Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman. Viola Maybach

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach страница 14

Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach Fürstenkrone Box

Скачать книгу

und besitze keinerlei Reichtümer. Ich gehöre nicht in Ihre Welt, und man würde Ihnen diesen Fehlgriff niemals verzeihen.«

      »Bisher habe ich immer nur so gehandelt, wie ich es vor meinem Gewissen verantworten konnte, Phyllis. Ich bin keinem anderen Rechenschaft schuldig, bin mein eigener Herr. Sie tragen keinen adligen Namen, aber Sie tragen einen unschätzbaren Adel in Ihrem Herzen, und der ist mehr wert als alle Reichtümer und Schätze der Welt. Sie sind fähig, zu lieben und Wärme um sich zu verbreiten. Sie lieben meine Kinder, als wären es Ihre eigenen.«

      Seine sonst harte Stimme hatte einen sonderbar weichen Klang angenommen.

      »Sehen Sie, Phyllis, man mag mir Gefühlskälte nachsagen, aber meine Kinder liebe ich.«

      Es war deutlich herauszuhören, wie schwer ihm dieses Bekenntnis wurde. Seine Stimme klang ungewöhnlich rau:

      »Ich weiß, wie sehr meine Kinder Wärme und Liebe vermisst haben. Eigentlich habe ich es erst erkannt, als Sie ins Haus kamen und ich sah, wie die Kinder unter Ihrer Obhut auflebten und zu echten Rangen wurden. Sehen Sie, aus diesem Grund bitte ich Sie, meine Frau zu werden.«

      »Und Sie, Herr Baron, befriedigt Sie wirklich das Leben, das Sie seit Jahren führen?« Wie unter einem fremden Zwang flüsterte sie es.

      »Ich – Phyllis?«, murmelte er und sah an ihr vorbei. Eine erschütternde Einsamkeit lag über seinen Zügen.

      »Ich kann nicht mehr glauben und vertrauen.«

      Sie nickte.

      »Ich weiß, es ist sehr schwer, Herr Baron. Das Herz will keine Ruhe geben, wenn der Verstand einem auch immer wieder einhämmert, dass alles vorbei ist und keine Hoffnung mehr besteht. Aber man soll sich nicht selbst darüber völlig vergessen, Herr Baron.«

      Überrascht zuckte es in seinen Augen auf.

      »Was wissen denn Sie junger Mensch schon von Liebe und Enttäuschung?«, stieß er hervor.

      Ein wehes Lächeln geisterte um ihren Mund. Ernst sah sie ihn an.

      »Auch ich habe geliebt und gelitten, Herr Baron. Monate habe ich gebraucht, um mich wieder zurechtzufinden und zu merken, dass das Leben weitergeht, dass die Welt vor meinem Schmerz nicht stillsteht.«

      »So wurden auch Sie betrogen?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Nein, wir liebten uns, mussten uns aber trennen, weil das Schicksal gegen uns entschied. Er war aus gutem Hause, ich nur eine arme Bürgerliche. Er musste die Frau heiraten, die sein Vater ihm aussuchte, ihm blieb keine Wahl – die Heimat und das Leben seines Vaters standen auf dem Spiel. So gab ich ihn mit blutendem Herzen frei und ging fort.«

      Er hatte sich schon bei ihren ersten Worten abgewandt und stand nun am Fenster und sah hinaus.

      »Sie wussten sich aber geliebt, Phyllis, und er betrog Sie nicht.«

      Bei seinen letzten Worten hatte er sich ihr langsam wieder zugewandt.

      »Ja, er hat mich geliebt. Aber ich habe täglich gefleht, dass er mich vergessen möchte, dass er sein Glück bei der anderen findet, die gut und reizend ist. Ich erfuhr vor ein paar Tagen, dass er einen kleinen Sohn hat.«

      Phyllis wusste selbst nicht, wie es kam, dass sie so offen mit dem Mann über alles sprach, was sie bisher vor jedem Fremden verborgen hatte.

      Etwas ging von ihm aus, was ihr unbedingtes Vertrauen einflößte.

      Mit einem undefinierbaren Blick sah er sie lange an, dann sagte er leise:

      »Sie sind ein seltsames Menschenkind, Phyllis. Ich glaube, es wäre ein großes Glück für Meeresbucht, wenn Sie meine Frau würden.«

      »Erwarten Sie wirklich, dass ich Ihren sehr eigenartigen Antrag ernst nehme, Herr Baron?«

      Er zuckte gelassen die Schultern und spielte mit dem schweren Goldring an seinem Finger. Dann hob er mit einem Ruck den Kopf und sah sie an.

      »Warum wohl sollten Sie meine Werbung ablehnen, Phyllis? Eine bessere Chance, ein sorgloseres Leben zu führen, werden Sie wohl kaum noch einmal im Leben geboten bekommen. Hinzu kommt, dass Sie die Kinder wirklich lieben. Phyllis, wollen Sie es nicht mit mir versuchen? Ich werde alles tun, damit Sie sich hier wohlfühlen.«

      Etwas in dieser Stimme machte es Phyllis unmöglich, schroff abzulehnen. Sie hob ihm langsam ihr Gesicht entgegen und sah ihn voll an.

      Einen Augenblick blieben ihre Blicke ineinander hängen. Forschend. Es war, als ob sie sich gegenseitig bis auf den Grund ihrer Seele sehen wollten.

      In den grüngrauen Männeraugen lag eine stumme Bitte. Sein Blick war zwingend, von einem fremden Leuchten angefüllt, das ihr Herz seltsam aufwühlte und ihr Blut schneller durch die Adern kreisen ließ.

      »Ich frage dich noch einmal, Phyllis, willst du meine Frau werden?« Er hatte wie selbstverständlich nach ihren Händen gegriffen und zog sie langsam zu sich heran.

      Phyllis wusste nicht, wie ihr geschah.

      Plötzlich war jeder Widerstand in ihr zusammengesunken.

      Wie unter einem fremden Zwang senkte sie den Kopf, und während eine heiße Glut ihre Wangen ganz dunkel färbte, erwiderte sie leise:

      »Ja, ich will Ihre Frau werden.«

      Er tat einen tiefen gepressten Atemzug. Es war ihr, als griffen seine Hände fester zu, dann gab er sie wieder frei.

      »Ich danke dir, Phyllis.«

      »Sie setzen ein sehr großes Vertrauen in mich, Herr Baron. Fürchten Sie nicht, dass ich Sie enttäuschen werde?«

      Spontan wehrte er ab.

      »Nein, du wirst mich nicht enttäuschen, Phyllis. Wenn deine Augen lügen, dann könnte ich nie mehr in meinem Leben einem Menschen vertrauen.«

      Sie fand keine Antwort mehr. In ihr tobte eine Aufruhr, dem sie kaum noch Herr werden konnte.

      »Bitte, ich – ich möchte allein sein. Darf ich mich entfernen?«, brachte sie mühsam hervor.

      Er nickte lächelnd. Einen winzigen Augenblick strichen seine Finger über ihr glänzendes Haar, dann trat er beherrscht zurück.

      »Gut, Phyllis. Ich gebe dir Zeit, es dir reiflich zu überlegen. Es soll dein freier Entschluss sein. Vergiss nicht, wenn du mir einmal dein Wort gegeben hast, dann wird dich nichts auf der Welt davon befreien können. Ich würde einen Wortbruch niemals verzeihen können, und ich glaube, ich würde mich grausam rächen, sollte ich mich betrogen fühlen.«

      Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Wie hart, wie eisig diese Stimme klingen konnte.

      »Warum sagen Sie mir das?«, fragte sie verwirrt.

      »Damit du weißt, was dich erwarten würde, solltest du es nicht ehrlich meinen, Phyllis. Ich sage es dir jetzt schon, damit du es reiflich überprüfst. Sage nein, wenn du glaubst, nicht die Kraft zur unbedingten Treue zu haben, denn wenn du erst einmal meinen Ring trägst, gibt es kein Entrinnen mehr.«

Скачать книгу