Die Templer im Schatten 2: Blutregen. Stefan Burban

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Die Templer im Schatten 2: Blutregen - Stefan Burban

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sich auf der Insel eine Machtbasis zu erschaffen, dann muss das unter allen Umständen verhindert werden.« Er stellte sich vor, wie es für Europa aussehen würde, wenn sich England zu einem einzigen großen Vampirnest entwickeln würde – und schauderte. »Das muss verhindert werden«, wiederholte er leise.

      »Es ist sogar noch schlimmer. John und seine Schergen haben ihre Feldzüge bis in den Norden hinein ausgeweitet. Bis nach Schottland.«

      »Aber Schottland ist keine Bedrohung. Die dortigen Clans sind sogar englische Vasallen. Das ergibt keinen Sinn.«

      »Wer weiß schon, was in einem Vampirhirn vor sich geht?« Robin schenkte dem Vampirtempler einen entschuldigenden Blick.

      Dieser lächelte lediglich, wurde jedoch schnell wieder ernst. »Was weißt du über König Richard? Ist er tot?«

      »Nach allem, was man weiß, nicht. Es heißt, Leopold von Österreich halte ihn gefangen und wolle ihn nur gegen ein horrendes Lösegeld wieder freigeben.«

      »Das John aber nicht zahlen will«, ergänzte Christian. »Er wäre ja schön blöd. Das Letzte, was er will, ist Richard wieder zurück in England zu wissen. Der König könnte der Funken sein, der die Machtbasis seines Bruders in Flammen aufgehen lässt. Er könnte den Widerstand anführen.«

      Das Trällern eines Vogels hallte durch den Wald. Christian blieb schlagartig stehen. Robin jedoch bedeutete ihm, ruhig zu bleiben. Der Bogenschütze stieß ebenfalls ein Trällern auf, was mit einem weiteren Signal beantwortet wurde.

      »Wir sind da«, erwiderte er mit einem Lächeln.

      »Wo sind wir?«

      »In unserem Lager.« Robin musterte ihn angestrengt. »Was denkst du, nachdem du jetzt alles weißt?«

      »Ich denke, du brauchst Hilfe.« Er schlug dem Bogenschützen sanft auf die Schulter. »Und wir werden dir helfen. Keine Sorge. Ich lass mir etwas einfallen.«

      Robin nickte und wollte sich davonmachen. Christian hielt ihn aber noch einmal zurück. »Wie habt ihr uns eigentlich gefunden?«

      »Haben wir nicht. Wir waren hinter dem Vampir her, den du getötet hast. Und hinter der Frau, die bei ihm war.«

      Christian neigte den Kopf leicht zur Seite. »Die Frau? Wer war sie?«

      Tränen traten in Robins Augen, dennoch hielt er sich stoisch aufrecht und auch seiner Stimme war nichts anzumerken. »Ihr Name ist Marian. Sie ist … war … meine Verlobte.« Ohne ein weiteres Wort drehte sich Robin um und entfernte sich in Richtung einer kleinen Senke.

      Karl stand plötzlich an Christians Seite. »Und?«, wollte der ehemalige Johanniter wissen. »Worauf haben wir uns dieses Mal eingelassen?«

      Christian blickte seinen Freund an und verzog spöttisch die Miene. »Wie es aussieht, ziehen wir wohl in den Krieg.«

      Karl ächzte leise. »Scheiße!«, war alles, was er dazu zu sagen hatte.

      Kapitel 7

      Christian folgte Robin hinein in die schmale Talsenke und blieb bereits nach wenigen Schritten stehen, gleichermaßen fasziniert wie beeindruckt.

      Christian hatte ein provisorisches Lager erwartet, in dem Gesetzlose und Vogelfreie ihr erbärmliches, menschenunwürdiges Dasein fristeten. Die Wahrheit konnte nicht weiter entfernt sein. Inmitten des Sherwood Forest hatte sich ein kleines Dorf entwickelt. Es gab ausreichend Hütten für alle Bewohner, einen Schmied, eine kleine Schenke, eine Bierbrauerei und sogar eine Schule für die Familien, die es bis hierher geschafft hatten.

      Bei ihrem Eintreffen strömten die Bewohner aus ihren einfachen, nichtsdestoweniger zweckdienlichen Behausungen. Hände streckten sich Robin ehrfurchtsvoll entgegen und dieser bemühte sich, sie alle zu berühren und auch ja keinen zu vergessen.

      Christian stand mit offenem Mund daneben. Mit der Zeit verzog sich seine Miene zu einem Ausdruck der stillen Zustimmung. Nachdem alle begrüßt waren, kehrte wieder langsam Ruhe ein. Robin kehrte an Christians Seite zurück, mit einer Mimik, die man nur als Scham bezeichnen konnte.

      »Das muss dir nicht peinlich sein«, schalt der Vampirtempler den Bogenschützen sanft. »Die Menschen hier verehren dich. Das würden sie nicht, wenn du ihre Zuneigung nicht wert wärst.« Christian deutete auf die Hütten und Menschen, die das kleine Tal säumten. »Das hier sagt mehr aus als all deine Ausführungen zuvor. Du bist der Anführer dieser Leute. Nicht, weil dich dein Adelsstand über sie erhebt, sondern vielmehr, weil sie dich zu ihrem Anführer erwählt haben. In unseren Zeiten kann das kaum jemand von sich behaupten. Du sagst zwar die ganze Zeit, du willst das nicht, aber ich muss zugeben, du machst dich gut in dieser Rolle.«

      »Dennoch wünschte ich, es wäre nicht nötig gewesen.«

      Christians Lächeln schwand. »Ja, du trauerst um deinen Vater. Ich verstehe das. Aber du kannst ihm nicht mehr helfen. Willst du ehren, was für ein Mann er gewesen ist, dann musst du denen helfen, die deiner Hilfe bedürfen.«

      Robin seufzte. »Das habe ich vor. Aber einfach wird es nicht.«

      »Ist es nie«, entgegnete Christian und musterte den Bogenschützen eingehend. »Du hast nicht mehr viel mit dem jungen Mann gemein, den ich damals in dieser Ordensfestung zum ersten Mal traf.«

      Ein schalkhaftes Lächeln umspielte Robins Lippen. »Das scheint so lange her zu sein. Fast wie in einem anderen Leben. Er fehlt mir manchmal. Die Zeiten schienen einfacher zu sein.«

      »Nicht einfacher«, widersprach Christian. »Der Feind war nur leichter zu erkennen.«

      Ein riesiger Schatten trat plötzlich hinter Robin. Kräftige Arme schlangen sich um dessen Brust und hoben ihn mühelos hoch. Christian wich einen Schritt zurück und um ein Haar hätte er seine Klinge gezogen. Nur Robins ehrliches Lachen hielt ihn zurück.

      »Lass mich runter, verdammt noch mal! Du blamierst mich vor unseren Gästen.«

      Der Hüne ließ Robin überraschend sanft auf den Boden zurücksinken. Der Mann trat in den Schein einer Fackel. Bei Licht betrachtet, wirkte er noch größer als zuvor. Er war in Felle gekleidet und trug einen Stab auf dem Rücken. Das bärtige Gesicht wurde durch ein strahlendes Lächeln in zwei Hälften geteilt.

      »Das ist John Little«, stellte Robin den Mann vor. »Aber wir nennen ihn nur scherzhaft Little John. Er ist der stärkste Krieger in Nordengland.«

      Christian wunderte sich einen Augenblick über die Ironie, dass ein solcher Kerl den Nachnamen Little trug. Aber weiteren Gedanken konnte er nicht folgen, denn Little John trat vor und seine gewaltige Pranke schlug Christian mit solcher Kraft auf die Schulter, dass diesem die Knie anfingen zu zittern. Und dabei handelte es sich nur um einen freundschaftlich gemeinten Klaps.

      »Freunde von Robin sind auch meine Freunde«, polterte die Stimme des Hünen.

      »Die Ehre ist ganz meinerseits«, beeilte sich Christian zu sagen.

      »Wir sollten uns noch etwas gönnen, bevor wir uns schlafen legen«, schlug Robin vor und deutete auf die Schenke.

      Christian nickte, obwohl er wusste, dass es dort nichts gab, was ihm schmecken würde.

      Karl gesellte sich zu ihnen. »Die Männer ruhen sich

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