Privatdetektiv Joe Barry - Todeskuss von Lily Belle. Joe Barry

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Privatdetektiv Joe Barry - Todeskuss von Lily Belle - Joe Barry Kommissar Y

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Besuch degradiert.“

      „Ach, du großer Gott! Na, jedenfalls vieleh Dank.“

      „Keine Ursache. Ich weiß doch, wie es bei euch armen Schweinen in den Camps zugeht.“ Der Blonde nickte Johnny zu, und der trennte das Gespräch.

      Er hatte gerade die Kontakte abgeklemmt, als er unten ein zischendes Geräusch hörte. Es klang wie ein Reifen, aus dem Luft entwich, aber es war der Blonde, der zwischen den Zähnen Luft abblies.

      „Wir kriegen Besuch!“ sagte er.

      Johnny sah sich um und entdeckte einen offenen Jeep, der in rascher Fahrt über den Waldweg heranholperte.

      „Ach, ihr guten Geister von Chikago!“ sagte Johnny.

      „Was wollen wir tun?“ fragte der Blonde.

      „Abwarten!“ knurrte Johnny ihn an.

      Der Jeep rollte heran und bremste schneidig. Ein junger Mann in der Leutnantsuniform der Home Guard beugte sich vom Beifahrersitz hinaus.

      „Was machen Sie denn hier?“ fragte er und beäugte Johnny auf dem Mast.

      Der Blonde nahm Haltung an.

      „Leitung reparieren, Sir!“

      „Aha!“ Der Leutnant nickte verständnisinnig. „Wohl kaputt, was?“

      „Ja, Sir!“

      „Na, dann sehen Sie mal zu, daß der Schaden schnellstens repariert wird. Ich will heute abend mit einer guten Bekannten telefonieren.“

      „Wir tun unser Bestes, Sir“, sagte der Blonde und erwiderte das Grinsen des Leutnants.

      „Also dann — weitermachen“, sagte der Leutnant, und der Blonde salutierte, als wolle er sich ein Auge ausschlagen. Der Leutnant lächelte amüsiert, der Jeep ruckte an und war gleich darauf hinter den Bäumen verschwunden.

      Jetzt war Johnny an der Reihe, Luft abzulassen.

      „Mann“, stöhnte er, „wo hast du denn den Tonfall her?“

      „Aus Nevada“, sagte der Blonde. „Da haben sie mich nämlich auch durch die Wüste gescheucht. — Los, Johnny, verschwinden wir. Ein dämlicher Leutnant reicht vollauf. Mehr zu erwarten, hieße das Glück versuchen.“

      *

      Es war genau fünf Uhr nachmittags, als der braune Chevrolet mit dem schneidigen Stander auf dem Kotflügel durch das Haupttor des Camp Morehouse rollte. Er platzte in eine Atmosphäre vollkommener Auflösung. Das Camp glich einem aufgestörten Ameisenhaufen.

      Der Wagen rollte vor die flache Baracke des Kommandanten. Vier Männer stiegen aus. Drei trugen Uniformen, einer war in Zivil. Captain Holmes, der Kommandant von Camp Morehouse, gab später folgende Beschreibung zu Protokoll:

      1 Ein Mann in der Uniform eines Colonel. Er wies sich als Colonel Andrews vom Oberkommando der Home Guard in Washington aus. Groß, volles, dunkles Haar. Etwa fünfzig Jahre alt. Energisches Gesicht, harte Augen, sportliche Figur. Benahm sich wie ein Offizier. Vermutlich ehemals aktiver Offizier. Ausweis und Beglaubigung wirkten echt.

      2 Ein Mann in Leutnantsuniform. Alter etwa dreißig Jahre. Mittelgroß, sehr durchtrainiert. Hageres Gesicht, dunkle Haare. Nannte sich Leutnant Miller.

      3 Ein Mann in der Uniform eines Gefreiten. Mittelgroß, massiv gebaut. Dünnes, blondes Haar. Aufgedunsenes Gesicht. Spielte den Fahrer. Name wurde nicht genannt.

      4 Ein Mann in Zivil, angeblich FBI — Agent namens Baxter. Wies sich nicht aus, wurde von dem Colonel vorgestellt. Alter etwa vierzig Jahre. Flaches, hartes Gesicht, leblose Augen, braunes Haar mit Bürstenschnitt.

      Während der Fahrer beim Wagen blieb, stiegen die drei anderen die Treppe zur Veranda empor, wo ihnen Captain Holmes entgegenstürzte. Der Captain war kurz zuvor vor seiner Schreibstube aus dem Mittagsschlaf gestört worden und wirkte so erfreut wie ein Huhn beim Anblick des Fuchses. Er salutierte, und die beiden Offiziere erwiderten den Gruß. Der FBI-Mann steckte die Hände in die Taschen.

      „Captain Holmes?“ Der Colonel hatte eine tiefe Stimme. „Mein Name ist Andrews, vom Oberkommando in Washington. Das hier ist Leutnant Miller, und das ist Mr. Baxter. Mr. Baxter ist FBI-Agent in der Zentrale in Washington.“

      „Angenehm“, knurrte Holmes und führte sie in sein Büro. „Ich nehme an, Sie wollen das Camp einer Revision unterziehen?“

      „Offensichtlich nehmen das noch mehr Leute an“, sagte der Colonel und beobachtete das geschäftige Treiben durch das Fenster. „Wie es scheint, hat man uns bereits angemeldet. Ich kenne diese Vorwarnungen. Wir könnten uns glücklich schätzen, wenn unser nationaler Frühwarndienst vor den Russen ebenso gut funktionierte wie der unserer Schreibstuben vor überraschenden Revisionen.“

      Captain Holmes knurrte etwas, was ebensogut Zustimmung wie Ablehnung bedeuten konnte.

      „In diesem Falle ist mir das ganz angenehm“, fuhr der Colonel fort. „Auf diese Weise können wir den eigentlichen Zweck unseres Besuches verbergen. Es ist der Sache nur dienlich, wenn die Leute nicht wissen, warum wir hier sind.“

      „Sie wollen also keine Revision vornehmen?“ fragte Holmes.

      Der Colonel schüttelte den Kopf.

      „Nein. Wir sind aus einem anderen Grunde gekommen. — Mr. Baxter, würden Sie es bitte dem Captain erklären.“

      „Gern.“ Der FBI-Agent schob sich den Hut in den Nacken. „Es handelt sich um die Aufklärung eines Verbrechens. Seit Monaten sind wir einer Bande auf der Spur, die in großem Stil Waffen aus Beständen der Home Guard entwendet und auf dunklen Kanälen ins Ausland schafft. Neuerdings weisen die Spuren auch in Ihr Camp, Captain.“

      „Wollen Sie damit sagen, daß bei uns gestohlen wird?“

      „Genau das will ich damit sagen!“

      „Unsere Bücher haben immer gestimmt!“ brauste Holmes auf.

      „Solche Eintragungen kann man frisieren“, wandte der FBI-Agent ein.

      „Aber nicht bei uns!“

      „Captain Holmes“, sagte Colonel Andrews scharf, „wären Sie imstande, mir binnen einer Viertelstunde eine Bestandsliste sämtlicher M-3-Karabiner Ihres Lagers vorzulegen, die einer Revision Standhält?“

      „Nun, ich glaube, wir sind da nicht ganz auf dem laufenden …“

      „Nach den Bestimmungen müssen Sie das aber sein. Und die Liste muß Ihre Unterschrift tragen.“

      „Well, unsere letzte Liste vom Herbst trägt meine Unterschrift.“

      „Haben Sie den Bestand damals auch selbst nachkontrolliert?“

      „Ich habe einen sehr tüchtigen Sergeant, und ich war schon immer der Ansicht, ein Offizier, der sich nicht auf seine Leute verlassen kann, kann seine Aufgabe nicht erfüllen.“

      „In unserem Fall“, sagte Colonel Andrews, „handelt

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