Apokalypse Pallantau. Arno Endler

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Apokalypse Pallantau - Arno Endler heise online: Welten

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das Ergebnis via Ferndiagnosesystem ermittelt hatte, als seltsam farblose, unwirklich erscheinende Nachbildung eines echten Menschen aus dem Monitor hinausstarrte und sagte: „Ich rate Ihnen, spätestens drei Monate vor der Geburt nach Mount Elias zurückzukehren. Sie sind weit ab von jeglicher schnellen Hilfe und es ist Ihr erstes Kind, Zivisa Savea. Da besteht ein Restrisiko.“

      Nahita schüttelte energisch den Kopf. „Das ist Haupterntezeit. Ich werde meinen Mann nicht alleine lassen.“

      „Ich spreche die Warnung nur ungern aus, aber es geht um Ihr Kind.“

      „Ja, ich verstehe. Allerdings haben Frauen jahrtausendelang Kinder weitab von medizinischen Einrichtungen und ohne die Hilfe von Ärzten zur Welt gebracht. Ich schaffe das.“

      „Diese Frauen lebten auch auf Ursprung, Zivisa. Ihre Geburt wird auf einer sehr jungen Heimatwelt stattfinden. Auf einem Planeten, der primär nicht für die Menschen vorgesehen war. Wir müssen, trotz aller gegenteiligen Forschungen, in Betracht ziehen, dass es irgendwo auf dieser neuen Heimat Krankheitskeime gibt, die Ihnen oder Ihrem Kind schaden könnten. Vier bis fünf Tage brauchen Sie im Notfall, um nach Mount Elias zu kommen. Selbst Ihr nächster Nachbar ist weit …“

      „Ich will das nicht hören, Zivisa. Die Entscheidung ist getroffen.“

      So war es schon immer gewesen: Nahita sprach nie viel, es sei denn, es handelte sich um ihre Forschungsgebiete, und wenn sie etwas äußerte, dann meinte sie es so und setzte ihren Willen durch.

      Parrer stoppte sein Schnittwerk. Er inspizierte die Schneide erneut. Dabei blitzte die Armilla an seinem Handgelenk.

      Er tippte kurz auf den kleinen Edelstein. „Verbindung Haus.“

      Seine Frau antwortete nach einigen Sekunden. „Parrer? Was ist?“

      „Nichts, Ita. Ich wollte deine Stimme hören.“

      „Und?“

      „Äh …“ Parrer verstummte.

      „Mir geht es gut“, beteuerte Nahita bestimmt.

      Parrer fragte sich, ob sie verärgert war. Um die unangenehme Pause zu überbrücken, erkundigte er sich: „Wo sind die Mädchen?“

      „Genba und Gira sind auf dem Weg zum Ostfeld.“

      „Ich nehme an, dass Ichmach dabei ist?“

      „Ja.“

      „Scala?“

      „Müsste fast bei dir sein.“

      Parrer wandte sich um. Aus Richtung der Farm sah er eine Gestalt sich nähern.

      „Sie hat dein Mittagessen bei sich“, ergänzte Nahita via LR-Kommunikation. Es rauschte kurz in der Verbindung.

      „Hattest du auch gerade eine Störung?“, fragte Parrer.

      „Ja.“

      „Würdest du …?“

      „Parrer!“, unterbrach Nahita seine Frage. „Wir sind der Außenposten. Weiter als wir ist kein Farmer von Mount Elias entfernt. Wir müssen in Kauf nehmen, dass die LR-Verbindungen nicht immer zuverlässig sind. Ich konnte eben nicht mal die Nachrichten schauen, ohne dass das Bild verschwamm.“

      Parrer schwieg. Die Überlegungen in seinem Kopf verwirrten sich, weil er nicht wusste, wie er seine Gedanken formulieren konnte, ohne Nahita zu verärgern.

      Doch sie kam ihm zuvor. „Mir geht es gut. Ich bin schwanger, nicht krank. Alles in Ordnung. Es gibt Klöße. Und jetzt muss ich zurück ans Mikroskop, die letzten Proben examinieren.“

      „Klöße? Aus Palla-Gras-Samen?“, fragte Parrer.

      „Ich weiß, du hasst sie, aber ich kann nicht ständig was mit Kartoffeln machen. Denk an die Kosten.“

      „Ja.“

      „Vielleicht überleg ich es mir.“

      „Ita?“, murmelte Parrer.

      „Ich liebe dich auch“, entgegnete sie. Mit einem Klack endete die Sprechverbindung.

      Parrer seufzte, winkte Scala zu, die, noch außerhalb der Rufweite, den Gruß erwiderte.

      Hinter dem sanften Hügel erstreckte sich das Meer, der Ozean Capellineri, benannt nach einer Forscherin, die bei der Besiedlung Rannuiemmis eingesetzt worden war. Übersetzt hieß es wohl schwarzes Haar, aber im Gegensatz dazu leuchtete das Wasser in einem türkisen Blau.

      Recht flach, in Küstennähe bis höchstens zwanzig Meter tief, eignete es sich gut für Schiffe. Es gab nur wenige dokumentierte Unwetter, die Nautik auf Rannuiemmi stellte kaum jemanden vor große Herausforderungen.

      Die Fischerei war auf der 212. Heimat des Menschenraums kein möglicher Beruf, da es, bis auf wenige Algen und Kleinstlebewesen, keinerlei verwertbare Tiere in dem Wasser gab. Im zentralen Bereich des Ozeans befand sich eine vergleichsweise winzige Tiefseegrube, aber bislang hatte niemand Zeit gefunden, dort zu forschen.

      So bot Capellineri den ewig gleichen, nahezu unbewegten Anblick. An Tagen wie heute, bei Null-Wind, gab es nicht einmal leichten Wellengang.

      Parrer genoss das Panorama. Auf Mallondan, der 156. Heimat des Menschenraums, wo er geboren und aufgewachsen war, hatte es nur Seen gegeben. Manche zwar recht groß, dennoch nur Binnengewässer.

      Auf Rannuiemmi beherrschte das Blau des Ozeans den Planeten. Dieses Bild hatte sich in Nahita und Parrers Gedächtnis gebrannt. Da hatten sie gewusst, dass sie auf einem fremden Planeten landen würden.

      Beim Anflug hatten die Saveas gestaunt. Diese Farbexplosion, die sich förmlich in ihre Seele stürzte, um sich dort festzusetzen. Ihr neues Zuhause wurde genau zu dem, was die Bezeichnung der Kolonien des Menschraums versprach: eine Heimat. Der Platz, an dem sie siedeln konnten, sich einen Ort schafften, an dem sie Kinder großziehen und nach einem erfüllten Leben zufrieden sterben wollten.

      Natürlich hatte man ihnen bei der Einweisung für die zukünftigen Kolonisten Aufnahmen gezeigt. Doch die Wirklichkeit erwies sich als noch viel realer, und Rannuiemmi knüpfte ein Band zu den Saveas, welches sie nicht für möglich gehalten hatten.

      Vier Jahre war es her, sechs Ernten und eine unverhoffte Schwangerschaft.

      In einem halben Jahr würde die nächste Welle von Kolonisten eintreffen. Dann endlich stellte die Farm der Saveas nicht mehr den äußersten Vorposten der Besiedlung dar. Nachbarn in erreichbarer Nähe. Menschen, denen sie weiterhelfen könnten, um auf dieser 212. Heimat Fuß zu fassen.

      Parrer freute sich darauf. Nahita blieb skeptisch. Sie erwartete, in jeder Bodenprobe einen Keim zu finden, der sich als gefährlich entpuppte. Doch bislang hielt Rannuiemmi das Versprechen, ein für Menschen wie geschaffenes Paradies zu sein.

      Parrer schüttelte seine Armmuskeln aus und setzte sein Schnittwerk fort. Es warteten noch einige Quadratmeter auf ihn. Mit geschickten Händen band Scala nun die Palla-Gras-Halme zu Garben zusammen und sortierte dabei die gebrochenen oder verfärbten Pflanzen bereits aus.

      Scala saß mit Respektabstand zu Parrer auf

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