Stella - Hart und Zart | Erotischer Roman. Linda May
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Wenn ich hoffte, neigte ich dazu, mir fertige Antworten zu geben. Also dachte ich, sie müsse erst mal ihren Kalender wälzen, um einen passenden Termin zu finden oder sie hatte das neue Schild noch nicht gesehen.
***
Am nächsten Morgen präsentierte sie die Antwort. Diesmal mit roter Schrift auf gelbem Untergrund.
»Abends!«, las ich und musste wieder lachen. Sie spielt mit mir – und wenn ich ehrlich war – gefiel es mir außerordentlich gut. Ich antwortete sehr spontan. »Also Abendessen?«, schrieb ich in meiner schönsten Schrift auf einem ebenfalls gelben Untergrund mit rotem Stift. War ich jetzt zu direkt? Es könnte ja passieren, dass sie etwas ganz anders versteht, als ich es meine. Aber was sollte am Wort »Abendessen« provokant sein? Ich verdrängte meine Zweifel und wartete auf den nächsten Tag.
***
Wieder morgens hing ein neues Schild an ihrem Fenster: »Mit Dessert!«
Diese Worte nahm ich eindeutig zweideutig auf. Warum? Weil ich es so verstehen wollte. Jetzt war es ein Spiel geworden, in dem ich wohlüberlegt handeln sollte. Ich versuchte, sie weiter aus der Reserve zu locken und schrieb: »So anspruchsvoll?«
Ich stellte das Schild in das Fenster und keine 15 Minuten später bekam ich die Antwort: »Nein, selbstbewusst!«
Ich konnte mich vor Lachen kaum halten und schlief gutgelaunt an diesem Abend ein. Jetzt hatte ich die Zusage für ein Abendessen mit Dessert – egal, welche Art von Dessert sie meinte. Ich freute mich.
***
Am Morgen nahm ich die nächste Pappe und schrieb lediglich ein Wort: »Wann?«
Ich rechnete schon gar nicht mit einer konkreten Zeit- oder Datumsangabe und war sehr gespannt auf ihre Mitteilung. Sie überraschte mich mit ihrer Antwort: »Freitag, 20 Uhr!«
»Sehr gerne!«, antwortete ich und hakte direkt nach: »Wo?«
Die Reaktion ließ lange auf sich warten. Sie wollte wahrscheinlich erst eine passende Location suchen, denn eine Antwort wie zum Beispiel »Bei mir« oder »Bei dir« durfte ich nicht erwarten, der Typ schien sie nicht zu sein. Obwohl – meine Fantasien brannten mal wieder mit mir durch und ich holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück.
***
Am Mittwoch erhielt ich endlich die ersehnte Mitteilung und war fürs Erste ratlos.
»51.432454908991, 7.0043874717431«, durfte ich lesen und schrieb mir diese Zahlenreihe ab. Sie hatte es geschafft, ich wusste für kurze Zeit nicht weiter.
In solchen Situationen half ich mir oft, indem ich bewusst mein Denken und Verhalten veränderte. Ich steckte mir eine Zigarette an und lief in der Wohnung umher. Nach einiger Zeit kam mir der richtige Gedanke. Ich hatte sie nach dem »Wo« gefragt.
Ich setzte mich vor den Computer, rief das Programm »Google Earth« auf und tippte die Zahlen in das Feld. Es waren GPS-Koordinaten und ich fragte mich, warum ich nicht schon eher darauf gekommen war. Ich zoomte die Darstellung von Google Earth immer näher heran und dann bekam ich meine Antwort. Sie hatte das Gin & Jagger auf der Rüttenscheider Straße in unserem Wohnort Essen ausgesucht. Eine Kombination aus Café, Bar, Restaurant und Club. Ich atmete auf. Es waren keine fünf Minuten Fußweg dorthin, sowohl von meiner als auch von ihrer Wohnung ausgehend. Ich war Stammgast dort, das konnte sie aber nicht wissen. Aber es gab mir ein gutes Gefühl, eine Art »Heimspiel« bei unserem Treffen zu haben.
Ich ging ins Schlafzimmer, nahm einen Karton und schrieb »Sehr gute Wahl!« darauf und platzierte ihn in meinem Fenster. Ihre Nachricht fiel nicht unerwartet aus.
»Stimmt!«, schrieb sie nur auf das Schild. Wie sollte ich reagieren? Diese Frage beantwortete mein Bauchgefühl.
»Freue mich!«, brachte ich mit rotem Stift auf die Pappe und ab damit ins Fenster.
Die Antwort am nächsten Morgen war klassisch, wie ich es mittlerweile von ihr kennengelernt hatte.
»Solltest du auch!!«, hatte sie mit weißem Stift auf schwarzem Untergrund geschrieben und zum ersten Mal zwei Ausrufezeichen benutzt.
Was will sie damit zum Ausdruck bringen? Ich verwarf meinen Gedanken und überlegte mir meine Antwort:
»Bis Freitag!«
Ich rechnete mit allem und der Freitagabend war ja bereits am morgigen Tag.
»Bin sehr gespannt!!«, las ich abschließend und war ein wenig enttäuscht, dass unser »Spiel« nun erst mal pausieren sollte.
Das erste Date
Die Betrübtheit verflog recht schnell, denn morgen sollte ich sie ja endlich persönlich treffen. Ich machte mir in der Nacht und am Freitag viele Gedanken, welcher Mensch hinter einem so selbstbewussten, frechen Humor steckte. Wenn die persönlichen Gespräche ähnlich verliefen, würde es wohl nicht sehr kommunikativ, da sie ja immer nur kurz und knapp geantwortet hatte.
Aber ich sollte mich täuschen.
***
Es tickte den ganzen Freitag eine innere Uhr in mir, ich war aufgeregt und voller Vorfreude. Ich überlegte, was ich anziehen sollte. Nicht zu vornehm, nicht zu sehr auf Freizeit abgestimmt. Ich wählte einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd, keine Krawatte und kein Einstecktuch. Dass es in meinem Leben noch mal vorkommen sollte, dass ich dermaßen aufgeregt vor einem Date war, hätte ich nie für möglich gehalten.
Sollte es ihr vielleicht sogar ähnlich gehen?
***
Einige Minuten früher machte ich mich auf den Weg, denn ich wollte bereits einen Platz aussuchen und dort auf sie warten. Ich wählte einen Tisch im vorderen Bereich, so musste sie nicht erst das ganze Restaurant durchqueren, um mich zu finden. Maria, die Kellnerin und gute Seele, erkannte meine Aufgeregtheit und lachte.
»So kenn ich dich ja gar nicht, das muss aber heute etwas ganz Besonderes sein!«
»Das hoffe ich doch.« Ich erwiderte ihr Lächeln.
Ich saß an einem Tisch, von dem ich den Eingangsbereich seitlich überblicken konnte.
Und dann war es so weit. Ich wusste nicht, wie mir geschah. Das musste sie sein. Eine wunderschöne Frau mit hochgesteckten Haaren öffnete die Tür, zuerst bemerkte ich ihren traumhaft roten Lippenstift. Ich erhob mich und winkte ihr zu.
Was dann geschah, kannte man vielleicht aus dem Fernsehen oder Kinofilmen. Sie registrierte mich, blieb kurz stehen und griff in ihr Haar. Sie zog zwei Haarklammern heraus, ihr langes Haar öffnete sich. Sie bewegte den Kopf leicht und sah mir direkt in die Augen.
»Du kennst mich ja nur mit hochgesteckten Haaren, daher wollte ich auf Nummer sicher gehen. Stell dir vor, du hättest mich mit offenem Haar nicht erkannt«, waren ihre ersten Worte an mich.
Meine Atmung wurde schwerer. Sie nahm mich in den Arm und wir begrüßten uns mit Küsschen links und rechts.
»Noch schüchtern?«, fragte sie mich.
»Niemals«, antwortete ich.
Ich