Perry Rhodan Neo 242: Sturm über Olymp. Lucy Guth

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Perry Rhodan Neo 242: Sturm über Olymp - Lucy Guth Perry Rhodan Neo

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genau. Kontrolle heißt das Zauberwort. Wenn ich erst mal NATHAN im Griff habe, kann ich mit ihm das Nonagon steuern – die durch die Planetenmaschinen auf den neun terranischen Kolonien geformte Neunturmanlage der Lokalen Blase.« Hondro grinste breit. »Damit hätte ich mein Ziel erreicht und wäre in der Lage, eine umfassende Kontrolle auszuüben. Außerdem würde ich dem Dunkelleben einen Weg in diese Welt bereiten. Wenn Tihit wieder erwacht, besitzt sie mit dem Nonagon einen Ankerpunkt für ihre Manifestation im Einsteinraum. Es ist perfekt.«

      Eher perfide als perfekt. Jessica konnte Hondro nur grauenerfüllt anstarren. Den Namen »Tihit« hatte Hondro schon einige Male vor sich hin gemurmelt, aber sie hatte keine konkrete Vorstellung, wer das sein mochte. Hondro verriet es ihr nicht. Es musste mit dem Dunkelleben und seiner Ausbreitung zusammenhängen. Allein bei der Vorstellung, dass sich das Dunkelleben und die damit verbundenen Grausamkeiten und Krankheiten ungehindert in der Milchstraße ausbreiten würden, ließ Jessica beinahe wahnsinnig werden – und der Gedanke, dass sie Iratio Hondro dabei als Handlangerin dienen würde, erst recht.

      »Was meinst du mit umfassende Kontrolle?«

      »Das ist das Schöne an der Sache«, prahlte Hondro. »Wenn ich NATHAN kontrolliere, bin ich in der Lage, meine Suggestivimpulse über die komplette Lokale Blase auszudehnen. Dann kann ich alle dort lebenden Intelligenzwesen beherrschen.«

      Jessica schnappte nach Luft. Alle Intelligenzwesen in der Solaren Union und dem näheren Umfeld? Das ist unmöglich!

      Anderseits hatte sie aus nächster Nähe erlebt, zu was Hondro fähig war. Wenn er einen so mächtigen Multiplikator wie NATHAN in die Finger bekam, war alles vorstellbar.

      »Ich muss mich bei dir bedanken, Jessica.« Hondro stand auf. »Das Gespräch mit dir hat mir sehr weitergeholfen!«

      »Ach ja?«

      »Ja – dank dir ist mir wieder eingefallen, dass es nichts bringt, hier herumzusitzen. Wir beide gehen los und machen Trade City unsicher.« Hondro griff nach seiner Jacke. »Es wäre doch gelacht, wenn ich auf Olymp niemanden fände, der mir weiterhelfen kann. Du kennst sicher das Sprichwort: Was man auf Olymp nicht sieht, sieht man nirgendwo – und was man auf Olymp nicht kaufen kann, existiert nicht.«

      Da Jessica noch immer in ihrem Sessel saß, rollte Hondro ungeduldig mit den Augen. Er machte eine lässige Geste – die reine Show war –, und Jessica Tekener spürte, wie sich ihre Glieder gegen ihren Willen bewegten. Sie stand auf, ohne es zu wollen. Wie ich das hasse!

      »Ist gut, ich komme.« Unwillig verzog sie das Gesicht. »Wohin gehen wir?«

      Iratio Hondro grinste. »Lass dich überraschen!«

      3.

      Perry Rhodan

      Die Space-Disk, gesteuert von Thomas Rhodan da Zoltral, setzte direkt neben einem verspielten Springbrunnen im Palastgarten hinter der Residenz von Anson Argyris auf. Für den Anflug hatten sie eine Ausnahmegenehmigung erhalten, denn der Luftraum über Trade City wurde strengstens überwacht und war eigentlich gesperrt, um Behinderungen des Container- und Raumschiffsverkehrs von Zeus Port und im Bereich des planetaren Situationstransmitters auszuschließen.

      Eine Ehreneskorte gab es bei diesem Besuch nicht, obwohl es nach Perry Rhodans Empfinden einer seiner denkwürdigsten Besuche auf Olymp war. Zum ersten Mal, seitdem er und Thora Rhodan da Zoltral wussten, dass sich hinter der imposanten Gestalt von Anson Argyris ihre lange verschollene Tochter Nathalie verbarg, würde die komplette Familie in Nathalies Wahlheimat versammelt sein.

      »Ich bin gespannt, was sie uns zu sagen hat«, äußerte Farouq Rhodan da Zoltral, während sie die Space-Disk verließen.

      Thora kniff die Lippen zusammen. Sie war ganz und gar nicht mit dem Versteckspiel einverstanden, das Nathalie Rhodan da Zoltral veranstaltete, und sie war noch immer sauer auf ihre beiden Söhne, die das Ganze so lange mitgetragen und ihre Eltern angelogen hatten. Verdenken konnte Rhodan es ihr nicht.

      Er griff nach der Hand seiner Frau und drückte sie leicht – eine Geste der Beruhigung und Verbundenheit. Auch für ihn war es nach wie vor seltsam, auf die Gestalt zuzugehen, die sie an der breiten, geschwungenen Freitreppe erwartete. Es war nicht das erste Mal, dass der »Kaiser von Olymp« sie an dieser Stelle zu einer persönlichen Audienz willkommen hieß. Aber es war das erste Mal, dass Rhodan dem Mann mit dem langen, teils geflochtenen Haar und dem in zwei Zöpfe geknüpften Bart gegenüberstand und wusste, dass er eigentlich seine Tochter vor sich hatte.

      Ungewöhnlich war, dass der Kaiser allein auf sie wartete – keine Diener, keine Soldaten, nicht mal Jerome Fascal, der engste Berater des Kaisers, war mit seinem »Mäuseschwarm« aus Robotern zu sehen. Der Grund hierfür wurde Rhodan gleich darauf klar, denn Nathalie ließ ihre Spiegelfeldtarnung fallen und eilte auf ihre Eltern zu.

      »Mom, Dad – ich bin froh, dass ihr da seid!«, rief sie und umarmte zuerst Thora, dann ihren Vater.

      »Ignoriere uns ruhig, Schwesterlein, das sind wir ja gewohnt«, spöttelte Tom.

      »Vielleicht sollten wir demnächst eine Flasche Scotch oder zumindest Pralinen mitbringen, damit sie uns auch etwas Beachtung schenkt«, setzte Farouq hinzu.

      »Ihr habt mir noch nie irgendwas mitgebracht, außer Flöhen vielleicht.« Nathalie boxte Farouq in die Seite, umarmte ihre Brüder dann ebenfalls.

      Es war ein ungewohnter Anblick. Rhodan wäre es lieber gewesen, wenn er Nathalie in der unverfälschten Ursprungsgestalt seiner Tochter gesehen hätte. Er vermisste seine Prinzessin, die mit ihren weißen Arkonidenhaaren ihrer Mutter so sehr ähnelte. Doch Nathalie nutzte für ihre »Verwandlung« in Anson Argyris nicht nur holografische Spiegelfelder, sondern auch eine aufwändige Biomaske – es dauerte eine Weile, solche Pseudo-Variablen Kokonmasken an- und abzulegen.

      »Wir haben uns nach deiner Nachricht sofort auf den Weg ins Castorsystem gemacht.« Rhodan musterte Nathalie besorgt. War sie blasser als früher? Es war schwierig, sie durch die Maskerade hindurch einzuschätzen. Es war viel zu lange her, dass er sie in ihrer Mädchengestalt gesehen hatte. Das letzte Mal war es im Gadenhimmel gewesen, und dort war sie ihm ungewöhnlich mager vorgekommen. »Was ist los?«

      »Das erkläre ich euch im Palast in Ruhe – ich wollte euch nur erst richtig begrüßen. Im Audienzraum werde ich wieder als der Kaiser auftreten; ihr werdet noch erfahren, warum.«

      Sie ging zwischen ihren Eltern die Treppe hinauf. Rhodan akzeptierte ihre geheimnisvolle Art kommentarlos. Nathalie hatte sicher ihre Gründe – wahrscheinlich waren im Audienzsaal Berater oder andere Leute anwesend, die die geheime Identität des Kaisers nicht kannten. Es gab nur eine Handvoll Leute, die darüber Bescheid wussten.

      Vieles am Verhalten seiner Tochter blieb für Rhodan ein Rätsel. Ob das damit zusammenhing, dass sie eine »Dyade« war, wie sie selbst sagte – eine evolutionäre Weiterentwicklung des Menschen –, konnte er nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls war sie nicht lediglich seine Tochter. Sie hatte in den vergangenen Jahren als Anson Argyris ein enormes diplomatisches, wirtschaftliches und politisches Geschick bewiesen. Offiziell war Argyris der gewählte Obmann der Kolonie Olymp; der Kult, der um seine Person als »Kaiser« betrieben wurde, ging auf seine Beliebtheit unter den Siedlern zurück, was ebenfalls einige Rückschlüsse zuließ. Das alles führte dazu, dass Rhodan seiner Tochter rückhaltlos vertraute und ihre Entscheidungen akzeptierte.

      Während sie die Palasthallen durchquerten, die mit ihrer bunten Mischung aus arkonidischen, ferronischen, klassischen und modernen terranischen Elementen in Rhodans

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