Perry Rhodan Neo 242: Sturm über Olymp. Lucy Guth

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 242: Sturm über Olymp - Lucy Guth страница 2

Perry Rhodan Neo 242: Sturm über Olymp - Lucy Guth Perry Rhodan Neo

Скачать книгу

die Waffe? Ich weiß es nicht.

      Aus der Schwärze taucht eine Gestalt vor mir auf, ein Mann. Die Dunkelheit perlt von ihm ab wie Öl. Es ist mein Bruder. Seine Augen, sein Mund sind vor Entsetzen weit aufgerissen. Als ich abdrücke, schreit er meinen Namen. Während seine Gestalt zu schwarzer Asche verkohlt, klingt es mir in den Ohren, jener letzte, qualvolle Schrei: »Jessica!«

      1.

      Howard Snipes

      Seine Hände waren schweißnass und zitterten. Fest umklammerte Howard Snipes die abgegriffene Aktentasche, während er den Kopf in den Nacken legte und an der Fassade des imposanten Gebäudes entlang nach oben sah. Zwischen den Giganten aus Glas und Stahl, die sich ringsum erhoben, wirkte es winzig. Dafür war seine Architektur umso beeindruckender. Die fast kreisrunde obere Etage ruhte auf blauen Säulen, die mit den flachen, viereckigen Bauten des Erdgeschosses verbunden waren. Über dem Haupteingang prangte der Schriftzug »GCC«.

      Die Handelsniederlassung der General Cosmic Company auf Olymp – sein neuer Arbeitsplatz.

      Snipes holte tief Luft und ging die Stufen nach oben. Die Glastüren glitten mit einem leisen Sirren vor ihm auf. Seine Nervosität war nachvollziehbar. Er war das erste Mal auf Olymp, und der Moloch von Trade City hatte ihn beeindruckt. Er hatte am Raumhafen seinen Koffer in die Verwahrung gegeben und eine Elektrodroschke genommen, ein Fortbewegungsmittel, das auf Olymp in jüngster Zeit mehr und mehr in Mode gekommen war. Ein kleiner Roboter hatte den einrädrigen Wagen gezogen und war so schnell durch die Häuserschluchten gesaust, dass es Snipes unmöglich gewesen war, von den grell blinkenden Reklametafeln mehr als verschwommene Neonfarben wahrzunehmen. Als er aus dem Gefährt geklettert war, hatte er ein flaues Gefühl im Magen gehabt – es war noch immer nicht verschwunden.

      Die trockene Hitze von Trade City blieb hinter Snipes zurück, als er die Eingangshalle der GCC betrat. Dort war die Luft angenehm kühl, er atmete erleichtert durch. Die Halle war gut zehn Meter hoch und in angenehmen Dunkelblau- und Silbertönen gehalten. Ein breiter Empfangstresen dominierte den Raum, mehrere Sitzgruppen mit schwarzen Ledersesseln und kleinen Glastischen standen ringsum verteilt.

      Ein junger Mann hinter dem Tresen hob den Kopf, als Snipes hereinkam. Seine pechschwarz glänzenden Haare, modisch mit regenbogenfarbenen Strähnen durchzogen und zu einem steilen Kamm gegelt, passten zu seinem professionellen Lächeln. »Willkommen bei der General Cosmic Company auf Olymp – wie kann ich Ihnen helfen?«

      »Oh. Ich bin hier, weil ... äh ... Einen Moment, bitte.« Umständlich nestelte Snipes seine Datenbrille aus der Innentasche seines schwarzen Sakkos. Er hatte sie abgesetzt, weil er auf der Herfahrt die Wunder von Olymp mit eigenen Augen hatte bestaunen wollen. Und wie fast immer hatte er danach vergessen, sie wieder aufzusetzen.

      Der GCC-Mitarbeiter wartete geduldig, während sich Snipes die Datenbrille aufsetzte und danach mit den Bewegungen seiner Augen seine Kommunikationsdateien durchforstete, um das Einladungsschreiben zu suchen. Immer wieder wurde er darauf angesprochen, warum er keine positronischen Kontaktlinsen oder gar Implantate benutzte, die viel einfacher zu handhaben seien. Vor allem seine ehemaligen Kollegen hatten mit Unverständnis reagiert und ihn spöttisch als »kommunikationsamputiert« bezeichnet. Doch Snipes reagierte allergisch auf jegliche Art von Kontaktlinsen – sie ließen seine Augen so extrem zuschwellen, dass er schließlich gar nichts mehr sah. Mit Implantaten hatte er es gar nicht erst versucht – sein Arzt hatte ihm wegen möglicher dauerhafter Schäden dringend davon abgeraten.

      Während Snipes noch suchte, öffnete sich an der Rückwand des Saals eine eher unscheinbar wirkende Aufzugtür. Heraus trat eine etwa fünfzigjährige Frau mit kurzen, braunen Haaren. Sie kam mit forschen Schritten auf ihn zu.

      »Mister Snipes, nehme ich an?«

      Er ließ irritiert die Hände sinken. »Ja, das bin ich, Howard Snipes.«

      »Sehr gut, wir haben Sie bereits erwartet.« Sie nickte ihm zu, ohne ihm die Hand zu reichen – auf den Kolonialwelten war das auf der Erde übliche Händeschütteln häufig verpönt. Das konnte durchaus damit zusammenhängen, dass man es auf Welten wie Olymp vielfach mit exotischen Gesprächspartnern zu tun hatte, bei denen man nicht recht wusste, welche Gliedmaße man eigentlich schütteln sollte. »Sie sind ein wenig spät dran, nicht wahr? Der Botschafter wartet nicht gern. Er selbst ist äußerst diszipliniert und stets pünktlich.«

      Snipes zog unwillkürlich das Genick ein. Ausgerechnet an seinem ersten Tag! Er hatte gar nicht mitbekommen, dass er zu spät war. »Es tut mir leid ...«

      Die Frau winkte ab. »Ist jetzt nicht wichtig. Kommen Sie mit, Mister Snipes. Mein Name ist übrigens Lisa Arlon.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und strebte wieder dem Fahrstuhl zu. Sie schien fest davon auszugehen, dass Snipes ihr folgte.

      Er stand ein paar Sekunden überrascht da, dann nickte er dem Mann am Empfangstresen zu und eilte Arlon hinterher. Als er sie erreichte, öffneten sich die Aufzugtüren, und sie stiegen ein.

      »Wie ich sehe, benutzen Sie weiterhin bewährte traditionelle Lifte statt modernster Antigravtechnik«, bemerkte Snipes.

      Arlon lächelte. »Das ist reine Vorsicht. Wir wollen verhindern, dass arglose Besucher in einem offenen Antigravschacht irrtümlich nach unten statt nach oben schweben. Deshalb setzen wir lieber auf Kabinenfahrstühle. Geheimhaltung hat bei uns oberste Priorität.«

      »Natürlich.« Snipes biss sich auf die Lippen. Er hätte sich denken können, dass jemand, der ihn namentlich begrüßte, über die Hintergründe aufgeklärt war. Seine Aufregung wuchs, während sich der Expresslift abwärtsbewegte. Gleich würde er eines der bestgehüteten Geheimnisse der Abteilung III sehen.

      »Sie sind noch nicht lange im Dienst von GHOST?«, fragte Arlon.

      »Nein. Und ich hätte mir ehrlich gesagt niemals vorstellen können, für den terranischen Geheimdienst zu arbeiten. Noch dazu für die Abteilung Drei ...«

      »Von der Sie wahrscheinlich wie die meisten Menschen gar nicht wussten, dass es sie überhaupt gibt.« Arlon lächelte.

      »Genau. Man hat mich vor etwa einem Jahr angeworben, direkt nach meinem Abschluss an der Akademia Terrania. Vielleicht hat mein Studium der Exobiologie dazu beigetragen, dass man auf mich aufmerksam wurde ...«

      »Das mag sein. Ihre Abschlussarbeit mit der vergleichenden Analyse der verschiedenen Zellaktivatorträger und -typen hat jedenfalls für Aufsehen gesorgt.«

      Snipes schwieg verblüfft. Er rief sich ins Gedächtnis, dass er es mit einer GHOST-Agentin zu tun hatte, die seine Akte vermutlich auswendig kannte. Wer in eine Basis wie diese versetzt wurde, den durchleuchtete der Geheimdienst mehr als gründlich.

      »Und ich denke, dass auch Ihre arkonidische Mutter ein Detail war, das unserem Chef Nike Quinto zugesagt hat«, fuhr Arlon fort. »Diese Stelle hier ist heikel und verlangt neben einem wissenschaftlichen Hintergrund diplomatisches Geschick.«

      »Das ist mir bewusst« sagte Snipes steif.

      Die Fahrstuhltüren glitten auf. Sie befanden sich nun ein gutes Stück unter der Planetenoberfläche, wie Snipes aus den Unterlagen wusste, die man ihm vorab übermittelt hatte. Vor ihnen öffnete sich eine Halle, die etwa fünfmal so groß war wie die Empfangshalle, die sie gerade verlassen hatten. Darin wimmelten ein gutes Dutzend Lebewesen durcheinander: Humanoide, deren Haare stachelig aufrecht standen und knisterten – das mussten Etrinonen sein. Bei den anderen hätte Snipes annehmen können, dass es sich um Menschen handelte, doch er wusste von Quinto, dass es vorwiegend Thetiser oder Kur'shiden

Скачать книгу