Perry Rhodan 3098: Letzte Rast bei Mu Sargai. Leo Lukas

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Perry Rhodan 3098: Letzte Rast bei Mu Sargai - Leo Lukas Perry Rhodan-Erstauflage

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angeraten war.

      Weiterhin hatten sie, als wäre es nicht schon eng genug, Zemina Paaths Paau an Bord genommen. Der 160 Zentimeter hohe und je einen Meter breite und tiefe Koffer war aus einem blauen, fein gemaserten Material gefertigt. Er glänzte metallisch. Die Oberfläche fühlte sich jedoch, wie Gucky mittlerweile wusste, wie warmes Leder oder Haut an.

      Gelegentlich, hatte er gehört, musizierte die Thesan mit dem merkwürdigen Gerät, wobei sie es als paukenähnliches Schlaginstrument benutzte, das rhythmische, aber auch melodiöse Geräusche erzeugte. Manchmal erweckte Zemina den Eindruck, dass sie vermittels dieser Klänge mit jemandem kommunizierte; manchmal schlief sie sogar im Paau.

      Ein Signal ertönte. Gucky musste nicht auf das Chronometer sehen, um sich zu vergewissern, dass die Dreistundenfrist abgelaufen war.

      »Nun denn«, sagte Perry Rhodan.

      *

      Sie starteten.

      Aber die RAS TSCHUBAI, das riesige Trägerraumschiff, katapultierte beileibe nicht nur diese eine Space-Jet ins Weltall hinaus. Die Beiboot-Hangars entluden Dutzende gleicher oder sehr ähnlicher Flugobjekte.

      Das war ein wesentliches Element des Plans: Aus Sicherheitsgründen flogen Rhodan und seine Gefährten im Schutz einer ganzen Flottille von ZALTERTEPE- und anderen Space-Jets.

      Man wollte ja nicht abgeschossen werden ... Sollte der Golem, entgegen des verabredeten Waffenstillstands, das Feuer eröffnen, war die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass er sofort die richtige Jet traf.

      Perry Rhodan teilte sein Misstrauen auch offen dem Golem und dessen Besatzung mit. Der zuvor aufgezeichnete Hyperfunkspruch wurde zeitgleich über alle anfliegenden Schiffe ausgestrahlt.

      »Rhodan an Opt-Atlan: Ich akzeptiere dein Angebot. Du wirst verstehen, dass ich die Distanz zwischen unseren Schiffen nicht ohne Deckung überbrücke. Ich komme, aber ich komme nicht allein.«

      »Gewährt«, lautete die trockene Antwort.

      Gucky vermeinte, einen leicht säuerlichen Tonfall herausgehört zu haben ...

      Ihm, Perry und Zemina war klar, dass sie sich mitnichten in Sicherheit wiegen durften. Obwohl sich keine Originalquelle der Funknachricht identifizieren ließ, lieferte sich Rhodan gewissermaßen trotzdem aus. Spätestens in dem Moment, in dem er den Golem betrat, konnte er eindeutig identifiziert und angegriffen werden.

      Aber vorrangig ging es darum, den Golem überhaupt zu erreichen.

      Dann, an Bord, würde Perry zweifelsohne in Gefahr geraten. Allerdings hatte er Zemina samt ihres Paau dabei, und nicht zuletzt Gucky.

      Hm. Als hätte Opt-Atlan nicht von vornherein mit mir gerechnet ...

      *

      Um sich von seinen unliebsamen Vorahnungen abzulenken, konzentrierte Gucky sich auf die holografischen Anzeigen des Diskusraumers und versuchte sich zu orientieren.

      Da war die Bleisphäre. Sie durchmaß rund 35 Milliarden Kilometer, bei einer Dicke von etwa 137 Millionen Kilometern. Die nicht ganz scharfe Grenze präsentierte sich als abgrundtiefes, aber undurchdringliches, silbrig-bleigraues Wabern.

      Die Bleisphäre umfasste alle Planeten des Arkonsystems, nicht aber die ein gutes Stück weiter außen liegende Oortsche Wolke aus Gesteinsbrocken und Eiskometen. Diese wurde durch die weiterhin vorhandene gravitative Wirkung des Systems im gleichen Zustand wie zuvor gehalten. Brocken, die als Kometen in Richtung des Systems wanderten, verschwanden auf Nimmerwiedersehen in der Sphäre.

      Das Herz ihres Reiches zu verlieren hatte die Arkoniden schwer getroffen, insbesondere da der Anfang zeitgleich mit dem Abtritt des letzten reellen Imperators erfolgt war. Durch die nach der dys-chronen Scherung aus dem Atopischen Konduktor auf Arkon III entstandene Bleisphäre war für sie das Heimatsystem nun ebenso entrückt wie das Ewige Imperium.

      Daher hatte es sich eingebürgert, nicht mehr über das Arkonsystem zu sprechen. Die Bleisphäre wurde gleichfalls nur erwähnt, wenn es unumgänglich war, und selbst dann widerwillig. Vermutlich handelte es sich jedoch nicht um einen dem Terranischen Odium vergleichbaren, extern induzierten Effekt, sondern um ein echtes psychisches Trauma.

      Wie auch immer: Die Messdaten der Bleisphäre selbst zeigten entweder chaotische und widersprüchliche Werte oder gar nichts, als wäre das System nicht mehr vorhanden oder zumindest ortungstransparent. Es war, als wendete sich die Bleisphäre von der Realität ab.

      Die Wissenschaftler vor Ort hatten dafür den Ausdruck Realitätsgezeiten geprägt: Realisation und De-Realisation oszillierten hin und her. Der Wechsel zwischen diesen beiden Phasen ließ sich nicht verlässlich vorhersagen.

      *

      Aktuell etwa zwei Lichttage von der Bleisphäre entfernt befand sich das Sternenrad der Cairaner: ein Doppelsystem aus zwei rot-orangefarbenen Sonnen, die um den gemeinsamen Schwerpunkt eines Weißen Loches kreisten.

      Von diesem austretende Energie- und Materieströme bildeten Lichtfontänen, einen das ganze Gebilde umgebenden »Weißen Schirm«, der Betrachtern den optischen Eindruck eines sich drehenden Rades vermittelte. Tatsächlich bestand es aus zwei Teilen, einem oberen und einem unteren. Die beiden flachen Hemisphären rotierten langsam, kaum sichtbar gegenläufig.

      Das Sternenrad bewegte sich per Hyperschub überlichtschnell durchs Universum. Die enorme Maschinerie, die das bewerkstelligte, beruhte nicht auf cairanischer Technologie, sondern auf Beutestücken der Vecuia, die diese eigentlich hätte entsorgen sollen. Jene Relikte stammten aus der Mächtigkeitsballung der Superintelligenz HATH'HATHANG.

      Brisant an der regionalen Lage war, dass das Sternenrad auf die Bleisphäre zudriftete, ja eigentlich sogar darauf zustürzte. Interferenzen unbekannter Art traten zwischen den vom Hyperschub ausgelösten hyperphysikalischen Phänomenen und der Bleisphäre auf.

      Die Wissenschaftler der RAS TSCHUBAI und ihre Kollegen auf den Schiffen anderer beteiligter Parteien befürchteten, dass das Sternenrad außer Kontrolle geriet. Wenn das nicht bereits geschehen war ...

      Drohte die Bleisphäre das exotische Doppelsonnensystem mit vielen Milliarden Lebewesen in den Untergang zu reißen? Und falls das Sternenrad unkontrolliert in die Bleisphäre eintauchte – welche katastrophalen Folgen würde dies für den gesamten Kugelsternhaufen M 13 nach sich ziehen?

      *

      Auf einem Drittel der Strecke zwischen Bleisphäre und Sternenrad – also in einer Entfernung von etwa 17 Milliarden Kilometer, wo die Realitätsgezeiten nicht mehr schlagend wurden – hatte der Golem Position bezogen. Die RAS TSCHUBAI wiederum stand zwei Lichtstunden vom Golem Richtung Sternenrad.

      Die Flottille der ausgeschleusten Space-Jets bewegte sich mit etwas über 50 Prozent der Lichtgeschwindigkeit auf den Raumriesen zu, der aus der Kopplung der Pseudo-THORA mit zwei ähnlich gigantischen cairanischen Augenraumern entstanden war. Das Gebilde wirkte wie ins Monströse entstellt: eine neue militärische Supermacht, die sich zwischen allen Stühlen befand und sich von allen verfolgt wusste oder glaubte.

      Aufgerüstet mit Unmengen von Vitalenergie, mit Bioplikaten und zahlreichen Futuroskopen ...

      Ein Teil des Schwarms aus Diskusbeibooten flog den Golem offen an, in weit gefächerter Formation. Etwa ein Drittel hatte die LAURIN-Antiortungssysteme

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