Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman. Viola Maybach

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Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach Fürstenkrone Box

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Sie ahnte nicht, dass ihr Anblick etwas in dem Herzen eines einsamen Mannes zum Klingen gebracht hatte. Dass es wie ein heißer Funken in ein bisher so verhärtetes Männerherz gefallen war und dort ganz langsam zu einer steten Flamme wuchs.

      *

      Am nächsten Morgen ließ der Burgherr die junge Erzieherin zu sich rufen.

      Phyllis war leicht beunruhigt. Bisher hatte der Baron sie noch nie rufen lassen.

      War etwas geschehen, war er mit ihr nicht zufrieden?

      Bei dem Gedanken stockte ihr fast der Atem. Sie blieb einen Augenblick wie gelähmt stehen und presste angstvoll die Hände gegen das wild hämmernde Herz.

      Nur das nicht. Der Gedanke, die Kinder wieder verlassen zu müssen, war so unerträglich für sie, dass er sie mit jagendem Entsetzen erfüllte.

      Gewaltsam riss sie sich zusammen und schalt sich selbst aus. Warum gleich das Schlimmste annehmen? Sie hatte sich doch nichts zuschulden kommen lassen. Warum sollte der Baron sie denn entlassen?

      Der Baron erwartete sie bereits in seinem Arbeitszimmer. Er stand auf, als sie eintrat, und bot ihr höflich einen Stuhl an.

      Erst als sie Platz genommen hatte, setzte er sich auch wieder. Er schob die Blätter, die er vor sich liegen hatte, mit einer schnellen Bewegung zurück.

      »Sie werden wohl verwundert sein, dass ich Sie rufen ließ, Fräulein Uhlig«, begann er in seiner beherrschten, ruhigen Art das Gespräch.

      Sie sah ihn nur an.

      Nun schien er doch ein wenig nervös zu sein. Er stand auf und ging mit unruhigen Schritten um den Schreibtisch herum. Dicht vor ihr blieb er stehen.

      »Fräulein Phyllis, ich habe mich entschlossen, mit meinem Freund, dem Professor, für eine längere Zeit auf Reisen zu gehen. Da diese Reise nicht ganz ungefährlich ist, möchte ich vorher alles in meinem Hause in guten Händen wissen. Vor allem das Wohl meiner Kinder möchte ich gesichert sehen.«

      Er machte eine kurze Pause, während seine grüngrauen Augen auf sie gerichtet blieben.

      »Sie haben die Kinder sehr lieb, nicht wahr, Fräulein Phyllis?«

      »Ja, Herr Baron, ich habe sie sehr lieb.« Es klang schlicht, aber gerade darum so überzeugend.

      Er nickte, als hätte er diese Antwort erwartet.

      »Ich wusste es, Fräulein Phyllis.« Sie wunderte sich, dass er sie nun bei ihrem Vornamen ansprach. Das hatte er bisher noch nie getan.

      Und nachdem er tief durchgeatmet hatte: »Werden Sie meine Frau, Phyllis.«

      Es kam wie aus der Pistole geschossen, und eine seltsamere Brautwerbung hatte es wohl noch nie gegeben.

      Das Mädchen saß wie gelähmt und starrte ihn an, als zweifelte sie an seinem Verstand.

      Dann aber schoß ganz langsam eine dunkle Röte in ihre Wangen. Mit einem heftigen Ruck sprang sie von ihrem Stuhl auf.

      »Sie vergreifen sich im Ton, Herr Baron«, kam es empört von ihren Lippen. Ihre Augen sprühten förmlich.

      Er verzog seinen schmalen Mund zu einem spärlichen Lächeln. Dann zuckte er seine breiten Schultern und sagte mit großer Gelassenheit:

      »Ich wüsste nicht, seit wann ein Heiratsantrag etwas Verletzendes hat, Phyllis. Meine Worte waren kein Scherz, sondern es war mir sehr ernst damit.«

      Nun sank sie wie aller Kraft beraubt auf ihren Stuhl zurück. Fassungslos starrte sie ihn an.

      »Aber das – das ist doch nicht möglich, Herr Baron! Warum wollen Sie mich denn heiraten? Sie kennen mich doch kaum und Sie lieben mich doch gar nicht?«, entrang es sich dann mühsam ihren Lippen.

      Mit einer harten Handbewegung durchschnitt er die Luft.

      »Ich habe Ihnen meine Gründe gesagt. Ich habe vor, meinen Freund auf eine sehr gefährliche Expedition zu begleiten. Da es aber nicht unmöglich ist, dass uns etwas Menschliches zustoßen kann, so möchte ich die Zukunft meiner Kinder gesichert wissen.

      Vor allem will ich sie vor dem Zugriff meiner Frau bewahren. Ihr sollen sie nicht in die Hände fallen. Das kann ich aber nur verhindern, wenn ich wieder heirate und die Sorgerechte meiner zweiten Frau übertrage. Wenn Sie mit meinem Vorschlag einverstanden sind, so werde ich noch heute alles mit meinem Anwalt in Ordnung bringen. Sie werden hier die Herrin sein, und wenn ich nicht mehr zurückkommen sollte, so wird auch Ihre Zukunft auf immer gesichert sein.«

      Sein kühler, geschäftsmäßiger Ton empörte sie und brachte sie fast um ihre Fassung. Mit einem unterdrückten Laut sprang sie auf und stand nun am ganzen Leib zitternd vor ihm.

      »Sie wurden mir als kalt und unsagbar hochmütig geschildert, Herr Baron. Ich habe es nicht geglaubt, weil ich gewohnt bin, mir mein eigenes Urteil zu bilden. Ich war versucht, hinter Ihrer Kälte mehr Herz zu suchen, als es vielleicht gut war. Aber jetzt – jetzt weiß ich, wie recht diese Menschen alle hatten. Ja, Sie sind kalt und ohne Gefühl. Sie sind wie ein Eisblock, und nichts ist Ihnen heilig. Noch nicht einmal die Ehe.«

      Nie hatte der Mann es für möglich gehalten, dass soviel Temperament in diesem sonst so stillen, ernsten Mädchen steckte. Wie gebannt hingen seine Blicke an dem aufgewühlten Gesicht, und sein Herz schlug einen dumpfen schnellen Rhythmus.

      Nur mühsam bezwang er seinen jähen Zorn, der unter ihren Anklagen in ihm aufloderte.

      »Ich weiß nicht, was Sie erwarten, Phyllis. Zu einem schmachtenden Liebhaber tauge ich nun einmal nicht. Ich achte Sie, und das bedeutet bei mir sehr viel, wie Sie auch schon gehört haben.«

      Er lachte schneidend, aber das Mädchen hörte doch die ungeheure Bitterkeit aus diesem Lachen heraus, und ihr Zorn schwand jäh.

      »Ich weiß, was man hinter meinem Rücken erzählt, Phyllis, aber es hat mich nie berührt. Die Meinung meiner lieben Mitmenschen ist mir völlig schnuppe. Ich weiß, dass ich in ihren Augen ein Grobian bin, ein Weiberschreck, ein unmöglicher Gesellschafter. Es lässt mich kalt. Ich habe nichts gewollt als meine Ruhe, und da man sie mir nicht lassen wollte, habe ich eben schärfere Geschütze aufgefahren. Nun habe ich meine Ruhe, aber die gute Meinung über mich ist auch futsch.«

      Er lächelte grimmig. Seltsam glitzerte es in seinen hellen Augen.

      »Man ist in unseren Kreisen sehr schnell damit bei der Hand, einen Menschen in Grund und Boden zu verdammen oder ihn in den Himmel zu erheben.«

      Er wehrte schroff ab und fuhr dann wieder gleichmütig fort: »Aber warum erzähle ich Ihnen das alles? Was Sie von mir zu halten haben, das werden Sie selbst am besten wissen, denn ich traue Ihnen ein gesundes Urteil zu.«

      Eine dumpfe Beklommenheit hatte von ihr Besitz ergriffen. Etwas seltsam Zwingendes ging von diesem kräftigen hochgewachsenen Mann aus, der stolz aufgerichtet vor ihr stand und keinen Blick von ihr ließ.

      »Ich biete Ihnen meine Hand, Phyllis. Ich habe bemerkt, dass Sie Meeresbucht lieben, dass Sie sehr gerne hier leben. Wenn ich alles in Ihren Händen zurücklassen könnte, dann würde ich beruhigt sein.«

      Sie überlegte kurz.

      »Es

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