Privatdetektiv Joe Barry - Um Kopf und Kragen. Joe Barry
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Myers fixierte die Frau.
„Worüber sprachen die beiden?“
„Ich weiß es nicht. Ich habe geschlafen.“
„Hm, so, so“, brummte Myers und machte seine Zweifel an dieser Aussage sehr deutlich. Eindringlich fuhr er fort: „Bitte, bedenken Sie, daß Sie uns bei der Suche nach dem Mörder einen großen Dienst leisten. Es kann für Sie doch kein angenehmer Gedanke sein, zu wissen, daß der Mörder frei herumläuft. Vielleicht kommt er sogar heute nacht wieder, um Sie zu ermorden, um eine mögliche Mitwisserin auszuschalten.“
Sie starrte ihn erschrocken an.
„Also, worüber unterhielten sich die beiden?“ fragte Myers.
„Ich habe ganz kurz an, der Tür gehorcht“, gestand sie nun zögernd. „Ich bekam mit, daß sie von einem Mädchen sprachen, das sie beide gut kannten. Mehr hörte ich nicht, denn Mr. Harris erschien plötzlich an der Tür und scheuchte mich fort.“
Myers machte sich ein paar Notizen. „Danke“, sagte er mit grimmiger Ironie. „Daß sich zwei Männer über ein Mädchen unterhalten, ist wirklich etwas Einmaliges,“
Dann ging der Leutnant daran, sich die übrigen Hausbewohner vorzunehmen,..In diesen alten Mietshäusern kümmerten sich die Leute meist darum, was ihre Nachbarn trieben. Vielleicht war hier ein brauchbarer Hinweis zu bekommen.
Die Reporter hatten sich schon verzogen. Sie erwarteten nichts Sensationelles mehr von dem Fall.
Jo gähnte und stahl sich davon. Er hatte sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, nicht auf unangenehme Weise zwar, aber die Ereignisse des Morgens trübten doch das schöne Bild in der Erinnerung.
In. der Tür stieß er mit einem eiligen Besucher zusammen. Captain Tom Rowland, der Chef der Mordkommission, tauchte auf dem. Schauplatz auf,
„Hallo, du Polizeiwanze“, sagte Jo mit einer Stimme, die seine Müdigkeit deutlich verriet.
Hallo!“ erwiderte Tom grinsend. „Ich komme gerade vom Stadtrat. Die Herren wollen dem unverschämtesten Burschen dieser Stadt . eine Goldmedaille verleihen. Ich habe dich vorgeschlagen.“
Leutnant Myers kam und erstattete Bericht. Tom hörte ungeduldig zu und gab. dann dem Leutnant Auftrag, weiterzumachen.
Er nahm Jo am Arm-
„Komm!“ sagte er. „Ich kenne hier in der Nähe eine Snack Bar, in der sie einen türkischen Mokka brauen, der dich vielleicht wieder auf die Beine stellt. Du hast es nötig, scheint mir.“
Fünf Minuten später waren sie die einzigen Gäste in dem kleinen Lokal in der Whitehaven Street und rührten in ihren Tassen.
Der Captain sah abgespannt aus. Jo beobachtete ihn aufmerksam.
,,Nun?“ fragte er schließlich. „Was ist geschehen?“
„Langsam“, sagte der Captain. „Erst mal interessiert mich dein Fall.“
Er ließ sieh von Jo alles erzählen.
Dann holte er einen Stadtplan aus der Tasche.
„Hier sind wir.“ Sein Finger wanderte weiter. „Und dort hast du das Mädchen abgesetzt, ja?“
„Stimmt genau.“
„Wenn du von dieser Adresse nach Bronx zurückfahren willst, mußt du durch die Whitehaven Street. Du kannst natürlich auch einen anderen Weg nehmen, aber die Whitehaven Street ist das Günstigste.“
„Das habe ich mir auch gedacht“, knurrte Jo. „Nur will mir nicht in den Kopf, daß mich dieses Mädchen in die Whitehaven Street dirigiert, damit mir dort zu genau festgelegter Minute ein Geldschrank auf den Kopf fällt. Das ist keine sehr hübsche Methode, einen netten Abend zu beschließen.“
„Die alte Geschichte“, meinte Tom. „Wenn dir ein Mädchen schöne Augen macht, vergißt du, daß es auch Gauner auf dieser Erde gibt. Ich sage dir, das Ganze war ein abgekartetes Spiel.“
„Habe ich mir auch schon gesagt. Weiter.“
„Das Mädchen steckt mit dem Mann, der Harris umgebracht hat, unter einer Decke. Dieser Mann tauchte vermutlich an der Baustelle auf, nachdem er vorher dort angerufen hatte, und gab sich als Harris’ Ersatzmann aus. Wie gefällt dir der Gedanke?“
„Habe ich mir alles schon gesagt. Aber dazu kämen noch einige andere Punkte. Woher kannte dieser Mann Harris und woher wußte er, wo Harris arbeitete? Und wieso wohnte das Mädchen an einem Ort, von dem aus ich durch die Whitehaven Street fahren mußte, um nach Hause zu kommen? Wie kam es dazu, daß der Mörder mit Harris erst eine Whiskyflasche leerte, bevor er ihn in aller Ruhe umbrachte?“
„Nicht so hastig“, bremste Tom. „Das kriegen wir schon noch heraus,“ Er warf ein Geldstück auf den Tisch. „Wir besuchen jetzt erst einmal diese Joan Wayne. Mal sehen, was sie zu dieser Geschichte zu sagen hat.“
Das Haus, vor dem Jo das Mädchen abgesetzt hatte, lag gleich um die Ecke. Sie gingen hinein und erkundigten sich beim Hausmeister.
„No, Gentlemen.“ Der Mann schüttelte entschieden den Kopf. „Eine Joan Wayne wohnt hier nicht und hat hier auch nie gewohnt. Es gibt hier auch niemanden, den ein Mädchen, das Ihrer Beschreibung entspricht, gelegentlich besucht.“
„Sie ist aber im Haus verschwunden“, sagte Jo später zu Tom. „Schließlich kann ich mich auf das verlassen, was ich gesehen habe.“
Der Captain wies auf die Tür und betätigte die Klinke.
„Schon klar, du Wunderknabe. Das Schloß ist kaputt. Die Tür läßt sich überhaupt nicht absehließen. Sie ging. ins Haus, wartete dort, bis du abgedampft warst, und verschwand dann wieder. Gefällt dir diese Erklärung?“
Jo pfiff durch die Zähne.
„Sie klingt auf jeden Fall einleuchtend. So ein kleines Biest! Ich hätte sie gleich bei euch im Center abliefern sollen.“
„Das wäre nicht sehr chevaleresk gewesen“, sagte Tom grinsend. „Punkt eins wäre geklärt: Dieses Haus hier wurde aus strategischen Gründen ausgesucht, um dich zu veranlassen, anschließend durch die Whitehaven Street zu fahren. Gehen wir über zu Punkt zwei.“
„Harris?“
„Ja. Wieso kamen die Gangster ausgerechnet auf ihn? Sollte mich nicht wundern, wenn es nicht auch dafür eine einleuchtende Erklärung gäbe.“
Es stellte sich heraus, daß Harris vor zehn Jahren aus Irland eingewandert war. Seine Papiere lagen noch im Immigration Office.
Unzufrieden blätterte Tom den schmalen Aktenordner durch.
„Sagt absolut nicht viel aus. Vor fünf Jahren wurde er US-Staatsbürger, und von da an wurde über ihn nichts mehr registriert.“
Jo sah dem Captain über die Schulter.
„Als letzte Adresse zur Zeit seiner Einbürgerung ist hier angegeben 24. Street 1189. Vielleicht erinnert man sich dort noch