Die Jungfrauen Sammelband. Grace Goodwin

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Die Jungfrauen Sammelband - Grace Goodwin

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      Neron nickte bereits. “Ja, Maddox. Sie gehörte mir. Meine markierte Partnerin. Wir gehörten zusammen und trotzdem hat dein Vater sich geweigert, unsere Verbindung anzuerkennen. Sie hat mir alles versprochen und dann hat sie mich verraten.”

      Ich dachte an Cassie, an meinen instinktiven Drang sie zu besitzen, an meinen Hunger nach ihrem Geschmack, ihrem Duft und ihren Schreien, wenn sie kreuz und quer auf meinem Schwanz kam und verstand schließlich, was meinen Kindheitsfreund in den Wahnsinn getrieben hatte. “Das wusste ich nicht, Neron.”

      Er hisste. “Niemand wusste es. Dein Vater hat sie einen Eid schwören lassen, damit sie mich abserviert. Wären wir je an die Öffentlichkeit gegangen, als offizielle Partner, hätte dein Vater seinen Sitz im Rat verloren.”

      Alles was Neron da sagte, ergab Sinn. Die herrschende Elite hätte es nicht gern gesehen zwei so mächtige Familien zusammenzuführen. Neron und Maddies Beziehung hätte zu politischen Unruhen geführt und folglich hatte mein Vater das getan, was er immer tat; er hatte sich darum gekümmert. Er hatte die heilige Verbindung zwischen markierten Partnern ignoriert und nur die Politik im Kopf gehabt.

      Bei der Vorstellung, dass man mir Cassie verbieten könnte, wurde mir schlecht, aber ich wusste, dass das niemals ausreichen würde, um mir jegliches Ehrgefühl abhandenkommen zu lassen. Abserviert zu werden würde keinen kaltblütigen Killer aus mir machen.

      “Tut mir leid, alter Freund, aber nichts kann deine Morde entschuldigen. Was du geworden bist.”

      “Zieh die Panzerung aus.” Er wollte nichts davon hören. Er war nicht mehr zu retten.

      Es wurde Zeit. Neron war nicht mehr zu helfen, dieser Erdenfrau allerdings schon.

      Er sah zu, wie ich meine Panzerung ablegte und dann meine Kleider. Bald stand ich nur noch in der hellgrauen Hose da, die ich eigentlich unter meine Jagdmontur trug. Ich warf alles andere beiseite und vertraute darauf, dass sein Schwur bei der Seele meiner Schwester und seine abartige Liebe für sie dafür sorgen würde, dass Nerons krankes Hirn sein Versprechen halten und mich nicht mit der Pistole töten würde. Als ich fertig war, stand ich vor ihm und wartete ab. Meine Atmung war zwar weiterhin ruhig, mein Herz aber hämmerte nur so vor lauter Adrenalin in meinen Adern, als ich mich auf einen Kampf auf Leben und Tod einstellte.

      “Mach zehn Schritte vorwärts.”

      Das tat ich und er ließ sofort die Haare der Frau los. Sie sackte auf dem Boden zusammen und er warf seine Ionenpistole in den Staub. Er kam auf mich zu, trat aus seinem zerfetzten Hemd heraus und warf es weg. Seine Pupillen waren geweitet, sein Blick war auf mich fixiert. “Maddie gehörte mir und dein Vater hat alles kaputt gemacht,” raunte er.

      “Also hast du sie umgebracht.” Ich verspannte mich, als er näher kam und ging auf die Fußballen, um eine Kampfstellung einzunehmen. Ich konnte es mir bildhaft vorstellen. Meine Schwester, vollkommen erschüttert über den Erlass unseres Vaters, wie sie im Haus meiner Eltern auf ihrem Lieblingssessel neben dem Fenster saß. Neron, wie er sich hineinschlich und sich ihr zu Füßen warf. Und Maddie? Sie war reinstes Feuer gewesen, mit einer ungebändigten Seite und einer gnadenlosen Zunge. “Warum?”

      Neron stand jetzt genau vor mir, seine Haltung ähnelte meiner. Aus der Nähe konnte ich seinen Hass, seinen Zorn, seinen Kummer aus ihm strömen sehen. Die Schwärze verdarb die Luft, genau wie sie ihn verdorben hatte. “An dem Tag, an dem sie mir gesagt hat, dass es aus war, hat sie mich zuerst noch gefickt. Sie hat mich gefickt und unsere Markierungen aufeinander gelegt und mir gesagt, sie wollte nur einmal die wahre Verbindung eines Partners spüren, ehe sie einem anderen überreicht wurde.”

      Seine Worte schmerzten, aber ich bezweifelte nicht, dass er die Wahrheit sprach. Ich liebte meine Schwester, aber sie war schon immer etwas stur gewesen. Ihr und meinem älteren Bruder war immer eingetrichtert worden, dass die Pflicht wichtiger war als das Vergnügen. Wenn mein Vater sie einem anderen versprochen hatte, dann hätte sie das respektiert und selbst ihren markierten Partner abgewiesen. Aber zuerst hätte sie sich alles genommen, was sie konnte. Einschließlich Nerons Seele.

      “Also willst du meine Familie zerstören, genau wie sie deine zerstört hat.”

      Darauf grinste er und hob die Hände. “Jetzt ist Schluss damit.”

      Ich konnte nur zustimmen. “Jetzt ist Schluss damit,” sprach ich ihm nach.

      Wir standen uns gegenüber, wie wir es in unserer Jugend getan hatten. Jetzt stand allerdings viel mehr auf dem Spiel. Es ging um Leben oder Tod. Einer von uns würde auf diesem entlegenen Planeten sterben. Ich musste nur sicherstellen, dass Neron derjenige war, denn auf keinen Fall wollte ich, dass Cassie mit derselben Qual leben musste, die Neron das Herz aus der Brust gerissen, die seine Seele aufgefressen hatte.

      Unsere Hände klatschten gegeneinander, als wir versuchten an den Handgelenken und Oberarmen des anderen Halt zu finden. Neron holte zuerst aus und rammte Kopf und Schultern gegen meinen Bauch, um mich möglichst zu Fall zu bringen. Ich fiel auf den Rücken, drehte mich und warf ihn über meine Schulter. Er rollte über den Boden und ging auf die Knie. Staub und kleine Steinchen klebten an seiner schweißnassen Haut. In seinen Augen flackerte Zorn auf, aber er lächelte.

      “Lang ist’s her. Du hast dazugelernt.”

      Ich stand auf und machte mich wieder bereit. Als er sich diesmal auf mich stürzte, trat ich zur Seite und rammte seinen Kiefer. Er trat zurück, machte kleine Kreise und bewegte seinen Mund hin und her.

      “Das war zum Aufwärmen,” sprach er. “Bereit?”

      “Du läufst im Kreis, Neron. Verängstigt, genau wie damals als Kind. Diesmal gibt es aber keine Krankenstation.” Ich verspottete ihn, denn während sein Zorn ihn antrieb, so machte er ihn ebenso blind. Er konnte nicht klar denken, sobald sein Jähzorn übernahm. Ich erinnerte mich, dass er schnell durch die Decke ging, sogar als wir noch klein waren.

      Er kniff die Augen zusammen und hob erneut die Hände.

      Jetzt ging es richtig los. Wir prügelten und traten und trafen Ziele, die im Übungsring auf Everis verboten waren. Aber wir waren Millionen von Meilen entfernt und es gab keine Regeln hier. Nierenschläge, niedrige Tritte ins Knie, Boxer in die Kehle und Hiebe in die Leistengegend, nichts davon war zu brutal.

      Ich konnte nicht sagen, wie lange wir gekämpft hatten, aber Jahre der Aggression wurden mit Fäusten und Füßen abgetragen, bis wir beide blutig und außer Atem waren. Er war gefallen, ich war gefallen. Er hatte mir die Fresse poliert und ich hatte ihm die Fresse poliert. Tritt um Tritt, Schlag auf Schlag. Bis jetzt war es nicht darum gegangen das Gegenüber zu töten, sondern ein letzter Kampf unter ebenbürtigen Gegnern.

      Als ich aber über eine Baumwurzel stolperte und auf dem Allerwertesten landete, wurde alles anders. Neron nutzte die Gelegenheit und trat auf mich ein, ein schneller Rundumkick auf den Kopf. Ich hatte mich zwar mit der Hand abgeschirmt, aber es war trotzdem gnadenlos. Mein Kopf flog zur Seite und meine Sicht wurde undeutlich. Ich hatte mir die Zunge gebissen und der rostige Geschmack von Blut erfüllte meinen Mund.

      Auf diesen Tritt folgte ein weiterer, die strafende Wucht seines Stiefels traf meinen Kiefer. Ich fiel auf den Rücken und konnte kaum meine Hände und Knie heben, mein Kopf drehte sich, als ich darum kämpfte bei Bewusstsein zu bleiben. Mein Leib schmerzte, mein Kiefer hämmerte und war fast ausgekugelt. Kleine schwarze Punkte schwebten durch mein Blickfeld.

      Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Neron sich entfernte und dorthin ging, wo er seine Ionenpistole entsorgt hatte. Er las sie auf und kam wieder zurück. Ich versuchte mich

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