Privatdetektiv Joe Barry - Um Kopf und Kragen. Joe Barry
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In der 24. Street stiegen sie aus und sahen sich enttäuscht an.
Eine nagelneue Wohnmaschine mit der Nummer 1189 türmte sich vor ihnen auf. Ganz klar, daß dieses Haus höchstens zwei Jahre alt war. Hier hatte Harris nie gewohnt.
„In unserem Land geht alles zu schnell“, knurrte der Captain. „Ehe du dich’s versiehst, reißen sie dir die Häuser vor der Nase weg. Wie soll ein Kriminalist da arbeiten?“
„Fragen wir doch mal auf dem zuständigen Polizeirevier nach“, schlug Jo vor. „Es kostet höchstens den Sprit.“
„Und den zahlt die Stadt New York. Okay, versuchen wir es!“
Mit heulender Sirene fuhren sie zum Revier. Das 119. Revier war eines der größten und wichtigsten von Manhattan. Trotz der frühen Stunde herrschte hier schon ein Betrieb wie in einem Warenhaus.
Schließlich trieben sie einen Cop auf, der schon länger als fünf Jahre hier Dienst tat. Der Mann beendete eine Vernehmung, die er gerade vorhatte, und widmete ihnen dann fünf Minuten.
„Ich kann mich nicht an den Mann erinnern“, sagte er, als Tom seine Frage vorgebracht hatte. „Aber das ist kein Wunder. Man sagt, daß dies hier eine der dichtbesiedelsten Gegenden der Erde ist. Ich werde in der Kartei nachsehen.“
Im Archiv fand er schließlich, was er suchte.
„John Harris“, las er vor. „Bauarbeiter, geboren am 2. Februar 1910 in Dublin, Irland. Eingewandert im April 1951. Adresse: 24th Street, 1189, dort ausgezogen am 15. November 1959 wegen Abbruch des Hauses Neue Adresse usw.“
„Schon gut“, unterbrach ihn Tom. „Das interessiert midi nicht. Haben Sie sonst noch Angaben über den Mann?“
„Nein, er hatte nie mit uns zu tun. Das spricht für ihn“, erwiderte der Cop grinsend.
Tom stand auf und wandte sich zum Gehen.
„Augenblick“, sagte der Cop. „Vielleicht interessiert Sie noch, daß Harris verheiratet war.“
„Nein— das heißt, ja“, sagte Tom.
„Was heißt, war?“ erkundigte sich JO. „Ist er geschieden?“
Der Cop nickte und sah auf die grüne Karte.
„Er heiratete kurz nach, seiner Einbürgerung und wurde 1957 schuldig geschieden. Da er zu der Zeit schon ziemlich gut verdiente, wurde er dazu verurteilt, seiner Frau monatlich zweihundert Dollar zu zahlen.“
Jo kam ein Gedanke.
„Wie hieß seine Frau mit, .Mädehennamen?“ erkundigte er sich.
„Wayne — Joan Wayne,“
„Damit wäre auch Punkt zwei geklärt“, sagte Tom zufrieden, als sie zu der Stelle zurückfuhren, wo Jo seinen Wagen stehenlassen hatte. „Dein kleiner Engel von gestern abend ist die geschiedene Frau eines Kranführers, den sie ermorden ließ, während sie mit dir Champagner trank. Wie gefällt dir das?“
„Die Welt ist schlecht!“ Jo fingerte in der Tasche herum, fand kein Zigarette mehr und verzichtete aufs Rauchen. „Jetzt verstehe ich auch, warum Harris so schäbig wohnte. Zweihundert Dollar jeden Monat sind kein Pappenstiel. Gerade deshalb scheint es mir auch verwunderlich, daß sie ihn ermorden ließ. Schließlich zahlte er ihr das Geld. In Zukunft wird sie nichts mehr bekommen. Auf zehn Jahre umgerechnet, sind das vierundzwanzigtausend Dollar. Rockefeller hat mit weniger angefangen.“
Tom zuckte die Achseln.
„Ich vermute, sie steckt in einem anderen Geschäft, das ihr wesentlich mehr einbringt Ihr Geschäftspartner ist der Mann, der Harris ermordete und den Kran bediente. VieIleicht ist er auch in anderer Hinsicht ihr Partner.“
„Ich verstehe“, sagte Jo. „Damit kommen wir zum Hauptproblem, das hoch nicht gelöst ist: Warum luden die beiden einen Mord auf ihr Gewissen, um mich umzubringen?“
Tom sah ihn von der Seite an.
„Well, der Mord sollte ihnen die Möglichkeit liefern, dich umzubringen. Aber das Motiv ist mir nicht klar.“
„Es gibt zwar einige Leute, die mit Freuden jede Chance dazu wahrnehmen würden“, fuhr Jo fort. „Aber ich habe noch nie erlebt, daß jemand versuchte, mich aus dem Weg zu räumen, ohne daß ein Anlaß dafür bestand. Im Augenblick verfolge ich keinen wichtigen Fall. Ich bin im Auftrag des Lafayette-Warenhauses hinter einem Geschäftsführer her, der mit der Kasse durchgebrannt ist. Das kann damit nichts zu tun haben.“
Eine Weile fuhren sie schweigend. Tom nahm das Gespräch wieder auf.
„Hast du jemals Ärger in Chikago gehabt?“ fragte er unvermittelt.
„Mehr als einmal.“ Jo sah den Captain an. „Was ist los, Tom? Ich hatte schon vorhin das Gefühl, daß etwas nicht stimmt.“
„Ist dir Attorney Mallory von der Chikagoer Staatsanwaltschaft ein Begriff?“
„Ich bin ein paarmal zusammen mit ihm in den Ring gestiegen, und er war immer zweiter Sieger. Er ist ein guter Beamter, der in dreißig Jahren Dienst nichts vergessen und nichts dazugelernt hat. Das ist meine Meinung. Aber wieso kommst du auf ihn?“
Tom seufzte. „Es hat ja doch keinen Zweck, es vor dir geheimzuhalten. Wir erhielten aus Chikago eine Anfrage. Man erkundigte sich sehr eingehend nach dir. Auf meine telefonische Rückfrage, was eigentlich lös wäre, erhielt ich von Mallory eine ausweichende Antwort. Die Sache ging auf dem Dienstweg ah Attorney Brown, und er hat Mallory bereits die gewünschte Auskunft gegeben.“
Jo dachte einen Augenblick nach.
,,Nun ja — wenn Attorney Mallory sich für mich interessiert, kann ich es ihm nicht verbieten.“
„Die Sache gefällt mir aber nicht“, erklärte Tom. „Um es rundheraus zu sagen: Ich habe das Gefühl, daß sich in Chikago etwas gegen dich zusammenbraut.“
„Was sollte das sein?“
„Wenn ich es wüßte, würde ich es dir sagen. Daß ich es nicht weiß, beunruhigt mich ja gerade. Man hütet sich ängstlich davor, uns irgend etwas mitzuteilen. Anscheinend ist man in Chikago der Ansicht, deine Beziehungen zu uns wären zu gut, als daß es dir lange verborgen bleiben könnte.“
Jo schüttelte den Kopf.
„Ich kann mir nicht vorstellen, was Mallory gegen dich unternehmen will. Vermutlich siehst du zu schwärz, Tom.“
„Ich will es hoffen!“
„Wieso kommst du eigentlich darauf, daß ein Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf mich und Mallorys Anfrage besteht?“
„Es ist nur eine vage Vermutung Beweise dafür habe ich nicht. Aber ich habe schon so viel erlebt, daß ich es mir leisten kann, auch einmal Gespenster zu sehen.“
Sie erreichten .die Stelle, an der der SL parkte. Jo öffnete die Tür.
„Ich