen in eine Nova verwandelten.

      Troja war nur hundertvierundvierzig Lichtstunden vom Ort der Katastrophe entfernt, überstand sie jedoch weitgehend unbeschadet. Lediglich die Hülle des Asteroiden wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, ohne dass die Situation lebensbedrohlich wurde. Der Geheimsatellit musste einige Oberflächenrisse in Kauf nehmen, die schnell ausgebessert werden konnten. Major Whooley bewahrte auch in dieser Situation die Nerven und den Humor.«

      Die er im Unterschied zu Kroko offensichtlich hatte, dachte Rhodan amüsiert. Erneut erinnerte er sich nur verschwommen an die damaligen Ereignisse. Er konnte sich nicht den geringsten Reim darauf machen, was genau der Historiomime damit meinte, dass Major Whooley seinen Humor bewahrt hatte. In seiner Erinnerung war er ein absolut humorloser Militär gewesen. Doch er nahm die Worte des Historiomimen erst einmal als gegeben hin.

      »Allerdings vergaß Perry Rhodan Troja keineswegs und schickte regelmäßig Nachschub, darunter auch die Kaulquappe KC-11 unter Captain Kagato, die mit Versorgungsgütern beladen war.

      Als die Maahks und die Terraner im Jahre 2405 Friedensverhandlungen führten, erwähnten Perry Rhodan und Atlan den Geheimsatelliten Troja nicht, der den Wasserstoffatmern weiterhin unbekannt blieb. Er wurde nicht Gegenstand des Pakts der beiden Völker, weil er offiziell nicht existierte. Damit besaßen die Terraner neben dem ihnen zugestandenen Stützpunkt auf Gleam auch noch den Satelliten als Geheimbasis in Andro-Beta.

      Es waren nicht die Maahks, die Atlan noch aus der Zeit der Methankriege kannte«, erklärte der Historiomime, »dieser brachykrane, also kurzschädelige Arkon-Typus. Die Wasserstoffatmer hatten sich zu einem mesokranen, also mittelschädeligen MdI-Typus weiterentwickelt.«

      Perry Rhodan war nicht besonders stolz darauf, damals nicht mit offenen Karten gespielt zu haben, doch es waren besondere Zeiten gewesen. Damals waren die Menschen anders gewesen, härter, obsessiver, eroberungslustiger.

      Rosman versetzte ihm noch einen kleinen Stich ins Herz, als er fortfuhr: »Hätte Perry Rhodan die Existenz Trojas den Maahks gegenüber bekannt gegeben, hätte er als Trickser und Täuscher dastehen können. Dieses Risiko wollte Rhodan nicht eingehen. Man hielt also still auf Troja.«

      Rhodan seufzte leise.

      »Ein Jahr später bewegte sich Troja noch immer auf seiner ewigen Bahn durch die vorgelagerte Kleingalaxis. Das Solare Imperium zog sich im Frühjahr 2406, kurz nach dem Tod von Mirona Thetin am 24. Februar, aus den Gebieten von Andromeda, Andro-Alpha und Andro-Beta in die Milchstraße zurück.

      Aber nicht dieser Tag hat so eine so große Bedeutung für die Trojaner, sondern der 2. Juli. Denn im Jahr 2402 wurde an diesem Datum der präparierte Asteroid Troja durch den Schrotschuss-Transmitter ins Andro-Beta-Dreieck geschleust. An diesem Tag begann Troja seine Laufbahn. Dieser Tag wird später zum offiziellen Gründungstag des Trojanischen Imperiums!«

      Das konnte Perry Rhodan nachvollziehen.

      »Der Ausbau des zuvor bereits von den Maahks ausgehöhlten Asteroiden beziehungsweise des Trümmerstücks des Maahk-Planeten Kulloch, der im Jahr 1400 zerstört worden war, kostete seinerzeit übrigens hundertzwölf Milliarden Solar. Im Laufe der Zeit ist ›Hundertzwölf Milliarden!‹ bei den Trojanern zu einem geflügelten Wort geworden, um etwas als gut, gerechtfertigt, überragend oder zustimmungswürdig zu bezeichnen.«

      Rhodan beugte sich gespannt vor. Allmählich begleitete er den Historiomimen auf Neuland.

      Volascou Rosman legte wieder eine kurze Pause ein.

      Am liebsten hätte Rhodan den Historiomimen aufgefordert, schnellstens fortzufahren, doch darauf verzichtete er. Rosman ging äußerst geschickt vor, verstand sich darauf, seine Zuhörer bei der Stange zu halten, und verfügte über ausgezeichnete rhetorische Fähigkeiten.

      »Unsere Geschichtswissenschaft«, holte der Erzähler nun ein wenig aus, »basiert nicht immer auf tatsächlichen Fakten, sondern auf unterschiedlichen überlieferten Quellen. Es gehört zu den Aufgaben eines Historiomimen, nicht immer die eine, ausschließliche Wahrheit zu kennen. An manche Ereignisse erinnert man sich in verschiedenen Varianten. Diese doppelten oder mehrfachen Versionen gab es schon lange, bevor die Historiomimen entstanden. Sie führen diese Tradition der Uneindeutigkeit fort.«

      Und nutzen sie gewissermaßen künstlerisch aus, wurde Rhodan klar. Rosman stellte sich sozusagen selbst infrage, indem er eingestand, die Wahrheit nicht gepachtet zu haben, und zog damit die Zuhörer nur noch mehr auf seine Seite.

      »Es gibt zahlreiche Versionen darüber, was dann geschah. Zwei davon möchte ich nun erzählen. In der einen heißt es, das Flottenkommando hätte die Besatzung des Geheimsatelliten in Absprache mit der USO gebeten, noch ein Jahr in Andro-Beta zu verbleiben, um die Entwicklung zu beobachten und darüber zu berichten.«

      Rhodan runzelte die Stirn, sagte aber nichts.

      »Danach sollte die Besatzung abgeholt und der Satellit stillgelegt oder deponiert werden, genau weiß man es nicht. Für die Zeit der Beobachtung kamen gut hundertsiebzig Spezialisten an Bord: Hyperfunker, Orter, Nachrichtenoffiziere, Sprachwissenschaftler, Kosmopsychologen und dergleichen. Womit die Gesamtbesatzung Trojas auf knapp zweihundert Personen aufgestockt wurde.

      Aber es gab Unstimmigkeiten darüber, ob die Solare Flotte oder die USO für Troja verantwortlich wäre. Als der Zeitpunkt gekommen war, die Besatzung abzuholen, traf kein Rendezvousschiff ein, weder von der einen noch von der anderen Gruppe.«

      Der Terraner grübelte, was der Grund dafür gewesen sein könnte, doch auf Anhieb fiel ihm nichts ein.

      »Also zog sich Troja zurück, und als mit mehrmonatiger Verspätung ein Schiff per Hyperfunk Kontakt suchte, schwiegen die damaligen Bewohner des Asteroiden aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen.«

      Rhodans Stirnrunzeln wurde stärker. Die Menschheit liebte ihren Heiligen Bürokratius über alle Maßen, aber konnte eine so folgenschwere Unterlassung tatsächlich einzig und allein durch einen Kommunikationsfehler verursacht worden sein? Das wollte, das konnte er nicht glauben.

      Außerdem stellte sich ihm die Frage, wieso die Besatzung von Troja nicht auf die Hyperfunkrufe geantwortet hatte. Das war nach menschlichem Ermessen nicht nachvollziehbar. Sie wartete mehrere Monate auf

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