Der Ruul-Konflikt 15: Operation Himmelswolf. Stefan Burban

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Der Ruul-Konflikt 15: Operation Himmelswolf - Stefan Burban Der Ruul-Konflikt

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      Frank bemühte sich, seine Überraschung zu verbergen. »In der Tat. Ich wollte mir den Stock ansehen. Ich bin neugierig, mehr über Ihr Volk zu erfahren.«

      »Falls Sie gestatten, wäre es mir eine Freude, Sie herumzuführen.«

      Frank biss sich auf die Unterlippe. Einen Til-Nara-Anstandswauwau hätte er sich zuallerletzt gewünscht. Leider fiel ihm kein Grund ein, dies abzulehnen. Also nickte er dankend und deutete auf das kuriose Wesen, das noch immer geduldig auf die letzten Fahrgäste wartete.

      Lieutenant Colonel Manfred Haag stapfte mit großen Augen durch das Handelsviertel am Fuße von Stock L’onia. Ha, Viertel! Er hatte es hier eher mit einer mittelgroßen Stadt von mindestens fünfzigtausend Einwohnern zu tun.

      Die Marines der Expeditionsstreitmacht hatten das Angebot auf Landgang begeistert angenommen. In Gruppen zu zehnt oder fünfzehnt durchstreiften sie die engen, verwinkelten Straßen des Handelsviertels. DeGroot hatte es sich nicht nehmen lassen, seinen kommandierenden Offizier zu begleiten. Der Master Sergeant nahm ihm gegenüber eine gewisse väterliche Beschützerrolle ein.

      Manfreds Augen zuckten von einer Seite der Gasse zur anderen. Es gab unheimlich viel zu sehen. Dabei wusste er gar nicht so genau zu sagen, was er eigentlich erwartet hatte. Dies aber ganz sicher nicht. Die Straßen des Viertels waren so eng, dass ihr Verkehrsmittel sie an dessen Rand abgesetzt hatte. Schon allein die Fahrt mit dem libellenartigen Wesen war ein Abenteuer für sich gewesen. Er konnte kaum erwarten, gegen Abend mit demselben Ding wieder zur Landeplattform zurückzukehren. Am liebsten hätte er eine dieser Kreaturen mit nach Hause genommen, schon allein aus dem Grund, um die großen Augen und den offenen Mund seiner Freunde und Nachbarn zu sehen.

      Im Augenblick durchstreiften DeGroot, die Marines, die sich ihnen angeschlossen hatten, sowie Manfred ein Areal, das verdächtig an einen orientalischen Basar erinnerte. Zu beiden Seiten säumten Verkaufsstände die Gasse. Verblüffend viele wurden von Meskalno betrieben, die hier ihre Waren feilboten. Aus irgendeinem Grund hätte Manfred nie erwartet, die gottesanbeterähnlichen Wesen hier in dieser Zahl vorzufinden. Die Meskalno gab es nur dort, wo es Profit gab. Und die Til-Nara verband man nicht unbedingt mit Geschäftssinn.

      Manfred hob den Blick. Nicht allzu weit entfernt, erhob sich die Pyramide von Stock L’onia über das Areal und rundete damit das Gesamtbild auf skurrile Weise ab.

      Manfred lächelte leicht und setzte seinen Weg fort. Hier zu sein, hatte etwas Surreales, war aber nicht unangenehm. Das erstaunte ihn am meisten. Er hatte sich die Ankunft schlimmer vorgestellt.

      DeGroot stieß Manfred verstohlen an und deutete auf einen Marine, der gerade dabei war, an einem Stand, ein Stück Obst zu inspizieren, das entfernt einer Birne ähnelte. Der Mann entschloss sich, das Experiment zu wagen, bezahlte den Kauf und biss sogleich ab.

      Noch im selben Moment bemerkte Manfred eine wenig subtile Änderung in der Gesichtsfarbe des Mannes. Dessen Wangen wurden leicht grünlich. Seine Pupillen im Gegenzug weiteten sich erschrocken. Und noch bevor den Anwesenden ganz klar wurde, was vor sich ging, erbrach der Marine den Bissen seiner Neuerwerbung und sein komplettes Frühstück gleich hinterher.

      Die Kameraden des Mannes brachen in Lachkrämpfe aus, während die Passanten sich verzweifelt darum bemühten, dem Strahl Erbrochenem auszuweichen. Nicht allen gelang es und sie bedachten den Marine mit allerhand fremdartigen Begriffen, von denen Manfred nicht eines verstand. Sie klangen jedoch auch nicht wirklich freundlich.

      DeGroot ging zu dem Mann, der immer noch vornübergebeugt vor dem Obststand verharrte und würgende Geräusche von sich gab, obwohl längst nichts mehr zum Erbrechen übrig war. Der Master Sergeant klopfte dem Mann mitfühlend auf den Rücken.

      »Was du da gegessen hast, nennt sich Belaude. Wörtlich übersetzt heißt das so viel wie Kotzfrucht.«

      Diese Neuigkeit erntete erneut Heiterkeit unter den Marines. Der Mann mit dem malträtierten Magen richtete sich mühsam auf.

      »Die können nur Til-Nara essen«, fuhr DeGroot fort. »Die besitzen ein Enzym, das die Belaudefrucht im Verdauungstrakt aufspaltet und die ungenießbaren Enzyme unschädlich macht. Das haben wir bedauerlicherweise nicht.«

      Der Mann würgte erneut. »Kotzfrucht?«

      DeGroot nickte. Der Marine machte den Eindruck, sich gleich wieder übergeben zu wollen. Der Master Sergeant drehte ihn vorsichtshalber von sich weg. »Nur die Ruhe, Kumpel. Schön tief durchatmen.«

      Während der Mann sich abmühte, sich wieder zu sammeln und dabei den freundlichen Spott seiner Kameraden zu ignorieren, rempelte ein Til-Nara Manfred an. Der Marine-Colonel runzelte die Stirn. Das Wesen murmelte etwas Unverständliches und machte sich davon. Manfred sah ihm nachdenklich hinterher. Das Ganze war seltsam. Er hatte die Til-Nara nie für unfreundlich gehalten. Offenbar gab es solche Individuen in jeder Spezies. Manfred wollte sich wieder abwenden, als ihm etwas am Hinterkopf des Til-Nara auffiel. Dort klebte ein sonderbarer Belag. Es war grün und schien sich irgendwie zu bewegen – fast als wäre er lebendig.

      Manfred legte den Kopf leicht schief und sah dem Til-Nara hinterher, bis dieser in der Menge verschwand. Er sah sich aufmerksam um, doch außer ihm schien sich niemand daran zu stören. Aus diesem Grund entschied er, es wohl mit einer kulturellen Eigenart dieser Spezies zu tun zu haben, die er einfach nicht verstand. Und davon gab es schließlich viele hier. Er wandte sich wieder seiner Gruppe Marines zu, die immer noch damit beschäftigt waren, ihren unglückseligen Kameraden zu piesacken.

      Frank konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal solchen Spaß genossen hatte. Das libellenartige Wesen brauste mit unfassbarer Geschwindigkeit über das unwegsame Gelände. Es war ein echter Genuss für Adrenalin-Junkies.

      Frank schloss für einen Moment die Augen und genoss einfach das Gefühl der Geschwindigkeit, das an seinem Körper zerrte. Als er sie wieder öffnete, widmete er sich der am Fahrzeug vorbeirasenden Landschaft. Sie war öde und kahl. Nur hier und da spross das Gerippe eines ausgetrockneten Baumes aus der Erde empor. So stellte er sich eine Landschaft vor, die von Wanderheuschrecken komplett abgegrast worden war. Vielleicht war das sogar ganz dicht an der Wahrheit.

      Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Die Sitzgelegenheit war recht unbequem, da sie auf Til-Nara-Bedürfnisse zugeschnitten war. Außerdem fehlten Zugeständnisse an die Sicherheit, wie zum Beispiel ein Gurt, gänzlich. Die Til-Nara-Drohne neben ihm hielt sich fest, indem sie ihre Beine in spezielle Verankerungen im Boden presste. Das schien ganz gut zu funktionieren – wenn man Insektenbeine besaß.

      Voraus kam der Stock L’onia in Sicht. Er schätzte, sie würden nur noch wenige Minuten brauchen, um die Grenzen des Handelsbezirks zu erreichen.

      Kinray Kir schwieg den Großteil der Fahrt über. Frank war sich nicht sicher, ob es sich dabei um Til-Nara-Höflichkeit handelte oder dies schlicht in der Natur der Insektoiden begründet lag. Irgendwann hielt er es nicht länger aus und suchte das Gespräch.

      »Darf ich fragen, welchem der drei Reiche Sie angehören, Kriegsdrohne Erster Klasse? Oder wäre dies unhöflich?«

      »Ich gehöre den Asken-dor an«, erwiderte Kinray Kir. »Ich hätte das vermutlich erwähnen müssen. Wir Til-Nara unterscheiden unsere Clanzugehörigkeit mittels Geruchsstoff. Ein Artgenosse hätte sofort gewusst, welchem Reich ich angehöre.«

      »Dieser Aspekt fehlt mir leider.« Wofür sich Frank entschuldigte, war ihm selbst nicht so ganz klar. Er verspürte einfach den Drang, es zu tun. Eventuell war dies auch schlichtweg seiner Verlegenheit geschuldet.

      »Ich

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