Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman. Viola Maybach

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach страница 16

Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach Fürstenkrone Box

Скачать книгу

und mit deinem Bruder spielen gehen. Tante Phyllis wird nachkommen, wenn wir alles besprochen haben.«

      Vor diesem Befehl wagte auch die Kleine keinen Einwand mehr. Trotzig schürzte sie die roten Lippen und zerrte den Bruder ungestüm mit sich hinaus.

      Phyllis musste gewaltsam ein amüsiertes Lächeln unterdrücken. Ille sah auch zu reizend in ihrem kindlichen Trotz aus.

      Der Mann bemerkte sehr wohl das Zucken um ihren Mund und wusste es auch zu deuten.

      Leicht verweisend schüttelte er den Kopf und sagte mit leichtem Vorwurf:

      »Hoffentlich verwöhnst du die Rangen nicht allzu sehr, Phyllis. Auch Liebe kann manchmal nicht angebracht sein.«

      »Nein, Herr Baron. Nicht wenn man sie richtig anwendet.«

      Sein Mund verzog sich zu einem angedeuteten Lächeln. Dann meinte er mit leichtem Vorwurf: »Wie wäre es, wenn du den Baron fortlassen würdest, Phyllis? Schließlich ist es ja unter Verlobten so üblich.«

      Sie kämpfte einen Moment mit ihrer Verwirrung, dann sagte sie unsicher:

      »Ich werde es versuchen.«

      Er sah sie unverwandt an.

      »Dann versuche es nur gleich, Phyllis. Nenne mich Alexander oder Axel, wie meine Freunde es tun.«

      Gebannt sah sie zu ihm auf, und wie unter einem fremden Zwang murmelte sie:

      »Ich werde Axel sagen, der Name ist geläufiger.«

      Verhalten zuckte es in seinen Augen auf, aber er verriet mit keinem Wort, ob es ihn freute, dass sie ihn wie seine Freunde einfach Axel nannte.

      »Komm, Phyllis, setz dich. Ich glaube, nun stoßen wir beide erst einmal auf eine glückliche Zukunft an.«

      Sie setzte sich nur zögernd, denn seine Nähe bedrückte sie und machte sie unsicher. Etwas, was ihr nur sehr selten widerfuhr.

      Durchdringender Rosenduft strömte durch das offene Fenster ins Zimmer und erfüllte es mit einem berauschenden Wohlgeruch. Die feinen Nasenflügel des Mädchens blähten sich leicht, und dieses feine Vibrieren verriet deutlich, wie erregt sie war.

      Er hatte nach dem Diener geklingelt und ihm den Auftrag erteilt, eine Flasche von dem besten Wein und zwei Gläser zu bringen.

      Der alte Diener riss erstaunt die Augen auf. Ein verblüffter Blick traf das Mädchen, und es war seiner Miene deutlich anzumerken, dass ihre Anwesenheit ihn verwunderte.

      Ob der Baron mit ihr den Wein trinken wollte? Das war aber mehr als seltsam.

      Baron von Lassberg verzog mokant seinen Mund. Er ahnte, was in seinem Diener vor sich ging, und er wusste auch, dass die Tatsache, dass er mit der Erzieherin seiner Kinder Wein trank, schon sehr bald die Runde durch das Haus machen würde.

      »Musste das sein, Axel?«, fragte Phyllis mit leichtem Vorwurf. Es war ihr unangenehm, der Mittelpunkt von Dienstbotenklatsch zu sein.

      »Warum?«, kam es gleichmütig zurück. »Morgen werden sie alle wissen, dass du meine Braut bist, und ihre Neugierde ist befriedigt.«

      »Wird man es dir in deinen Kreisen nicht übelnehmen?«

      »Soll man – was kümmert es mich? Ich bin mein eigener Herr und von niemandem abhängig.«

      »Aber deine Verwandten?«, warf sie ein.

      Er zog seine Augenbrauen hoch und sah sie an.

      »Warum machst du dir Gedanken, Phyllis? Glaubst du meinen Worten nicht, wenn ich dir erkläre, dass ich gewohnt bin, das zu tun, was ich für richtig halte? Keiner meiner Verwandten würde es auch nur auf einen Versuch ankommen lassen, mir in etwas dreinzureden, was ich entschieden habe.«

      Er trat auf sie zu und hielt ihr sein Etui hin. Als sie ablehnte, zuckte es befriedigt in seinen Augen auf. Nachdem er sich eine Zigarette angezündet hatte, sagte er betont:

      »Ich hoffe, du hast Vertrauen zu mir, Phyllis, denn ohne Vertrauen zueinander würde unsere Ehe unmöglich sein.«

      Sie sah an ihm vorbei aus dem Fenster und musste daran denken, mit welcher Furcht im Herzen sie hierhergekommen war, weil man ihr im Dorf nicht gerade Mut gemacht hatte, als sie davon sprach, dass sie die Stelle auf der Burg anzunehmen gedachte. Die gutmütige Wirtin aus dem Bahnhofslokal hatte sie gewarnt und gemeint, es sei schon besser, wenn sie erst gar nicht bis zum Schloss hinausfahren würde, denn es müsse ja furchtbar für ein so junges Mädchen sein, mit so einem finsteren Gesellen unter einem Dach zu leben.

      Langsam kehrte ihr Blick zu ihm zurück. Ein feines Schwingen lag in ihrer weichen Stimme, als sie sagte:

      »Ich vertraue dir, Axel, ich weiß, dass du gut und edel bist.«

      »So hast du keine Furcht vor mir?« Es klang so überrascht, dass sie leise auflachte.

      »Nein, warum sollte ich mich fürchten?«

      Er rieb sich hastig über die Augen. Es war eine fahrige, verwirrte Geste, die sie rührte.

      »Aber alle fürchten mich doch. Wie kommt es nur, dass du vom ersten Augenblick an keine Angst vor dem finsteren Gesellen hattest?«

      »Vielleicht, weil ich verstanden habe, einen Blick hinter den eisigen Wall zu werfen, hinter dem der Burgherr seine wahren Gefühle versteckte«, kam es ernst zurück.

      Er hatte sich abgewandt, als ertrüge er den Blick der großen schönen Augen nicht länger. Seine sonst so kernige Stimme klang seltsam heiser, als er fragte:

      »Und was willst du dort entdeckt haben, kleiner Naseweis?«

      »Nichts anderes als nur dein Herz, Axel, deine grenzenlose Einsamkeit, deine schmerzliche Verbitterung durch die Vergangenheit.«

      Er stand unbeweglich, nur seine Hände krampften sich um den Bleistift, den er zwischen den Fingern hielt, als ob er ihn zerbrechen wollte.

      »Mein Herz«, entrang es sich ihm ungeheuer bitter. »Wer sagt dir denn, dass ich überhaupt ein Herz habe?«

      Sie war aufgestanden und langsam auf ihn zugegangen.

      »Wer seine Kinder so liebt wie du, Axel, der muss ein gutes Herz haben.«

      Er schnellte herum, seine Augen glühten. Noch nie hatte sie ihn so unbeherrscht gesehen.

      »Wäre es nicht unnatürlich, wenn ich meine eigenen Kinder nicht lieben würde, Phyllis? Selbst ein Raubtier liebt seine Jungen.«

      »Warum machst du dich schlechter, als du bist, Axel?«, fragte sie

      ganz ruhig zurück. Ihre sanften blauen Augen übten eine beruhigende Wirkung auf den erregten Mann aus.

      Seine Züge glätteten sich, sein Mund verzog sich in beißendem Spott:

      »Mach dir nichts vor, Phyllis. Es ist besser, du siehst mich so, wie ich von allen geschildert werde. Ich bin nicht weichherzig, kein verliebter Jüngling mehr und werde nie mehr meine Knie vor der Liebe beugen.«

Скачать книгу