Apokalypse Pallantau. Arno Endler

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Apokalypse Pallantau - Arno Endler heise online: Welten

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schluchzte.

      Dann hörte er wieder das schabende Geräusch.

      Er schaute auf.

      Durch den Spalt in der Tür zwängte sich eine Art armdicker Wurm. „Es gibt keine Tiere auf Rannuiemmi außer den Pallantauriern“, flüsterte Macon, der gleichzeitig fasziniert wie angewidert dem Eindringling zusah. Kein erkennbarer Kopf. Und die Bewegungen erinnerten eher an die eines Regenwurms.

      Das Ziel der Kreatur hockte am Ende der Kajüte und suchte hektisch nach irgendetwas, mit dem es sich verteidigen konnte.

      Er musste das Geschehen der Zentrale melden, doch die Armilla erleichterte ihn nicht mit der Meldung, dass es doch wieder ein Netz gäbe.

      Der Wurm schien kein Ende zu nehmen. Immer mehr des Körpers zwängte sich in die Kabine, pulsierte auf Macon zu.

      Es blieb ihm kein Ausweg. Er trat mit seinem rechten Fuß zu.

      Die Kreatur wich blitzschnell aus und wickelte sich dann plötzlich um Macons Knöchel.

      Er spürte ein Zerren.

      Macon schrie in Panik. Er schnappte nach Luft, roch wieder diesen süßlichen Duft, dann stach ihn etwas in den Oberschenkel. Er sah mit Entsetzen, dass sich der Wurm um sein komplettes Bein gewickelt hatte.

      Nun traten die stechenden Schmerzen am ganzen Bein auf. Tausende Nadeln, die gleichzeitig in ihn drangen.

      Macon schloss mit seinem Leben ab.

      Eine Hitzewelle überrollte seinen Körper.

      Schließlich begann er zu schweben. Es war so leicht, so kühl, so anheimelnd.

      Sabi saß neben ihm. Am Kai des Hafens von Mount Elias. Ranu schickte sich an, im Meer zu versinken.

      Eine angenehme Brise wehte vom Wasser zu ihnen herüber.

      „Ist es nicht schön?“, fragte Sabi.

      „Ja“, entgegnete Macon.

      „Es ist unsere neue Heimat.“

      „Ja.“

      „Hier werden wir unsere Kinder großziehen.“

      Kinder? Er wollte Kinder mit Sabi haben.

      „Machst du ein Foto von mir, Liebster?“, hörte Macon Sabi fragen, während die Welt sich um ihn herum auflöste und er seinen letzten Atemzug tat.

       1

      Über die Jugend Genba Sumahamis ist nicht viel bekannt. Folgende Dateien können jedoch gesichert ihrer Studienzeit zugeordnet werden:

      Auszug aus – Hausaufgabe im Fach Lebendige Geschichte –

      „Über das Leben auf ruralen Kolonien“

      Von Genba Sumahami, 1. Trimester im Jahr 2811

      Die romantisierenden Vorstellungen von Raumfahrt und der hochtechnisierten Lebensweise der Menschheit im Menschenraum sind auf den Welten der frühen Kolonisierungswelle weit verbreitet.

      Was es bedeutet, eine neue Heimat zu besiedeln, ist den meisten Menschen nicht bewusst. Die mediale Aufbereitung in Holo-Vids-Soaps und Spielfilmen ist auch nicht gerade dazu angetan, ein realistisches Bild zu malen.

      Rund viertausend Milliarden Mäuler müssen ernährt werden, und so wundert es nicht, dass zwei Drittel der Heimatwelten landwirtschaftlich geprägt waren.

      Die Wirklichkeit in diesen Kolonien bestand aus einer zweigeteilten Gesellschaft und Lebensweise. Im und um den jeweiligen Raumhafen residierte die Elite, bestehend aus der Verwaltung, Händlern, Raumfahrern und Technikern. Weiter draußen lebten die Menschen sehr einfach, verfügten manchmal nicht einmal über die simpelsten technischen Hilfsmittel. Ein Siedlerleben, wie es auch aus den uralten historischen Aufzeichnungen auf Ursprung bekannt wurde.

      Rannuiemmi, der 5. von 12 Planeten im Aspix-System, stellt keine Ausnahme dar. Die 212. Heimat des Menschenraums verfügt über keinen Mond, umkreist in 625 Standardtagen die Sonne Ranu. In 23 Standardstunden rotiert er um die eigene Achse. Seine Schwerkraft und Größe entsprechen nahezu der des Ursprungs.

      Er wurde 2625 entdeckt und zehn Jahre später zur Besiedlung freigegeben, da ein Terraforming nicht notwendig war.

      2642 begann die erste Welle der Besiedlung auf dem Hauptkontinent Pallantau. Die zweite, unbesiedelte Landmasse wurde Nicäa genannt.

      Rannuiemmi ist zu 84 Prozent von Meeren bedeckt und verfügt über einen Raumport auf dem Mount-Elias-Plateau.

      Im Jahr 2700 ergab die Volkszählung eine Einwohnerzahl von 22.367, die meisten von ihnen waren einfache Farmer.

      Auszug aus – Hausarbeit im Fach Sozialphilosophie –

      „Über die Parentes“

      Von Genba Sumahami, 2.Trimester im Jahr 2812

      Es gibt wohl nur wenige Eingeweihte außerhalb des Kreises der Parentes, die mit Sicherheit beurteilen konnten und können, ob die Parentes noch Menschen oder darüber hinaus evolutioniert sind.

      Nur vereinzelte Informationen halten einem Faktencheck stand.

      Wer sind die Entscheidungsträger oder, wenn man es so sagen will, die Herrscher im Menschenraum?

      Es sind die Parentes.

      Wo residieren die Parentes und ihre Familien?

      Auf Ursprung, dem Planeten, dem die Menschheit entstammte.

      Alle Fragen, die sich die durchschnittlichen Menschen sonst stellen, bleiben unbeantwortet. Oder man spekuliert, fantasiert oder mystifiziert.

      Niemand weiß mit Bestimmtheit, in welchen Erscheinungsformen Parentes auftreten können. Die Anzahl der unterschiedlichen Phänotypen tendiert gen unendlich.

      Natürlich treffen die Primusse der Kolonien mit Parentes zusammen. Doch sie berichten nicht allzu viel, was die Herrscher angeht. Aus dem wenigen, was den Weg in Aufzeichnungen gefunden hat, schließe ich, dass die Parentes wirksam verhindern, dass die Primusse mehr erzählen. Es scheint beinahe so, als wenn ein Schleier über jene seltenen Begegnungen gedeckt, das Gedächtnis eines Primus getrübt oder seine Wahrnehmung eingeschränkt würde.

      Parentes reisen zumeist in ihren eigenen Privatraumern und erlauben nur in Ausnahmefällen, dass man sie persönlich kontaktiert.

      Untereinander jedoch pflegen sie einen regen Gedankenaustausch.

      Dabei spielt die räumliche Entfernung zwischen ihnen oder der zeitliche Ablauf des Gesprächs keine Rolle.

      Die Parentes leben für den Diskurs, lieben Dialog, Diskussion und Kommunikation unter ihresgleichen.

      In dem ausgehöhlten Mond des URSPRUNGS speichern Milliarden von Datenspeichern alle Konversationen der Parentes, damit sie theoretisch jederzeit

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