Privatdetektiv Joe Barry - Eiffeltürme für Paris. Joe Barry
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„Warum, zum Teufel, soll ich das? Wir leben in einem freien Land. Soviel ich weiß, ist es nicht verboten, nach Chikago zu fahren, oder nach New York, oder wohin immer ich auch will.“
„Hatten Sie in Chikago ein Hotelzimmer?“
„Yeah, aber …“
„Was?“
„Ich bin nicht hingegangen. Ich hatte meinen Koffer auf dem Bahnhof gelassen und wollte ihn erst nachts abholen. Abends lernte ich in einer Bar ein Mädchen kennen; es wurde spät – well, da ging ich gar nicht erst ins Hotel. Mein Zug fuhr nämlich schon um fünf Uhr früh.“
„Und das Zimmer?“
„Bestellte ich telefonisch ab, das heißt, ich muß es natürlich noch bezahlen.“
„Haben Sie die Adresse des Mädchens?“
„Nein.“
„Natürlich nicht, wie sollten Sie auch!“ sagte der Leutnant sarkastisch. „Und sonst haben Sie eine Menge Taxifahrer. Kellner. Gepäckträger und Passanten gesehen. Lauter Zeugen, die sich an nichts mehr entsinnen können. Die alte Geschichte. Sie glauben gar nicht, mein Junge, wie oft ich das schon gehört habe.“
Der Leutnant stand auf und öffnete die Tür.
„Al!“ rief er. „Schmeiß ihn raus! Das ist ein ganz Hartgesottener.“
„Ich verstehe nicht …“, stammelte Stanley.
„Come on, Gus!“ brummte der Kriminalbeamte, der ihn gebracht hatte.
Sie kletterten in den Polizeiwagen, und Stanley wurde ins Hotel zurückgebracht.
„Können Sie mir erklären, was los ist?“ erkundigte sich Stanley.
Der Mann sah ihn prüfend an.
„Ist Ihnen der Name Henry Walsh ein Begriff?“
„No.“
„Der Leutnant hat recht. Sie kennen wirklich die Spielregeln.“
„Ich verstehe kein Wort!“
Der Wagen hielt vor dem Hotel. Der Kriminalbeamte beugte sich an Stanley vorbei und stieß die Tür auf. Stanley packte ihn am Arm.
„Gebein Sie mir wenigstens einen Tip!“
„Okay!“ sagte der Mann. „Henry Walsh ist ein Verwandter von Ihnen, der in New York lebt. Seit gestern ist er verschwunden. Man nimmt an, daß er ermordet wurde. Und ausgerechnet vorgestern haben Sie Syracuse verlassen, wo Sie acht Jahre gelebt haben. Verstehen Sie jetzt, warum wir uns für Sie interessieren?“
„Allerdings!“
„Ich will Ihnen noch einen Tip geben: Übertreiben Sie nicht! Die Methode, überhaupt nichts zu wissen, kennen wir nämlich ziemlich gut. Sie sollten wenigstens Ihren Verwandten kennen.“
„Aber ich habe den Namen Henry Walsh noch nie gehört!“
Der Detektiv zuckte die Achseln.
„Wie Sie wollen. Aber eines sage ich Ihnen: Versuchen Sie nicht, sich unsichtbar zu machen. Wir halten ein Auge auf Sie. Und sollte sich heraussteilen, daß Henry Walsh den gestrigen Tag nicht überlebt hat sind Sie der erste, den wir uns schnappen.“
Die Tür knallte zu. Der Chevrolet zog an und surrte über die Avenue davon.
Kopfschüttelnd ging Stanley in die Hotelhalle. Der Portier sah ihm mit unverhohlener Neugier entgegen.
„Ärger gehabt?“ erkundigte er sich mitfühlend.
„Wo bekomme ich einen Whisky?“ erkundigte sich Stanley, ohne auf die Frage des Portiers einzugehen.
„Drüben in der Bar.“ Enttäuscht sah der Portier ihm nach.
In der Bar ließ Stanley sida ein Telefonbuch kommen und sah unter „W“ nach. Die Walshs füllten allein zwölf Seiten, die Henrys darunter allein zwei. So kam er nicht weiter.
Er zerbrach sich den Kopf darüber, ob er einen Walsh unter seinen Verwandten hatte, aber er fand keinen.
Eine Weile spielte er mit dem Gedanken, wieder zur Polizei zu gehen und sich genau zu erkundigen. Aber das hätte ihn womöglich noch mehr in Verdacht gebracht. Er konnte nicht an diese Geschichte rühren, ohne Aufsehen zu erregen. Dabei kannte er diesen verteufelten Walsh überhaupt nicht.
Was aber, wenn Walsh tatsächlich ermordet gefunden wurde? Dann saß er, Stanley Fisher, im Gefängnis. Kalter Schweiß brach ihm bei dem Gedanken aus. Er war ein Tourist und sonst nichts.
Er bestellte einen zweiten Whisky und blätterte mechanisch im Telefonbuch weiter. Es war reiner Zufall, daß er genau auf den Namen des einzigen Menschen stieß, den er in New York kannte. Der Zufall war wiederum nicht sehr groß, denn die Namen Walsh und Barry liegen nicht weit auseinander.
Aber daß Joe Barry genau der richtige Mann für Stanley Fisher war – das war Zufall.
„Du bist absolut sicher, keinen Walsh zu kennen?“ fragte Joe, nachdem Stanley ihm eine halbe Stunde lang seinen Fall geschildert hatte.
„Absolut.“
„Well – dann bleiben praktisch nur zwei Erklärungen: Entweder das Ganze ist ein Irrtum, oder du hast tatsächlich einen entfernten Verwandten, von dem du nichts weißt. Es wird nicht schwer sein, hierüber Klarheit zu bekommen.“
„Hoffentlich macht es dir nicht zuviel Mühe. Ich bin nämlich nicht gerade gut bei Kasse.“
Joe grinste.
„Wir verrechnen es mit dem halben Monatssold, den ich dir einmal auf der Kafferninsel beim Pokern abgenommen habe.“ Er stand auf. „Sowie ich etwas weiß, gebe ich dir Bescheid.“
Joe verließ das Hotel, stieg in seinen spinatgrünen Mercedes 190 SL und kurvte in die 40. Straße. Er tat Stanley gern den Gefallen. Er glaubte Stanley, daß er nichts mit der Geschichte zu tun hatte. Warum sollte der arme Junge sich in seinen Ferien mit der Polizei herumschlagen?
Was allerdings jetzt ins Rollen kam – das konnte Privatdetektiv Joe Barry nicht ahnen.
Der Leutnant im Polizeirevier hob die Augenbrauen, als Joe auftauchte.
„Ihr Heiligen des Himmels – Barry!“ rief er. „Immer wenn ich Sie sehe, habe ich das Gefühl, die Unschuld meiner Leute ist in Gefahr!“
Joe grinste den Leutnant an. Er stand zur New Yorker Polizei etwa im gleichen Verhältnis wie ein Zuschauer, der die Tricks eines Zauberers kennt und sie für das Doppelte verkauft.
„Hallo, Mahonny!“ sagte er. „Ich bin gekommen, um Sie daran zu erinnern, daß die amerikanische Verfassung auch die Menschenwürde von Landbewohnern schützt.“
Leutnant Mahonny schob ihm die Ziarettenschachtel über den Tisch.
„Stanley