Tarzan – Band 5 – Der Schatz von Opar. Edgar Rice Burroughs
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Ohne einen Laut von sich zu geben, sank der Getroffene auf die rohen Dielen der Veranda und mit seinem Fall verzog sich der Nebel, welcher das Gehirn des unglücklichen Werper umhüllt hatte. Er sah, was er angerichtet hatte, und sah seine Tat im gleichen Lichte, in dem sie seinen künftigen Richtern erscheinen musste.
Aus der Unterkunft der Mannschaften vernahm er erregte Rufe und hörte, wie Leute auf ihn zurannten. Sie würden ihn ergreifen, und selbst wenn sie ihn nicht gleich umbrachten, würden sie ihn den Kongo hinunterbringen, wo das Kriegsgericht das ebenso gründlich, wenn auch etwas formgerechter besorgen würde.
Werper hatte keine Lust zu sterben. Nie hatte er sich so nach dem Leben gesehnt als jetzt, da er das seine gründlich verwirkt hatte.
Die Leute kamen gelaufen. Was tun? Er sah sich nach irgendeiner Tatsache um, die sein Verbrechen berechtigt erscheinen lassen könnte, aber er sah nur die Leiche des grundlos erschossenen Mannes.
Verzweifelt vor den herannahenden Soldaten fliehend, rannte er quer über das Kampong, das Wohnlager, immer noch mit dem Revolver in der Hand, aber der Wachtposten am Tore rief ihn an. Werper hielt sich nicht mit Reden auf, noch wartete er ab, ob ihm sein Dienstgrad vorbeihelfen würde; er hob die Waffe und schoss den armen Schwarzen nieder. In einem Augenblick riss er Gewehr und Patronengurt des getöteten Wachtpostens an sich, stieß das Tor auf und verschwand in den finsteren Dschungel.
Werper floh die ganze Nacht, weiter, immer weiter in das Herz der Wildnis. Dann und wann brachte ihn das Brüllen eines Löwen zu einem kurzen Lauschen; aber er fürchtete die menschlichen Verfolger mehr als die Raubtiere vor sich und mit schussbereit gehaltenem Gewehr hetzte er wieder vorwärts.
Die Dämmerung kam herauf, aber immer noch quälte sich der Mann fürbass. Die Angst vor Festnahme verscheuchte Hunger und Müdigkeit. Er konnte nur an Flucht denken. Ehe er nicht vor weiterer Verfolgung sicher war, wagte er nicht zum Ruhen oder zum Essen zu rasten, und so stolperte er vorwärts, bis er endlich fiel und das Aufstehen vergaß. Er wusste nicht, wie weit er gekommen war und machte sich keine Gedanken mehr darüber. Eine Ohnmacht infolge äußerster Erschöpfung verbarg ihm die Erkenntnis, dass er am Ende seiner Kräfte und seiner Flucht angelangt sei.
So fand ihn der Araber Achmed Zek. Achmeds Leute waren dafür, ihrem Erbfeind einfach einen Speer durch den Leib zu treiben, aber er hatte andere Gedanken. Er wünschte den Belgier zu befragen, und es war leichter, den Mann erst auszufragen und dann zu töten als umgekehrt.
Er ließ daher den Leutnant Albert Werper in sein eigenes Zelt bringen, wo seine Sklaven dem Gefangenen so lange Palmwein und feste Nahrung in kleinen Mengen eingaben, bis er wieder zu sich kam. Als er endlich die Augen aufschlug, sah er schwarze Gesichter um sich und einen Araber im Zelteingang stehen, aber nirgends war eine Uniform seiner Soldaten.
Der Araber drehte sich um und trat ins Zelt, als er in die geöffneten Augen des Gefangenen blickte:
Ich bin Achmed Zek, belehrte er ihn. Wer bist du und was bringt dich in mein Gebiet? Wo sind deine Soldaten?
Achmed Zek! Werper riss die Augen weit auf und fühlte seinen Mut sinken. Er war in den Krallen des berüchtigten Banditen, welcher alle Europäer und besonders solche in belgischer Uniform hasste. Seit Jahren führte die Militärmacht von Belgisch-Kongo einen erfolglosen Krieg gegen diesen Mann und seine Spießgesellen, einen Krieg, in welchem von keiner Seite Pardon gegeben oder auch nur um Gnade gebeten wurde.
Und doch, gerade in dem Hass dieses Mannes gegen alles, was belgisch war, erblickte Werper für sich einen Hoffnungsschimmer. Auch er war ja ein Ausgestoßener, ein Verbrecher. Insoweit wenigstens hatten sie gemeinsame Interessen, und Werper war sofort entschlossen, diese Tatsache bis zum Äußersten auszunützen.
Ich habe von dir gehört, erwiderte er, und ich suchte nach dir. Meine Landsleute haben sich wider mich gekehrt. Ich hasse sie. Eben jetzt suchen ihre Soldaten nach mir, um mich zu töten. Ich weiß, dass du mich vor ihnen schützen wirst, denn auch du hassest sie. Ich bin ein tüchtiger Soldat, ich weiß zu kämpfen und deine Feinde seien meine Feinde!
Achmed Zek betrachtete schweigend den Europäer. Er überlegte hin und her und war im Inneren, überzeugt, dass dieser Ungläubige log. Immerhin war es möglich, dass er doch nicht log, und wenn er wirklich die Wahrheit gesprochen hatte, war sein Vorschlag wohl der Betrachtung wert, denn streitbare Männer konnte man nie genug bekommen, besonders nicht Weiße mit der Schulung und Erfahrung, welche ein europäischer Offizier in militärischer Beziehung notwendig besitzt.
Achmed Zek machte ein finsteres Gesicht, und Werper bekam es bereits mit der Angst zu tun. Aber er kannte eben Achmed Zek nicht, der immer da, wo andere Leute lächelten, finster blickte und da lächelte, wo andere mit Blicken drohten.
Wenn du mich belogen hast, sagte er, kann ich dich jederzeit töten. Welchen weiteren Lohn außer deinem Leben verlangst du für deine Dienste?
Vorerst nur deinen Schutz, erwiderte Werper. Später, wenn ich dir mehr wert bin, können wir wieder darüber reden. Werper hatte ja im Augenblick nur den Wunsch, sein Leben zu retten. So einigten sie sich zunächst, und Leutnant Albert Werper ward Mitglied einer Bande von Elfenbein- und Sklavenjägern unter dem berüchtigten Achmed Zek.
Monate ritt der abtrünnige Belgier mit den wilden Kerlen. Er focht mit wilder Hingabe. Achmed Zek überwachte seinen Rekruten mit Adleraugen und sich steigernder Genugtuung, die schließlich in höherem Vertrauen zum Ausdruck kam und dahin führte, dass Werper größere Handlungsfreiheit bekam.
Achmed Zek zog den Belgier in hohem Maße in sein Vertrauen und enthüllte ihm endlich einen lange gehegten