Der Ruul-Konflikt 15: Operation Himmelswolf. Stefan Burban

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Der Ruul-Konflikt 15: Operation Himmelswolf - Stefan Burban Der Ruul-Konflikt

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Frank zum Gehen wandte, fügte Desmond ein »Viel Glück!« hinzu.

      Der Flug zur Vigilantes dauerte nur eine Viertelstunde. Während sein persönliches Beiboot zwischen den Giganten des Kampfverbandes dahinzog, nahm sich Frank Zeit, ihre Eskorte in Augenschein zu nehmen.

      Die Til-Nara hatten der terranischen Expeditionsstreitmacht mehrere Kreuzer entgegengeschickt, die diese ins innere System eskortierten. Die Führung hatten Lotsenschiffe übernommen, die die menschlichen Gäste zielsicher durch den Irrgarten führten, der hier als Verkehrsordnung durchging.

      Das war auch dringend nötig. Im Gegensatz zu einem menschlichen System herrschte hier das reinste Chaos. Die Flugbahnen von Schiffen und sogar ganzen Verbänden kreuzten sich auf eine Art und Weise, dass sich nur für einen insektoiden Verstand daraus irgendeine Art von Logik ableiten ließ. Für Frank wirkte das alles beinahe … willkürlich.

      Er schüttelte leicht den Kopf, während er das Chaos ringsum begutachtete, und fragte sich insgeheim, ob die Ordnung des Schiffsverkehrs in einem terranischen System für die Til-Nara wohl ebenso befremdlich wirkte wie das hier auf ihn.

      Die Til-Nara hatten ihnen vor dem Flug ins innere System einen temporären IFF-Code übermittelt, der die terranischen Schiffe als Verbündete auswies. Kein Schiff ohne gültigen Code durfte Et/ero anfliegen. Wäre eine Besatzung dennoch so vermessen gewesen, einen derartigen Versuch zu starten, dann hätten sie nicht einmal das Schwerkraftfeld erreicht. Die Wachschiffe hätten sofort reagiert und den Eindringling zerstört. Die Gültigkeit des Codes erlosch augenblicklich nach Verlassen des Systems, sodass man für den nächsten Besuch einen neuen anfordern musste. Die Til-Nara waren paranoid, was Sicherheit betraf. Bei einem Gegner wie den Ruul konnte das aber beileibe kein Fehler sein.

      Voraus kam die Vigilantes in Sicht und der Pilot setzte zur Landung an. Kaum berührten die Kufen des kleinen Schiffes das blank polierte Metall des Hangarbodens, kam bereits ein Ordonnanzoffizier zielstrebig darauf zu. Die Luke öffnete sich und Frank schlenderte herab.

      Die Ordonnanz salutierte. »Commodore Taylor?« Frank nickte. Der junge Lieutenant lächelte. Allerdings war klar, dass er dies lediglich als Pflicht empfand. Die Regung erreichte seine Augen nicht und auch sonst verzog er keine Miene. »Würden Sie mir bitte folgen?«

      Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sich der Lieutenant um und steuerte den Ausgang des Hangars an. Frank blieb nichts anderes übrig, als diesem zu folgen.

      Der Ordonnanzoffizier führte ihn durch eine Vielzahl fast identisch wirkender Gänge, in denen die Besatzung des Schlachtschiffes ihren Dienst versah. Alles wirkte ordentlich und straff organisiert. Aber eigentlich hatte Frank nichts anderes von einem Laszlo Dushku erwartet. Sie erreichten eine Tür, vor der zwei Marines auf Posten standen. Die Ordonnanz blieb zurück, während die beiden Posten strammstanden und salutierten. Einer löste sich aus der Haltung und öffnete die Tür, sodass Frank den Besprechungsraum betreten konnte.

      Er machte einen Schritt hinein und blieb schlagartig stehen. Der Marine schloss die Tür hinter ihm fast geräuschlos. In der aufkeimenden Stille klang aber bereits dieser kleine Laut, als würde eine Kirchturmglocke durch den ganzen Raum hallen. Alle Augen richteten sich auf ihn. Er war offenbar der Letzte, der erwartet wurde. Frank bemühte sich, den Kloß in seinem Hals hinunterzuschlucken. Er war während der Schulzeit nie zu spät zum Unterricht gekommen, allerdings konnte er sich vorstellen, dass genau dieses Gefühl in einer solchen Situation zu erwarten sei.

      Dushku saß am Kopfende des Tisches und sah demonstrativ auf die Uhr. Frank verkniff sich eine ungeduldige Reaktion. Er war schließlich so schnell gekommen, wie es ihm möglich gewesen war. Da sein Geschwader das Schlusslicht der Formation bildete, hatte er den weitesten Weg gehabt. Dushku schien dies aber keineswegs zu kümmern.

      Frank erwog, sich wegen seines Zuspätkommens zu entschuldigen, obwohl er logisch betrachtet nichts dafür konnte. Er entschied sich dagegen. Es hätte die Situation nicht verbessert und Dushku hätte es darüber hinaus vermutlich sogar als Zeichen der Schwäche gewertet. Aus diesem Grund begab sich Frank an den letzten freien Platz in der Runde und setzte sich. Sobald sein Hintern den Stuhl berührte, nahm er sich Zeit, jeden Einzelnen mit kurzem Nicken zu begrüßen. Er war sich selbst nicht sicher, ob er es aus Höflichkeit tat oder einfach, um Dushku zu ärgern, da es den Beginn der Besprechung zusätzlich verzögerte. Die Mehrzahl der anwesenden Offiziere brachten wohl Verständnis für ihn auf. Sie erwiderten sein Nicken zumeist neutral, einige freundlich. Ein paar der Anwesenden lächelten sogar.

      Bei fünf der anwesenden Offiziere handelte es sich um die Divisionskommandeure der Flotte – genau wie Frank einer war. Bei zwei weiteren handelte es sich um Marines. Einen kannte Frank bereits vom Sehen: Lieutenant General Boris Kusnezow, den Befehlshaber der Bodentruppen ihrer kleinen Exkursion. Bei dem schlanken Lieutenant Colonel mit den breiten Schultern und dem charakteristischen Kurzhaarschnitt musste es sich um dessen ranghöchsten Offizier und damit um dessen Stellvertreter handeln.

      Des Weiteren waren die drei MAD-Offiziere Captain Harriman Bates sowie die Lieutenants Lory Roberts und Haruto Ihara anwesend.

      Dushku räusperte sich übertrieben. »Da wir nun endlich vollzählig sind, können wir ja anfangen.«

      Frank ließ den unausgesprochenen Tadel ohne jede Gefühlsregung über sich ergehen. Es hatte nicht den geringsten Sinn, dagegen aufzubegehren. Er konnte eine solche Auseinandersetzung nicht gewinnen. Nicht hier, nicht jetzt und nicht gegen einen Mann wie Dushku.

      Der Admiral nickte dem ranghöchsten MAD-Offizier im Raum zu. Captain Harriman Bates erhob sich und warf einen Blick in die Runde, bevor er mit seiner tiefen Baritonstimme zu sprechen begann.

      »Obwohl wir seit Beginn des Krieges eng mit den Til-Nara zusammenarbeiten, wissen die meisten so gut wie nichts über unsere insektoiden Verbündeten. Aus diesem Grund werde ich mit ein paar einleitenden Worten zur Gesellschaft der Til-Nara meinen Bericht beginnen. Es ist wichtig, dass allen Anwesenden klar ist, mit was für Wesen wir es zu tun haben, um die zu erwartenden kulturellen Probleme und Missverständnisse auf ein Minimum zu reduzieren.«

      Bates betätigte einen Knopf und über dem Tisch wurde eine Karte des Til-Nara-Territoriums sowie der Nerai-Sphäre projiziert. Die von den Insektoiden gehaltenen Systeme wurden in Grün dargestellt, die von den Ruul okkupierten Welten in Gelb.

      »Was wir als Til-Nara-Hegemonie kennen und als einheitliches Reich verstehen, sind in Wirklichkeit drei separate Reiche, die sich vor langer Zeit zusammengeschlossen haben.«

      Bates betätigte erneut einen Knopf und das Til-Nara-Reich wurde in drei fast gleich große Teile gespalten. »Die drei Til-Nara-Territorien nennen sich Asken-dor, Asken-tal und Asken-van. Daraus resultieren auch verschiedene Begriffe: Die Königin des Asken-dor-Reiches nennt sich zum Beispiel Dor-Vaniri. Dabei handelt es sich um den Titel, nicht um den Namen. Das darf nie verwechselt werden! Des Weiteren ist der Titel des Oberbefehlshabers der Asken-dor-Streitkräfte Dor-shri. Die Titel der Königinnen sowie der Oberbefehlshaber der anderen zwei Reiche muss ich wohl nicht extra benennen. Das Prinzip der Titelgebung dürfte klar sein. Als die Til-Nara sich zusammenschlossen, gab es noch Unterschiede in diesen Rassen, sowohl gesellschaftlicher als auch anatomischer Art. Inzwischen sind diese nicht länger existent. Die Til-Nara sind eine einheitliche Spezies geworden. Es gab vor Tausenden von Jahren ein viertes Reich. Dieses spaltete sich ab und wurde zur Nerai-Sphäre. Zwischen den Til-Nara und den Nerai gab es im Lauf der Zeit mehrere größere Kriege und unzählige Grenzscharmützel sowie kleinere Auseinandersetzungen. Obwohl hin und wieder ein System den Besitzer wechselte, blieb die Demarkationslinie relativ konstant. Keine der beiden Seiten konnte nennenswerte Gebietsgewinne verbuchen, aus denen man folgern könnte, dass jemand gewonnen hätte.«

      Frank beugte sich interessiert vor und betrachtete den Frontverlauf

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