Perry Rhodan Neo 242: Sturm über Olymp. Lucy Guth

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 242: Sturm über Olymp - Lucy Guth страница 3

Perry Rhodan Neo 242: Sturm über Olymp - Lucy Guth Perry Rhodan Neo

Скачать книгу

Handvoll GHOST-Mitarbeitern, die vorgaben, für die GCC tätig zu sein, und ein paar terranischen Wissenschaftlern arbeiteten in der Geheimbasis kaum Menschen.

      »Hier, den werden Sie brauchen.« Arlon reichte ihm einen Ausweis von der Größe einer Visitenkarte. Darauf standen der Name Howard Snipes und sein neuer Titel »Verbindungsoffizier« – wie militärisch. Daneben war ein Bild von ihm, auf dem sein mageres, bleiches Gesicht mit den rötlichen Augen fast panisch aussah. Die altmodischen, dunklen Koteletten, von denen er sich einfach nicht trennen konnte, unterstrichen den Eindruck. Der Ausweis wirkte ein wenig aus der Zeit gefallen, aber sein Einsatz hatte einen praktischen Grund. Im Vieraugengespräch war es immer gut, den Namen seines Gegenübers zu kennen, erst recht, wenn es sich um ungewohnte extraterrestrische Namen handelte. Zudem wusste Snipes sehr gut, dass der im Ausweis integrierte Datenchip neben Stimm- und Retinamuster seine DNS-Sequenzierung enthielt. Er war also alles andere als antiquiert.

      »Was ist Ihre Funktion hier?«, fragte er, während er neben Arlon das Labor durchquerte. Neben ihnen justierten ein paar Etrinonen ein seltsames Gerät mit einer riesigen Kugel an der Spitze, über die elektrische Entladungen tanzten. Ein paar Schritte weiter beobachtete er Thetiser oder Kur'shiden bei der Sektion eines kleinen Fleischbrockens.

      »Ich bin Ihre Vorgängerin«, antwortete sie lapidar. »Sie sind hier, um mich abzulösen. Morgen Nachmittag geht mein Flug nach Hause.«

      »Ich ... äh ... Was?« Snipes war schockiert. Ihm war nicht klar gewesen, dass er ins kalte Wasser springen musste. Er hatte damit gerechnet, in Ruhe eingearbeitet zu werden.

      Arlon lachte laut auf, als sie seine Miene sah. Das brachte die Umstehenden dazu, stirnrunzelnd zu ihnen herüberzusehen. »Keine Angst. Die Aufgabe als Verbindungsmann ist kein Hexenwerk. Sie sollen vor allem zwischen den Thetisern, unter deren Leitung das Labor steht, und dem Kaiser von Olymp vermitteln. Für diese Basis gilt die höchste Geheimhaltungsstufe, von ihrer Existenz weiß kaum jemand. Ihre Aufgabe ist, unseren Experten aus der Nachbargalaxis jeden Wunsch von den Augen abzulesen und ihn zu erfüllen, damit das auch so bleibt. Die Etrinonen suchen manchmal die Enklave ihres Volkes im Bezirk sechs auf, aber die Thetiser und Kur'shiden bleiben meist unten im Laborkomplex oder in ihren Quartieren.«

      »Und ... der Botschafter?«

      »Er ist nur selten persönlich auf Olymp. Dass es ausgerechnet während Ihres Dienstantritts so ist, hat nichts mit Ihnen zu tun – so wichtig sind weder Sie noch ich. Purer Zufall.«

      Snipes war erleichtert. Er wollte gar nicht wichtig sein. Er wollte nur seine Arbeit gut machen. Zwar war es ein wichtiger Aspekt, dem Leiter dieses diplomatischen Forschungskomplexes beratend und praktisch zur Seite zu stehen, doch je weniger er mit diesem Mann persönlich zu tun hatte, desto glücklicher war Snipes. Er hatte schon viel von seinem zukünftigen Chef gehört – und ein Bruchteil davon reichte aus, ihm den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben.

      Er hatte die Position trotzdem nicht abgelehnt, als Niko Quinto sie ihm angeboten hatte. Das wäre karrieremäßiger Selbstmord gewesen – wenn man eine solche Stellung bekam, nahm man sie einfach an, selbst wenn sie nicht auf der belebtesten terranischen Kolonie, sondern auf irgendeinem Asteroiden am hintersten Rand des bekannten Universums gelegen hätte.

      »Machen Sie sich keine Gedanken«, sagte Arlon, die wohl seine Mimik beobachtet hatte. »Er ist bei Weitem nicht so schlimm wie sein Ruf.« Sie hatten das Ende des Labors erreicht und standen nun vor einer unscheinbaren, hellen Tür.

      Arlon identifizierte sich mit einem Zeigefingerabdruck und wies Snipes an, es ebenfalls zu tun. Seine Daten waren in den Systemen von GHOST erfasst und bereits an dem Tag, an dem er sich für die Stellung entschieden hatte, nach Olymp übermittelt worden. Die GHOST-Agentin wartete, bis neben der Tür ein kleines Licht grün aufleuchtete und ihnen signalisierte, dass sie eintreten durften, dann öffnete sie den Schließmechanismus. Snipes atmete einmal tief durch, ehe er hinter Arlon durch die Tür trat.

      In dem großzügigen Arbeitszimmer, das über ein Tageslicht simulierendes Holofenster verfügte, stand ein Humanoide über ein Analysegerät gebeugt. Er richtete sich auf, als er die beiden Besucher eintreten hörte, und wandte sich um. Es war ein fülliger, großer Mann mit einem breiten Gesicht und grau-weißen Haaren.

      »Darf ich vorstellen, Howard Snipes«, sagte Lisa Arlon in fast feierlichem Tonfall. »Das ist Proht Meyhet, in dieser Basis der Botschafter Andromedas auf Olymp, Faktor Zwei der Meister der Insel.«

      2.

      Jessica Tekener

      Ein Blinzeln, ein kurzer Schwindel – dann war Jessica Tekener wieder in der Gegenwart angekommen. Sie schüttelte sich kurz und unterdrückte einen Würgereiz. Iratio Hondro hatte zwar damit aufgehört, sie geistig zu vergewaltigen und ihre Erinnerungen zu korrumpieren. Doch das, was er ihr mittlerweile antat, war nicht viel angenehmer.

      Schwarze Gedanken nannte er das Folterspiel, das er seit ihrer beider Abreise von Epsal mit ihr trieb. Es waren albtraumhafte Bilder und falsche Erinnerungen, mit denen er sie quälte.

      Man sollte meinen, falsche Erinnerungen seien besser als echte Erinnerungen, die er vergiftet. Dem war indes nicht so. Denn wenn sich Hondro auf diese Weise in ihren Kopf schlich, war sie sich nicht bewusst, dass es nicht real war. Sie glaubte stets, genau den Albtraum zu durchleben, den Hondro ihr gerade schickte.

      Jessica war nicht sicher, warum Hondro auf diese Art der Folter umgestiegen war und sie nun mit diesen schwarzen Gedanken quälte, aber sie hatte eine Vermutung. Die Geschehnisse auf Epsal hatten ihn geschwächt. Wahrscheinlich war es einfacher, ihr schwarze Gedanken zu senden, als aktiv ihren Willen zu manipulieren. Die Kontrolle der Sporen und der vielen Siedler auf Epsal hatten ihn Kraft gekostet. Genauso wie der Mord an Jessicas Bruder Ronald Tekener.

      Jessica hatte die Waffe gehalten, deren Strahl Ronald ins Herz getroffen hatte. Es war ihr Finger gewesen, der den Auslöser betätigt hatte. Doch es war Hondro, der sie gezwungen hatte, ihren eigenen Bruder zu erschießen. Sie hatte sich gewehrt, versucht, sich zu widersetzen. Aber es war ihr nicht gelungen. Sie hatte Ronald durch ihre eigene Hand sterben sehen.

      Sie strich sich mit den Fingern durchs Haar und schüttelte den Kopf, um wieder klare Gedanken zu fassen. Wie immer nach einer solchen Attacke Hondros war sie kurz desorientiert. Sie erfasste das großzügige Hotelzimmer mit seinem hellen Teppich, der Minibar und dem Riesenholo, das irgendeine alberne Trividkomödie zeigte. Hondro saß mit versteinertem Gesicht auf dem Sofa und starrte ins Nichts.

      Jessica ging zu einem Sessel und ließ sich in das weiche Polster sinken, das sich automatisch ihren Körperkonturen anpasste. Hondro hatte eine luxuriöse Unterkunft für sie gewählt – etwas anderes wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Es wäre unter seiner Würde gewesen, sich mit einer billigen Kaschemme zu begnügen. Der einzige Makel an diesem Hotel war, dass es nah am Zentralraumhafen von Trade City lag. Von dem Lärm dieses weitläufigen Waren- und Personenumschlagsareals bekam man dank moderner Schallisolierung trotzdem nichts mit, und der Blick aus dem Fenster auf die Geschäftigkeit von Port Zeus – oder Port Business, wie die Einheimischen den Raumhafen nannten – war beeindruckend.

      Zwar war das Hauptverwaltungsgebäude eher spartanisch gestaltet und nur ein flacher, schmuckloser Bau, aber das, was im Luftraum über Port Zeus passierte, war gigantisch. Die olympische Transmitterkonfiguration, einst mithilfe aus Andromeda errichtet, war einmalig. Drei Sonnentransmitter und ein Situationstransmitter hatten die Kolonie zu einer erfolgreichen Freihandelswelt gemacht. Der fest installierte Situationstransmitter im Orbit von Olymps Nachbarplanet Jerschon schuf eine direkte Verbindung zur Orbitalzone des Saturns im Solsystem. Ein sogenanntes Ganglion, auf das Jessica nun blickte, verlängerte diese Transmitterstrecke sogar bis auf Olymps

Скачать книгу