Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman. Viola Maybach

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Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach Fürstenkrone Box

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still auf Meeresbucht geworden. Der Freiherr lebte wie ein Einsiedler auf seiner Burg und lud nur sehr selten einmal Gäste ein.

      Seine Ehe mit der lebensfreudigen Anette von Grimm war nicht besonders glücklich gewesen.

      Sie verstand den ernsten, stillen Mann nicht, der lieber in seinen vier Wänden blieb, als draußen dem Vergnügen nachzulaufen.

      Eines Tages war die junge Frau plötzlich verreist und kam nie mehr zurück. Ihre beiden Kinder, ein Junge und ein Mädchen, blieben bei dem Vater und wuchsen unter seiner strengen Aufsicht zu wohlerzogenen Kindern heran. Mit keinem Wort sprach der Vater von der Mutter, und die Kinder wagten nicht nach ihr zu fragen, nachdem der Vater es ihnen einmal streng verboten hatte, obwohl ihre Herzchen sich nach der immer fröhlichen Mutter sehnten.

      Keiner erfuhr, was sich wirklich damals abgespielt hatte, warum die schöne Gräfin spurlos verschwand.

      Man hörte nur, dass der Freiherr sich hatte scheiden lassen, aber die Gründe wurden nicht bekannt, da der einzige, der sie kannte, verbissen darüber schwieg und sich noch nicht einmal seinem besten Freund anvertraute.

      Es schien, als hätte er seine Gattin völlig aus seinem Leben gestrichen, und wenn nicht die beiden Kinder gewesen wären, die ihn immer wieder an die treulose Frau erinnerten, so hätte er alles für einen wüsten Traum gehalten.

      In den letzten Wochen war die langjährige Erzieherin seiner beiden Kinder schwer erkrankt und würde ihren Dienst nicht mehr antreten können.

      Freiherr von Lassberg sah sich gezwungen, nach einer neuen Erzieherin Umschau zu halten.

      Verdrießlich machte er sich daran. Es behagte ihm nicht, denn er mochte nicht gerne neue Gesichter um sich.

      Für heute hatte sich eine junge Bewerberin angesagt. Vielmehr, er hatte ihren Brief aus dem Stoß Angebote hervorgesucht und sie in engere Wahl gezogen.

      Sie hatte ein Jahr bei einer alten Dame als Gesellschafterin gedient und war durch deren Tod von ihrer Verpflichtung befreit worden.

      Sie konnte zwar nur ein einziges Zeugnis vorweisen, weil es ihre erste Stelle war. Aber etwas war an ihrem Schreiben, das so bescheiden und doch stolz klang, was ihn eigenartig berührte und ihn bewog, ihr zu schreiben, dass sie sich bei ihm vorstellen sollte.

      Er hatte seinen Kutscher zum Bahnhof geschickt, um die junge Dame mit dem Wagen abzuholen.

      Nun fuhr der Wagen über die große Brücke und bog in den breiten Parkweg ein. Es ging im schnellen Trab durch den wundervoll gepflegten Park. Überall blühte es in überschwänglicher Fülle, und der Duft der Blumen und Sträucher schwängerte die Luft.

      Das junge Mädchen, das lässig zurückgelehnt im Wagen saß, sah sich interessiert um.

      Ab und zu leuchteten ihre Augen wie trunken auf, dann geisterte ein winziges verträumtes Lächeln um den blassroten feingeschwungenen Mund.

      Sie bogen in den Burghof ein.

      Drei mächtige Hühnerhunde kamen in langen Sätzen herbei und umsprangen kläffend das Gespann. Die Pferde warfen erregt die Köpfe hoch und wichen schnaubend zur Seite.

      Vom Haus her drang eine kernige Männerstimme, die die Hunde mit hartem Befehl zurückrief.

      Das Mädchen hob den Kopf und wandte das Gesicht in die Richtung, aus der die befehlsgewohnte Stimme aufgeklungen war.

      Sie sah einen großen kräftigen Mann, der einen grünen Jägeranzug und braune Jagdstiefel trug, über den Hof kommen.

      Unweit von ihr blieb er stehen und warf einen prüfenden Blick zu ihr hin.

      Dann kam er langsam näher und blieb bei ihrem Wagen stehen. Er zog seinen Hut und fragte höflich:

      »Fräulein Uhlig?«

      Das Mädchen neigte mit einer anmutigen Bewegung den Kopf. Eine vorwitzige Locke löste sich und fiel ihr in die Stirn, was ihr etwas herbes Gesicht sonderbar weich und jung machte.

      Groß und voll richteten sich die blauen Augen auf den Mann, der ihr nun höflich die Hand reichte, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein.

      »Herzlich willkommen auf Meeresbucht, Fräulein Uhlig. Ich bin Freiherr von Lassberg.«

      Das Mädchen nahm die gereichte Hand.

      »Ich danke Ihnen, Herr Baron, für Ihre Einladung«, sagte sie mit einer Stimme, bei deren Klang der Mann überrascht die Augenbrauen hochzog.

      »Kommen Sie ins Haus, damit wir alles in meinem Zimmer besprechen können, Fräulein Uhlig.«

      Er winkte einen Diener heran und befahl, das Gepäck des gnädigen Fräuleins ins Haus zu tragen.

      »Aber Sie wissen doch gar nicht, ob Sie mich brauchen können, Herr Baron«, brachte das Mädchen leicht betroffen hervor, dem es bei dem Tempo des finsteren Mannes etwas schwindelte.

      Er wehrte fast schroff ab und sah sie mit einem durchdringenden Blick an.

      Ihr wurde es seltsam unter diesem Blick zumute.

      Noch nie glaubte sie so durchdringend helle Augen von einem so seltsamen Gemisch von Grün und Grau gesehen zu haben wie bei dem Burgherrn.

      »Ich denke, Sie sind gekommen, um die Stellung anzunehmen?«, fragte er.

      In ihren Augen lag Erschrecken. Aber dann glitt ein winziges Lächeln um ihren Mund.

      »Ich schon, Herr Baron, aber die Entscheidung liegt ja nicht bei mir allein«, gab sie dann überlegen zurück.

      Kurz zuckte es in den graugrünen Augen des Mannes auf. Der freie ungezwungene Ton des Mädchens überraschte ihn. Er war bisher gewohnt, dass man ihn überall ein wenig fürchtete und ihm gern aus dem Weg ging.

      Gelassen sah er darüber hinweg, ja, es schien, als gäbe er sich bissiger und unzugänglicher, als er in Wirklichkeit war, weil er lieber allein sein wollte und nicht gerne Menschen um sich hatte.

      Seine Angestellten trugen eine unterwürfige Haltung zur Schau, wenn sie mit ihm sprachen. Sie wagten keinen Widerspruch.

      Verachtung lag oft in seinem Blick, wenn er hochmütig über sie hinwegsah. Er mochte dieses demütige Ducken nicht. Er war selbst zu sehr Kämpfernatur und achtete einen mutigen Gegner.

      Dieses Mädchen schien von anderem Schlag zu sein als die Erzieherin, die bisher auf der Burg gewesen war und keine Entscheidung ohne Rücksprache mit ihm zu treffen wagte. Hoffentlich war dieses Mädchen hier ein wenig selbstständiger und klagte ihm nicht den ganzen Tag die Ohren voll.

      Freilich, es würde ihr sehr schwerfallen, an die Kinder heranzukommen, die genau wie er allem Neuen gegenüber misstrauisch und zurückhaltend waren. Sie würden zwar nicht ausgesprochen bösartig werden, aber sie hatten beide eine hochmütige Art, einen anderen zu schneiden, die selbst ihn manchmal verblüffte.

      Das Mädchen blieb eine Weile staunend stehen und machte keinen Hehl aus seiner Begeisterung.

      Ihre Blicke glitten entzückt über die schweren dunklen Möbel, blieben an den mächtigen Sesseln hängen und schweiften dann über den

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