Die Templer im Schatten 2: Blutregen. Stefan Burban

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Die Templer im Schatten 2: Blutregen - Stefan Burban

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begaben sie sich in die Hütte, die ein selbst geschriebenes Schild mit krakeligen Buchstaben als Taverne ausgab. Im Inneren war es jedoch verblüffend gemütlich und hinter der Theke stand – zu Christians großer Überraschung – ein Mönch mit ausladendem Brustkorb.

      »Tuck«, schrie Robin, »bring uns etwas von deinem besten Gerstensaft!«

      »Ich hab nur eine Sorte und die ist besser, als ihr Banausen es verdient«, gab der Mönch namens Tuck lachend zurück.

      Die Gruppe setzte sich an einen Tisch und wartete, bis Tuck allen einen Krug vorgesetzt hatte. In einer Ecke der Taverne spielte ein bereits ergrauter Musiker leise auf einer Laute und summte dabei eine Melodie, die Christian nicht kannte. Er warf Robin einen fragenden Blick zu.

      »Der Barde«, erwiderte dieser schlicht. »Alan-a-Dale.«

      Christian zog beide Augenbrauen in die Höhe. »Etwa der, dem das mit Robin Hood eingefallen ist?«

      »Genau jener. Und frag bitte nicht, warum ich ihn hier dulde. Darauf wüsste ich keine für uns beide befriedigende Antwort.«

      Little John stieß einen brüllenden Lacher aus, hob den Bierkrug und stürzte ihn in einem Zug hinunter.

      Christian wartete, bis sich Little John mit dem Handrücken den Mund abgewischt hatte und noch einen zweiten Krug mittels Handzeichen bestellte.

      Christian bemerkte, wie Robin ihn angestrengt musterte. Schließlich suchte der Bogenschütze das Gespräch. »Hast du dir inzwischen eine Meinung über unserer Situation gebildet?«

      Er dachte ausgiebig über die Frage nach. Christian leckte sich leicht über die Lippen, bevor er antwortete. »Wie weit bist du bereit zu gehen?«

      Der Bogenschütze beugte sich über den Tisch. »Ich bin jetzt an einem Punkt, an dem man nicht mehr zurückkann. Ich tue, was auch immer notwendig ist.«

      Christian grinste und lehnte sich so weit zurück, dass der Stuhl unter ihm protestierend quietschte. »Gut. Ich habe nämlich vor, dein neues Alter Ego auszunutzen und in den Kampf zu schicken.«

      Robin stutzte. »Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen.«

      »Prinz John baut in England ganz offensichtlich eine Armee auf. Er rekrutiert die mächtigsten Adligen, macht ihre Armeen zu Blutsklaven, hält die Bevölkerung klein und schüchtert jeden ein, der in Opposition zu ihm treten könnte.«

      Robin nickte. »So ist es. Und weiter?«

      »Der Prinz versucht offenbar, nicht nur Löwenherz in seinem Gefängnis in Österreich verrotten zu lassen. Er will die Erinnerung an ihn auslöschen. Und damit die Hoffnung der Menschen, dass sich die Dinge ändern können.«

      Robin wechselte einen kurzen Blick mit Little John, bevor er sich erneut Christian zuwandte. »Sprich weiter.«

      Der Templer leckte sich abermals über die Lippen. »Mein Plan ist es, König Richard freizukaufen. Aber dazu brauchen wir Geld. Unmengen von Geld. Und die bekommen wir nur von dem Prinzen und seinen Verbündeten.«

      Robin richtete sich stocksteif auf. »Sag mir nicht, dass du Robin Hood dafür benutzen willst.«

      »Aber natürlich«, stimmte Christian zu. »Wir greifen Prinz John dort an, wo es ihm am meisten wehtut: an seiner Geldbörse. Gleichzeitig weiten wir die Legende des edlen Gesetzlosen vom Sherwood Forest aus. König Richard ist nicht hier. Also müssen wir eine Figur erschaffen, die der Bevölkerung Hoffnung gibt, aber die gleichzeitig auch greifbar ist. Eine Figur, die nicht Hunderte Meilen entfernt in einem Gefängnis schmort, sondern die tatsächlich einer von ihnen ist.«

      »Du weißt, dass ich blaues Blut in den Adern habe?«

      »Nicht was du bist, ist entscheidend, sondern was du tust. Und das wird die Herzen der Menschen berühren und beflügeln. Ehe Prinz John es sich versieht, wird er es mit einer ausgewachsenen Revolte zu tun bekommen.«

      »Und genau da sehe ich ein Problem«, mischte sich Karl erstmals ein. »Wir hetzen Bauern gegen Vampire und bewaffnete Truppen. Das gibt ein Blutbad. Hast du das Massaker im Dorf schon vergessen? Diese Leute dachten auch, sie könnten Widerstand leisten.«

      »Niemand hat gesagt, dass es leicht wird«, entgegnete Christian bedrückt. »Aber entweder wir unternehmen etwas oder wir können gleich umdrehen und die Heimreise antreten.« Sein Blick richtete sich auf Robin. »Wie siehst du das? Aber bevor du antwortest, sei dir gewiss, dass eine Menge Blut fließen wird. Selbst wenn wir gewinnen. Karl hat nicht unrecht. Die Bauern dieses Landes werden gegen Prinz Johns Schergen zumindest am Anfang nicht viel ausrichten können.«

      »Dann trainieren wir sie doch«, meinte unvermittelt Alan-a-Dale aus seiner Ecke. Christian hätte ihn um ein Haar vergessen. Der Barde zupfte immer noch an seiner Laute. Christian hätte schwören können, der Mann wäre in seiner eigenen kleinen Welt versunken gewesen. In Wirklichkeit hatte er jedes Wort mit angehört.

      »Du weißt hoffentlich, wie aufwendig es ist, aus Bauern Soldaten machen zu wollen«, entgegnete Little John unwirsch. Sämtliche Heiterkeit war von dem Mann abgefallen.

      »Natürlich weiß ich das«, gab Alan-a-Dale zurück. »Aber welche Alternative bleibt uns denn? Der Templer hat recht. Entweder wir kämpfen oder wir geben unser Dorf auf und verstreuen uns in alle Winde. Vielleicht kommen sogar ein paar von uns damit durch.«

      »Das ist keine Lösung.« Robin schüttelte vehement den Kopf. »Wenn Christian mit seiner Einschätzung recht hat, dann steht nicht nur England, sondern ganz Europa ein Krieg bevor. Ich war im Heiligen Land. Ich habe gesehen, wie eine Herrschaft der Vampire aussieht.« Er schüttelte erneut den Kopf. Sein Blick fixierte den Vampirritter, der ihm gegenübersaß. »Ich habe mir diese Rolle vielleicht nicht ausgesucht, aber dies hier ist meine Heimat. Ich kann ihr nicht den Rücken zukehren, ohne zumindest zu versuchen, sie zu retten. Und wenn ich Robin Hood in die Waagschale werfen muss, dann soll es eben so sein.«

      Christian blickte ernst in die Runde. »Ist das euer aller Meinung?«

      Allgemeines Kopfnicken war die Antwort. Christian lächelte, doch seine Augen blieben kalt. »Dann ist es entschieden: Wir ziehen in den Krieg. Und wir fangen gleich morgen damit an.«

      Kapitel 8

      Die Sonne stand bereits fast im Zenit. Die Kolonne bestand aus zwei voll beladenen Fuhrwerken, einer Kutsche sowie zwei Dutzend bewaffneten Reitern.

      Die Kolonne bewegte sich so schnell über die unwegsame Straße, wie es die Fuhrwerke zuließen. Die Soldaten wollten diesen Teil des Sherwood Forest raschestmöglich hinter sich bringen.

      Der Anführer des Reitertrupps wurde von einem Pfeil aus dem Sattel gehoben. Es geschah derart plötzlich, dass ihm nicht einmal bewusst war, was ihn getroffen hatte. Der Soldat blieb im Gras liegen, der immer noch zitternde Schaft ragte aus seiner zerstörten rechten Augenhöhle.

      »Formiert euch!«, schrie sein Stellvertreter. »Beschützt die Wagen!« Die Soldaten formierten sich in aller Eile um die Fuhrwerke sowie die Kutsche. Das Geräusch von Stahl, der blank gezogen wurde, erfüllte die Luft.

      Weitere Pfeile gingen auf die Soldaten nieder. Männer schrien, Pferde wieherten. Die Soldaten wussten nicht länger, in welche Richtung sie sich wenden sollten. Sie waren umzingelt. Bereits über die Hälfte von ihnen

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